Das Schlangental - Neal Carey 3
Funkgerät und zog die Schlüssel aus dem Zündschloß.
»Nur um sicherzugehen«, sagte er. »Also macht jetzt keinen Mist, Jungs. Für ‘ne Bank zu sterben, lohnt sich nicht.«
»Das stimmt allerdings«, sagte der Wächter.
Neal trat an den Straßenrand und warf die Schlüssel in den Abgrund.
»Zu Fuß nach Ione«, befahl Neal.
»Oh, komm schon«, protestierte der Fahrer. »Es ist arschkalt hier draußen!«
»Unter der Erde ist es kälter«, entgegnete Neal.
Der Wächter wandte sich ab und marschierte los. Der Fahrer starrte Neal wütend an und ging dann hinter seinem Kollegen her.
»War uns ein Vergnügen, euch auszurauben!« brüllte Neal. Er sprang wieder auf Midnights Rücken und ritt zum Holzlaster. »Los geht’s!« rief er.
Die Jungs sprangen in die beiden wartenden Pick-ups und fuhren über den Bergrücken davon, während Neal, Craig, Jory und Bill hinterher trotteten. Die Geisel lag gefesselt und geknebelt hinten auf dem ersten Truck. Nach ein paar Minuten erreichten sie den Fuß des Berges im Reese Valley.
Drei große Pferdetransporter standen dort. Die gefangenen Mustangs schnauften und trampelten in zwei der Anhänger. Die Bande begann, ihre eigenen Pferde aus dem dritten herauszuholen.
Neal zeigte auf die Geisel. »Losbinden.«
Dave starrte ihn überrascht an. »Neal, bist zu sicher?«
»Na, so kann er wohl kaum reiten, oder? Außerdem ist er einer von uns.«
»Was?«
»Ich hab’ doch gesagt, es ist ein Insider-Job.«
Dave grinste und beeilte sich, den Gefangenen loszubinden. »Neal, Junge, du bist schon einer…«
Worauf du einen lassen kannst, Dave.
»Er kann mit mir reiten«, sagte Neal und zeigte auf den Supervisor. »Hilf ihm rauf.«
Dave schob den Mann hinter Neal auf den Rücken des Pferdes.
»Alle fertig?« fragte Neal. Dann gab er sein Signal, und die Männer öffneten die Anhänger. Die Mustangs kamen heraus und stampften nervös durch den Schnee, sie warteten auf ihren Anführer.
Das war ein großer junger Hengst, er stieg und trat, als Bekke ihn von seinen Mähren und Jungen wegführte. Die Cowboys hielten die Herde in Schach, während Bekke den Hengst hinter sich her zerrte, bis er vielleicht dreißig Meter von seiner Herde entfernt war. Die Cowboys ritten langsam in diesen Zwischenraum, während Bekke den Hengst festhielt, der versuchte, ihm mit flinken Hufen den Schädel einzutreten.
»Festhalten«, sagte Neal zu seinem Mitreiter. Er nickte Dave zu, der dem Hengst das Lasso abnahm, dann schoß er in die Luft. Der Hengst wieherte und trat aus, entdeckte den Fluchtweg in ein breites Tal im Norden, und galoppierte davon. Seine Mähren und Jungen folgten ihm, während die Cowboys in der Mitte sich an ihren Pferden festklammerten und versuchten, vor der Herde zu bleiben, die dadurch augenblicklich ihre Spuren im Schnee vernichtete.
Midnight raste vorwärts, und die beiden Reiter fielen fast herunter, bevor sie wieder Halt fanden.
»Ich hab’ doch gesagt: festhalten!« brüllte Neal.
»Hab’ ich dir schon gesagt, daß ich dich hasse, Neal?«
»Oft genug, Graham! Oft genug!«
Joe Graham hielt sich an Neals Hüfte fest, als wäre er sein Lebensretter. Das war auch nicht ganz falsch; ihr Pferd war durch das doppelte Gewicht angestrengt und hinkte hinterher. Wenn einer der Reiter herunterfiele, würde er sofort von den Mustanghufen zerschmettert werden, bevor er sich noch aufrappeln könnte.
Graham schloß die Augen.
Neal sah nach vorn, er sah, wie Dave den Hengst antrieb, er galoppierte hinter ihm her und trieb ihn gen Süden. Der Hengst versuchte zu schneiden, sich umzuwenden und zu seiner Herde zurückzugelangen, aber dafür war es noch zu früh. Neal konnte die Hufe hinter sich hören, das also nannte man eine »donnernde« Herde. Aber es klang nicht wie Donner, es klang eher wie ein schwerer Hagelsturm, als hätte sich der Himmel geöffnet und würde die Herde mit Eisbrocken bewerfen. Er riskierte es, den Kopf zu wenden, und sah die Mustangs direkt hinter sich. Er bohrte seinem Pferd die Knie kraftvoller in die Seiten und trat ihm mit den Absätzen in die Rippen. Sein linker Fuß glitt aus dem Steigbügel, und er kippte vornüber seitlich auf Midnights Hals. Er spürte, wie Graham mit seiner einen Hand versuchte, ihn an der Jacke zurückzureißen, aber Graham hatte keine Hebelkraft, und sie begannen, beide herunterzurutschen .
Er packte die Zügel fest mit der Linken und versuchte, seinen Fuß wieder in den Steigbügel zu zwängen. Die Zehen trafen das Metall,
Weitere Kostenlose Bücher