Das Schlangental - Neal Carey 3
er packte mit der rechten die Mähne des Pferdes und richtete sich wieder auf.
Dann galoppierten sie weiter, sie flogen mit dem Nordwind im Gesicht über den Beifuß, die Pferde wirbelten den Schnee auf und schnauften, die Cowboys rangen nach Atem. Ein langer, wunderbarer Ritt durch die Große Einsamkeit. Craig, Jory und Bill, deren Satteltaschen mit der Beute vollgestopft waren, bogen nach Osten ab und trotteten in Richtung der Toiyabe Mountains, Dave ließ sein Pferd locker traben und hielt schließlich an. Der Hengst wandte sich um, beobachtete ihn einen langen Augenblick, schlug einen weiten Kreis um die Cowboys herum und galoppierte zu seiner Herde zurück.
Neal sah zu, wie der Hengst seine Mähren, seine Stuten und Fohlen um sich versammelte, sie schnaufend begrüßte und gesammelt gen Süden führte, zurück zu ihrer harten Aufgabe, den Winter zu überleben.
Dann sah Neal nach Osten, er sah die Viehherde eine Meile von sich entfernt. Er sah die drei Reiter direkt an der Herde vorbeireiten, die bald schon ihre Spuren zertrampeln würde. Sie ritten in Richtung Bach. Sie würden vielleicht zehn Meilen durch den Bach reiten, dann würden sie hoch in die Berge ausweichen, von wo aus sie Hansens Ranch sehen konnten. Wenn alles glatt lief, würden sie in der Dämmerung ankommen.
Die übrigen würden sich einfach zu der Viehherde gesellen und langsam in Richtung Farm reiten.
Falls jemand nach bewaffneten Räubern suchte, würden sie bestimmt nicht einen Haufen Cowboys verdächtigen, die ihr Vieh abtrieben. Vinnie Pond stampfte auf dem Asphalt. Er war nicht gerade glücklich.
»Ich bin Fahrer«, sagte er, »kein Läufer.«
Und was für ein Fahrer, dachte der Wächter. Den Pickup hatte er perfekt getroffen – nicht hart genug, ihn aus dem Weg zu räumen, aber doch mit ausreichender Wucht, daß die Sache echt wirkte.
»Was ich gern wüßte«, sagte der Wächter, »ist, woher Neal diesen albernen Akzent hat.«
»Du kennst doch Neal«, sagte Vinnie. Er hauchte sich in die Hände, damit sie warm blieben.
»Es ist nicht immer einfach mit ihm«, stimmte der Wächter zu.
Sie trotteten weiter den Berg hinunter.
Als sie die Herde erreichten, stieg Neal von Midnight ab und half auch Graham herunter. »Machen wir Pause«, sagte Neal.
Joe Graham setzte sich in den Schnee. »Wie verhindert man, daß man sich die Eier beim Reiten grün und blau haut?« fragte er.
»Geht nicht«, entgegnete Neal. »Man gewöhnt sich bloß dran.«
»Besten Dank. Wie weit müssen wir noch?«
»Ungefähr zehn Meilen«, entgegnete Neal und sprang wieder in den Sattel. »Auf ‘nem Pferd ist das nicht weit.«
»Ich glaub’, ich laufe.«
Neal streckte den Arm aus und half Graham wieder in den Sattel. Er manövrierte sein Pferd hinter die Herde, so daß die anderen sie nicht belauschen konnten.
»Ist gut gelaufen«, stellte Neal fest. »Wieviel Geld haben wir gekriegt?«
»Dreihundert Riesen plus Kleingeld.«
Neal pfiff. »Ganz schön großzügig vom Boß.«
»Er will’s zurück.«
Na wunderbar, dachte Neal.
Graham sagte: »Nicht schlecht, das mit den Baumstämmen. Hättest du uns auch sagen können.«
»Ist uns erst später eingefallen«, sagte Neal. »Ich wußte ja auch nicht, daß du dabei sein wirst.«
»Ich muß dir was sagen.«
»Was denn?«
»Ich glaube, Cody McCall lebt noch.«
»Ich auch«, sagte Neal.
»Und ich glaube, ich weiß, wo er ist.«
Cal und Randy waren nach Ione gefahren, dann nach Fallon, und jetzt über die Route 50 unterwegs nach Hause. Sie hatten sich in Fallon ein paar Six-Packs geholt, weil Alkohol auf der Ranch nicht gerade in großen Mengen vorhanden war.
Sie näherten sich der Filly Ranch, als Cal sagte: »Weißt du, wir sollten richtig feiern.«
»Wie meinst du das?« fragte Randy.
»Wir könnten uns ‘ne Stute satteln.«
Randy starrte ihn ungläubig an. »Großer Gott, Cal, wir haben die ausgeraubt!«
»Wir waren maskiert!«
»Trotzdem.«
Sie waren sich immer noch nicht einig, als sie die Filly Ranch erreichten – und dann sah Cal etwas, was die Diskussion überflüssig machte.
Eine Frau stand am Straßenrand, ihren Koffer zwischen den Beinen, den Daumen ausgestreckt.
»Halt an«, sagte Cal. »Ich mein’, warum sollen wir dafür zahlen?«
Randy hielt den Truck an, Cal kurbelte sein Fenster herunter. »Höllisch kalt da draußen, Ma’am.«
»Was du nicht sagst«, entgegnete sie.
Sieht gut aus, dachte Cal. Lange Beine, große Titten…
»Wo willst du hin?« fragte
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