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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Synagoge, wir haben mit Sicherheit nicht koscher gegessen … ich trag’ keine dieser Mützen…«
    »Jarmulke«, korrigierte Shelly, ohne von ihrem Puzzle aufzusehen.
    »Shelly hat ein paar Bücher aus der Schulbibliothek mitgebracht«, erklärte Peggy Karen.
    Das ist ein gutes Zeichen, dachte Karen. »Hast du Jory in der Schule gesehen?« frage sie.
    »Ich glaube, er hat aufgehört.«
    »Was für eine Verschwendung«, sagte Karen. Sie entschied sich, einfach zu fragen: »Wie geht’s dir, Mädchen?«
    Shelly hob den Kopf. »Ganz okay. Ich bin nicht besonders glücklich … und ich fühle mich nicht mehr wie ein Teenager und bin wütend darüber … aber es geht schon. Und du, Karen?«
    Tja, ich schätze, du bist wirklich kein Teenager mehr, dachte Karen. Und ich schätze, ich schulde dir eine vernünftige Antwort. »Mir geht’s schlecht. Ich finde furchtbar, was geschehen ist, ich finde furchtbar, daß Neal … daran teil … hatte … hat. Ehrlich gesagt, Shelly, er hat mir das Herz gebrochen.«
    »Mir auch.«
    Sie schwiegen lange, bevor Peggy sagte: »Das Tal scheint nicht mehr zu sein, wie es war.«
    »Ist es auch nicht«, entgegnete Steve. »Es ist infiziert. Krank.«
    »Gott verfluche Bob Hansen«, sagte Peggy.
    Karen hatte sie noch nie so wütend erlebt. Natürlich hatte sie Peggy schon darüber schimpfen gehört, daß Steve rauchte, oder sie explodieren sehen, weil Shelly irgendeine Teenager-Sünde begangen hatte, aber die kalte Bitternis, die jetzt in der Stimme ihrer Freundin lag, war ihr bisher unbekannt.
    Steve sagte: »Ich glaube, Bob ist einfach nicht damit klargekommen, daß Barb gestorben ist. Er war wütend und verwirrt und hat nach etwas gesucht, an das er sich halten kann. Unglücklicherweise war das erste, was ihm begegnete, diese Kirche und dieser Rassen-Unfug. Ihr kennt doch Bob, wenn er etwas macht, dann gründlich.«
    Peggy verdrehte die Augen. »Steve würde noch für den Teufel eine Entschuldigung finden.«
    »Na ja, der würde auch Hilfe brauchen, wenn du es auf ihn abgesehen hättest.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Karen, »ich habe das Gefühl, wir sollten etwas tun.«
    Steve entgegnete: »Tun wir doch. Wir leben unser Leben weiter, genau wie immer. Bloß noch schöner – denn in diesem Jahr kaufe ich Geschenke zu Weihnachten und Hannukah. Ab jetzt wird zweimal gefeiert. Teufel, vielleicht kann ich noch rauskriegen, ob meine Urgroßmutter Buddhistin war oder Hindu, dann können wir das auch noch feiern.«
    Shelly schaute von ihrem Puzzle auf und bedachte ihn mit einem ›Oh, Daddy‹-Blick.
    »Na, ich hab’ gesagt, ich bin Jude«, entgegnete Steve. »Ich hab’ nicht gesagt, daß ich ein guter Jude bin.«
    »Wo wir schon dabei sind«, warf Peggy ein. »Morgen abend feiern wir ein bißchen.«
    Feiern, dachte Karen. Ihr war nicht gerade danach, zu feiern, aber sie wußte auch: Genau dann sollte man es tun. Und vielleicht gab es sogar was zu feiern. Immerhin hatte sie die Wahrheit über Neal Carey erfahren, bevor es zu spät gewesen war.
    Sie hob ihre Tasse und sagte: »Das war’s, Neal. Auf Nimmerwiedersehen.«
     
     
11
     
    Neals Hände waren mit Handschellen an einem Ring befestigt, der aus der Wand in dem kleinen Bunker ragte. Sie hatten ihm seine Uhr genommen, aber er glaubte, daß es früh am Morgen war. Er saß zitternd auf dem Betonboden und ließ sich von Joe Graham nerven.
    »Du hättest abdrücken sollen, mein Junge«, sagte Graham. Er war gleichermaßen an die Wand gekettet.
    »Ich weiß.«
    »Du hättest es zu Ende bringen sollen.«
    »Du hast recht.«
    »Ich hab’ dir eine Million mal gesagt, der Job hat Vorrang.«
    »Ich kann ja fragen«, sagte Neal mit zusammengebissenen Zähnen. »Vielleicht geben sie mir die Knarre noch mal – mit Munition.«
    Sie schwiegen ein paar Minuten. Dann fragte Neal: »Hast du Angst, Graham?«
    »Tierisch.«
    Ich auch, dachte Neal. Aber bisher kommt mir alles so unwirklich vor. Sie haben uns in den alten Gefängnisbunker geschmissen, an der Wand angekettet und lassen uns jetzt einfach erfrieren. Und wir können nichts dagegen tun.
    »Was machen wir jetzt?« fragte er Graham.
    »Na ja, wenn sie kommen, und das werden sie, werden sie uns in die Mangel nehmen. Wahrscheinlich zuerst einen von uns, damit der andere zugucken kann. Derjenige, der zuguckt, sieht, was mit seinem Partner geschieht, und denkt: Will ich wirklich, daß sie mir das auch antun? Vielleicht kann ich einen Deal machen.«
    »Einen Deal?« fragte Neal.
    »Klar. Du erzählst

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