Das Schlangental - Neal Carey 3
er.
»Nur hier weg«, entgegnete sie. »Das ist keine Arbeit für eine weiße Frau.«
»Wir können dich bis Austin mitnehmen«, schlug Cal vor.
»Das ist doch ein Anfang.«
Cal sprang raus, warf ihre Tasche hinten auf den Laster, half ihr dann in die Kabine.
»Ich heiß’ Cal, und er ist Randy«, sagte Cal. »Ich mein’, ich bin auch randy , aber trotzdem heiß’ ich Cal.«
Sie lachte höflich, wurde aber ein wenig nervös. »Ich bin Doreen«, sagte sie.
»Du siehst gut aus, Doreen.«
»Key, ich will einfach bloß rein, okay?«
Völlig in Ordnung, dachte Cal, wir woll’n auch bloß rein.
Sie waren ein bißchen gefahren, als er fragte: »Du kannst nicht zufällig ein bißchen Benzingeld beisteuern, oder, Doreen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab’ kein Geld. Die blöde Schnalle wollte mir meins nicht geben. Sie hat gesagt, ich schulde es ihr für Miete und Handtücher und so.«
Cal und Randy sahen einander an und lachten laut.
»Das ist ja blöd, Doreen, aber vielleicht fällt uns was ein?«
Randy hielt am Straßenrand.
»Ihr Männer seid doch alle gleich«, sagte Doreen. »Na gut, wer zuerst?«
Cal sah Randy an. »Warte draußen.«
»Da ist es arschkalt. Machst du Witze?«
Cal zog seine Pistole. »Mach’ ich nicht.«
»Laß mich wenigstens eine qualmen und ‘n Bier trinken«, grummelte Randy. Er zündete sich eine Kippe an, riß sich ein Bier auf, stieg aus dem Wagen. Lehnte sich gegen die Beifahrertür.
Cal schubste Doreen über den Sitz. »Du wirst mich lieben«, sagte er.
»Möcht’ ich wetten.« Sie zerrte sich die Jeans runter bis zu den Stiefeln. »Dann komm, mein Lieber.«
Ein paar Minuten später sagte sie: »Kann ich irgend etwas tun, um dir zu helfen…«
»Liegt an der Kälte«, sagte er.
»Klar, Baby, an der Kälte.«
Randy klopfte ans Fenster.
»Ich bin noch nicht fertig!« brüllte Cal.
Er hat noch nicht mal angefangen, dachte Doreen. Vielleicht ginge es schneller, nach Austin zu laufen.
Randy klopfte wieder. »Cal!«
Cal sah auf. »Was?«
»Da kommt ‘n Wagen!«
Cal machte seinen Reißverschluß zu, steckte die Pistole wieder in den Hosenbund und kletterte aus dem Pick-up. Ein großer Mann mit schwarzem Cowboyhut und Sonnenbrille stieg aus einem alten Cadillac und kam auf sie zu.
Doreen kniete auf dem Sitz und sah zum Fenster raus. »Scheiße, das ist Harold!«
Cal glaubte, den Mann als den Schläger aus dem Bordell zu erkennen, aber er fragte sie trotzdem: »Wer ist Harold?«
»Was machst du da mit meiner Frau!« dröhnte Harold und beantwortete damit die Frage.
Randy kicherte, Cal antwortete: »Ich war gerade dabei, sie zur glücklichsten Frau Amerikas zu machen, bevor du uns gestört hast.«
»Komm raus, du Nutte!« brüllte Harold. »Du kommst wieder mit zur Ranch! Glaubst du, ich zahl’ deine Rechnung?«
Doreen sah Cal an.
Cal sagte: »Ich zahl’ ihre Rechnung.«
»Schnauze, Cowboy«, sagte Harold.
Cal sah die leere Straße rauf und runter, zog seine Waffe und schoß Harold dreimal in den Bauch. Doreen sah erschrocken zu, wie Cal und Randy den zuckenden, stöhnenden Mann in den Beifuß zerrten.
»Mach’ das für mich fertig, ja, Randy?« bat Cal, als er zurück zum Laster ging. Er kletterte rein und stieß Doreen wieder auf den Sitz. »Schätze, du bist also jetzt meine Frau«, sagte er.
Diesmal lag Doreen einfach nur auf dem Sitz und hörte zu, wie Cal grunzte und Harold wimmerte. Dann hörte sie den Schuß und spürte, wie Cal kam.
Sie waren erst ein paar Meilen gefahren, als Doreen sagte, daß sie mal müsse.
Sie kniete hinter einem Busch, und Randy sagte: »Sie hat dich den Mann erschießen sehen, Cal.«
»Uns. Sie hat uns den Mann erschießen sehen, mein Freund.«
Randy zog seine Waffe. »Hier geht’s genausogut wie überall sonst.«
»Wozu die Eile?« fragte Cal. »Wir feiern heute abend.«
Randy runzelte die Stirn. »Hansen wird’s gar nicht gefallen, wenn wir ‘ne Nutte mit auf die Ranch bringen.«
»Er muß es ja nicht wissen. Wir schmuggeln sie rein.«
Randy schob seine Knarre wieder unter seine Jacke, als Doreen auf den Truck zukam. Cal öffnete ihr die Tür, und sie kletterte an Bord.
Steve Mills stand auf der obersten Sprosse der Leiter, ließ das Lasso kreisen, warf es über den Kamin. Dann band er sich das andere Ende um die Hüfte und zog sich hoch auf das glitschige Dach seines Hauses. Einen Augenblick suchte er seine Balance und sah zu, wie sich der Schnee im Tal leuchtend orange färbte, während die
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