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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Dann sagte sie leiser zu Neal: »Außerdem habe ich ein paar ernste Fragen.« 
     
    Joe Graham beobachtete, wie der hübsche Strichjunge den Preis aushandelte und dann vorne in den Mercedes einstieg. Der Wagen fuhr davon, nun war der Bürgersteig vor der True Christian Identity Church leer. Graham schlich in die Seitenstraße, schlurfte durch den Müll und roch den Gestank alten Urins, bis er die Feuertür erreicht hatte. Er sah sich schnell um, dann zog er einen dünnen Metallstreifen aus seiner Jacke. Das Schloß gab ohne Gegenwehr nach, und Joe Graham betrat das Gebäude. Er lauschte einen Augenblick, hörte weder menschliche noch tierische Geräusche, schaltete seine Taschenlampe an und ging die Treppe hinauf.
    Er hatte sich den Ort verdammt gut eingeprägt bei seinen wochenlangen Besuchen der verfluchten Gottesdienste, nach denen er stets noch einen schlappen Kaffee getrunken und einen Keks gegessen hatte. Das ist der Preis, den man zahlen muß, dachte er. Er hatte mehr gottverfluchte Judenwitze gehört als je zuvor.
    Er fand Carters Büro ohne Schwierigkeiten. Die Tür war nicht abgeschlossen, also ging er hinein. Vertrauen in Gott ist eine wunderbare Sache, dachte er.
    Es gab drei horizontale Aktenablagen, außerdem Hängeakten in den Schreibtischschubladen. Nichts davon war weggeschlossen, was Graham entmutigend fand. Er suchte nach etwas, das Carter verbergen mußte.
    Es gab noch eine andere Tür im Zimmer, hinter der sich ein kleinerer Raum mit einem Schreibtisch, ein paar Stühlen und einem Safe verbarg.
    Das sieht doch schon eher so aus, dachte Graham. Er kniete sich vor das Kombinationsschloß und machte sich an die Arbeit. 
     
    »Warum hat der Kerl dich einen Verräter genannt?« fragte Karen Neal, während sie ihm einen kühlen Waschlappen auf das Auge legte.
    »Weiß nicht. Er war betrunken.«
    »So betrunken war er nicht. Und warum hat der mit dem Bart gefragt, auf wessen Seite du stehst? Woher kennst du diese Typen überhaupt?«
    Neal nahm ihr den Waschlappen ab und hielt ihn selbst fest. »Großer Gott! Bist du sicher, daß du mir nicht auch noch mit einer hellen Lampe in die Augen leuchten willst? Und mich mit einem Gummischlauch schlagen?«
    »Will ich vielleicht auch noch.«
    »Laß es.« Weil ich nämlich in einer etwas pikanten Situation bin, Karen. Den strengen Regeln des Spiels nach hätte ich Cal seine Nummer mit Steve abziehen lassen müssen, aber das konnte ich einfach nicht zulassen. Also hab’ ich mich eingemischt und eine Kardinalssünde begangen – ich habe mein Cover riskiert. Und jetzt muß ich mir überlegen, wie ich die Sache wieder geradebiege. Und dann mußten diese Dummköpfe auch noch ihre großen Mäuler aufreißen und mich auf der anderen Seite ebenso unterminieren.
    »Sag mir einfach die Wahrheit«, sagte Karen.
    Das ist genau das, was ich nicht tun kann. Wenn ich dir die Wahrheit erzähle, steckst du mit drin, dann sind wir beide gefährdet. »Teufel, Karen, sie wohnen nebenan.«
    »Zwei Meilen entfernt.«
    »Und trotzdem nebenan«, grummelte Neal.
    Sie hatte ihm noch einen Eisbeutel gemacht und hielt ihn auf die Beule an seiner Stirn, dann setzte sie sich neben ihn aufs Sofa.
    »Hast du mit den Jungs mal was getrunken?«
    Streite nicht ab, was dir nicht weh tun kann, dachte Neal. Es gibt nichts Schlimmeres, als bei einer Lüge erwischt zu werden, die man nicht hätte erzählen müssen. Spar dir das Lügen für die wichtigen Sachen auf.
    »Wir haben ein paarmal was zusammen getrunken«, sagte er. Nachdem wir ein oder zwei Bordelle ausgenommen haben.
    »Hmm«, sagte sie.
    »Hast du das von Peggy gelernt?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Schlechte Gesellschaft.«
    Darauf kannst du wetten. »Egal«, sagte er, »nach heute abend werden sie sowieso nicht sonderlich scharf auf mich sein.« Was auch ein Problem für mich ist.
    »Verlaß dich nicht darauf«, sagte Karen. »Hier draußen hindern kleine Zwistigkeiten wie diese die Jungs nicht daran, sich zusammen zu vergnügen. Freunde auf die harte Tour. Du weißt schon, man gibt sich die Hände und lacht drüber. ›Junge, da hast du mir echt voll eins verpaßt, haha!‹ So was in der Art.«
    »Du klingst ärgerlich.«
    »Schätze, ich bin bloß eifersüchtig. Deine harte Tour sollst du bei mir abziehen«, sagte sie. Sie griff ihm illustrierend in den Schoß.
    Neal stöhnte. »Karen, nicht, daß ich was gegen das Angebot hätte, aber mein Auge tut irre weh, mein Kopf platzt gleich und meine Rippen fühlen sich an,

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