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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Kojote in der Falle. Sie hatten ihm einen Lappen in den Mund gestopft, als die Schreierei nicht mehr so lustig gewesen war.
    »Weißt du«, blubberte Doreen und begann zu weinen. »Ich würde dieses Arschloch gern finden. Ich hab’ dieses Arschloch geliebt. Und den kleinen Jungen. Vielleicht könntest du mir helfen, den zu finden?«
    »Da kannst du drauf wetten«, entgegnete Cal. Er grinste über ihre Schulter hinweg Randy an. »Ich wette, zu dem können wir dich einfach hinbringen.«
    »Komm jetzt«, sagte Randy, »wir fahren besser raus zur Ranch.«
    Er hoffte, daß ihm noch ein bißchen Zeit mit Doreen blieb. Sie mußten sie in ihr Quartier schmuggeln, ohne daß Hansen etwas mitbekam, und dann mußten sie zur Zeremonie. Er hoffte, daß ihm noch ein bißchen Zeit blieb, bevor sie sie umbrachten. 
     
    Neal und Graham gingen auf das Quartier zu. »Okay, okay«, zischte Neal, »kein Problem. Nachdem sie mir ihren geheimen Handschlag gezeigt haben, packen wir uns den Jungen, verschwinden im Dunkeln, laufen nach Austin und rufen Ed an. Er verständigt das FBI, die marschieren auf und schnappen sich die Gang, das Geld und die Waffen. Kleinigkeit.«
    Graham streichelte seinen Sack. »Jetzt weiß ich, warum Cowboys so gehen, wie sie gehen. Also, paß auf: Du gehst auf deine Naziparty, ich schnüffle ein bißchen rum. Wenn ich Cody finde, hau’ ich einfach mit ihm ab, wenn es geht. Sonst mach’ ich mich vom Acker und verständige unsere Armee. Du bleibst hier.«
    Sie blieben stehen und sahen einander in der Dämmerung an.
    »Und wenn wir Cody nicht finden?« fragte Neal.
    Graham begann, seine künstliche Hand in der echten zu reiben.
    »Hansen hat einen Sohn, oder?« fragte er.
    »Yeah.«
    »Den schnappen wir uns, dann tauschen wir. Wir haben echt ‘nen tollen Job, oder?«
    »Wunderbar.«
    Dann fragte Neal: »Glaubst du, wir haben eine Chance?«
    »Na klar.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie gingen weiter.
    »Vielleicht«, sagte Graham, »wird es wie in einem dieser alten Filme. Vielleicht kommt die Kavallerie angeritten.«
    Sie sahen einander an und lachten. Hansen war fertig damit, das Geld zum zweiten Mal zu zählen und packte es in seinen Bürosafe. Carter saß am Schreibtisch und sah zu; seine Bodyguards behielten Tür und Fenster im Auge.
    »Trauen Sie ihnen?« fragte Carter.
     

    »Ich traue Neal. Den anderen kenne ich nicht mal«, entgegnete Hansen.
    »Gentry ist einen Dreck wert«, sagte Carter. »Abschaum, und zudem noch ein Krüppel. Er ist uns nicht mehr nützlich. Bei Ihrem Neal Carey bin ich mir nicht sicher.«
    »Auf Neal kann man sich verlassen«, sagte Hansen. Dafür würde er sich verbürgen.
    »Ich weiß nicht, Robert, ich weiß nicht. Das haben Sie auch bei McCall gesagt. Vielleicht irren Sie sich wieder.«
    Hansen errötete. Er dachte an alles, was geschehen war, weil er sich in McCall geirrt hatte. »Was schlagen Sie vor?«
    Carter sah zur Decke und streichelte sein Kinn. »Einen Test«, sagte er. »Und wo ich so darüber nachdenke, vielleicht kann Gentry uns doch noch einen Dienst erweisen.« 
     
    Shoshoko krabbelte zum Höhleneingang und schnupperte den Nordwind. Er hatte Zeit, aber nicht viel Zeit. Er wickelte sich das Laken um und ging mehr Holz für das Feuer sammeln. Ein Sturm kam, und bald war es Zeit für ihn, zu sterben.
     
     
10
     
    »›Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage. Sei treu bis zum Tod, und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens geben‹«, intonierte Carter.
    Er stand vor der dritten Tür im Hauptbunker. Die Bande bildete in Reih und Glied auf beiden Seiten einen Korridor, durch den Carter und Neal gehen mußten. Sie trugen die offiziellen Uniformen der Sons of Seth – Khakihemden und -hosen, braune Ledergürtel, Schulterpolster, Nazikäppis. Nazimäßige Kampfmesser hingen an ihren Gürteln. Am linken Ärmel trugen sie ein rotes Armband mit dem Hakenkreuz, am anderen Ärmel ein schwarzes Armband mit dem Sons of Seth -Symbol, einem Christenkreuz, das von einem Flammenschwert durchbohrt wurde.
    Carter öffnete die Tür und ging hinein. Strekker spielte den Waffenmeister und bedeutete Neal, ihm zu folgen.
    Neal schaute starr geradeaus und begann, zwischen den Männern hindurch zu marschieren. Im Vorübergehen berührten sie seine Schultern und sagten: »Bruder.«
    Bruder, na ja, dachte Neal. Er kam sich in seiner neuen Khaki-Uniform

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