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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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schwollen an, weil das Blut nicht zirkulieren konnte.
    Cal erzählte ihnen, wie sie später in jener Nacht zurückgekehrt waren. Das erste, was Harley hervorgewürgt hatte, war, wie es seinem Jungen ging. Carter hatte gesagt, daß Jahwe sich um den Jungen kümmern würde. Harley hatte angefangen zu weinen, hatte einfach vor sich hin geplappert – zum Kotzen, so was –, und Carter hatte Harley gesagt, er solle gestehen, daß ZOG ihn gesandt hätte, und Harley hatte es getan. Dann hatten sie ihn heruntergelassen, hatten ihm die Hände mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt und ihn auf die Knie gezwungen. Carter hatte ihm ‘nen Besenstiel reingesteckt, und so ließen sie ihn dann allein. Und als sie zurückkamen, blutete Harley wie verrückt. Er stöhnte, und Carter sagte, daß er wohl mit dem Teufel redete, aber sie wollten den Teufel auch heulen hören. Also brachen sie Harley die Finger und die Arme. Und dann kamen sie auf die Idee mit den Sägeböcken und dem Hammer. Sie glaubten, er würde gleich hier sterben, und Randy hier hatte solchen Schiß, daß er sagte, vielleicht sollten sie ihn lieber sofort erschießen. Aber Carter hatte gesagt, der Teufel würde ihn schon zur rechten Zeit holen. Carter fuhr daraufhin zurück nach Kalifornien. Aber Harley war hart im Nehmen und gab einfach nicht den Geist auf. Er stöhnte die ganze Zeit und stank so furchtbar, und da redeten sie dann drüber, daß es mehr als eine Art gab, ‘ne Katze zu häuten. Also machte sich Cal mit dem Messer über ihn her und zog breite Streifen ab – da hättet ihr den Teufel mal heulen hören sollen –, aber damit kamen sie nicht weit, denn schließlich krepierte Harley.
    »Und wie lange hat das gedauert, Randy?« fragte Cal. »Ein paar Wochen?«
    »Drei, schätze ich, von Anfang bis Ende.«
    »Meinetwegen«, sagte Cal. Er stieg von dem Sägebock, kniete sich vor Neal hin, grinste und sagte: »Und rat mal, Neal, mein Freund – der Reverend hat gerade aufgehört, deinetwegen zu beten. Rat mal, was der gute alte Jahwe ihm gesagt hat?«
    Neal antwortete nicht. Er wollte nach Cody fragen. Er versuchte es. Aber er hatte Angst, wenn er auch nur einen Muskel rührte, würde er weinen oder kotzen oder Schlimmeres.
    Cal konnte das sehen, das psychotische Glänzen seiner Augen strahlte heller, und er beantwortete seine eigene Frage. »Er hat gesagt, du und der einarmige Bandit hier seien beide von ZOG gesandt. Ihr seid beide mit dem Teufel im Bunde. Wir müssen euch zum Heulen bringen.«
    Neal spürte, wie er zitterte. Er versuchte, sich unter Kontrolle zu halten, konnte es aber nicht.
    Sein rechtes Bein begann ganz von allein zu zucken, und er hatte das Gefühl, als würde sein Kopf ertrinken. Die Tränen fluteten gerade in seine Augen, als er Joe Grahams herrliche, herrliche Stimme hörte. »Wenn ihr meine Ziege aussucht«, sagte er, »dann nehmt bitte ein hübsches Tier.«
    Die Tür ging wieder auf, und Reverend C. Wesley Carter kam herein.
    Neal schloß die Augen und atmete tief durch. Jetzt geht’s los, dachte er.
    Cal sah Graham an und grinste: »Du zuerst, Klugscheißer.«
    Das hatte Graham geahnt. Deswegen hatte er die dicke Lippe riskiert.
    Randy und Cal nahmen Graham die Handschellen ab und zogen ihn aus. Dann legten sie ihn mit dem Bauch nach unten über die Sägeböcke. Sie zogen ein schweres Seil unter seinen Armen hindurch und banden es fest. Dasselbe taten sie mit seinen Knöcheln, so daß Graham über den Sägeböcken ausgestreckt lag. An der einen Seite hingen seine Füße herunter, an der anderen sein Kopf. Sie stellten ihn so auf, daß sein Gesicht kaum fünfzig Zentimeter von Neals entfernt war.
    Während sie damit beschäftigt waren, machte Carter Knoten in ein anderes Seil und sagte: »Wir müssen herausfinden, wer ihr seid und warum ihr hier seid, und wir müssen es schnell herausfinden. Ich bin sehr überrascht, daß du uns geholfen hast, den Panzerwagen auszurauben, und ich mache mir Sorgen, daß die Waffensendung – und vielleicht sogar unser gesamter Hafen hier – in Gefahr ist.«
    Er war fertig mit den Knoten, hob das Seil über den Kopf und fragte Graham: »Wer hat dich geschickt?«
    Graham rang nach Luft. Sein Rücken fühlte sich jetzt schon so an, als würde er allein durch die Belastung, sein Gewicht zu halten, zersplittern.
    »Satan hat mich geschickt«, entgegnete er.
    Neal zwang sich, Graham anzusehen, als das Seil auf dessen Rücken herunterpeitschte.
    Graham schnappte nach Luft. »Der Teufel oder Tom

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