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Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Titel: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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winselnde Laute von sich zu geben. Jimmy fummelte weiter und sah dabei zu uns hoch. »Hey, wollt ihr wissen, was unser Lieblingssong ist? Ich meine, von Ann und mir? >When the Deep Purple Falls Over Sleepy Garden Walls<.«
    Dann kam es Bones. Der Saft schlingerte heraus und landete auf dem Teppich. Jimmy stand auf, stellte den einen Fuß drauf und rieb es in den Teppichflor rein.
    »Demnächst werd’ ich Ann mal richtig ficken. Wir sind nah dran. Sie sagt, sie liebt mich. Und
ich liebe sie auch. Ich liebe ihre gottverdammte Fut.«
»Du Arschloch«, sagte ich. »Du machst mich krank.«
»Ach, ich weiß doch, dass du das gar nicht so meinst, Hank.«
    Jimmy ging nach nebenan in die Küche. »Sie hat eine nette Familie. Sie lebt hier mit ihren Eltern und ihrem Bruder. Ihr Bruder weiß, dass ich sie ficken werde. Und wie! Aber er kann nichts dagegen tun, weil ich ihn jederzeit fertigmachen kann. Er hat nichts drauf. Hey, passt mal auf …«
    Er machte den Kühlschrank auf und holte eine Flasche Milch heraus. Bei mir Zuhause hatten wir immer noch einen altmodischen Eiskasten. Die Weathertons waren offensichtlich wohlhabend. Jimmy holte seinen Schwanz aus der Hose, machte den Pappdeckel von der Flasche ab und hielt sein Ding rein.
    »Bloß ein bisschen, wißt ihr. Sie werden es nicht schmecken, aber sie werden meine Pisse trinken..«
    Dann machte er den Deckel wieder drauf, schüttelte die Flasche durch und stellte sie zurück in den Kühlschrank.
    »Ah«, sagte er, »da ist auch noch Wackelpudding. Den werden sie heute Abend zum Nachtisch essen. Na, ich geb ihnen noch ein bisschen Soße dazu …« Er holte die Schüssel heraus, und gerade als er sie in der Hand hielt, hörten wir einen Schlüssel in der Haustür. Sie ging auf. Jimmy stellte rasch die Schüssel zurück und machte die Tür des Kühlschranks zu. Ann kam in die Küche herein.
    »Ann«, sagte Jimmy, »ich möchte dir Hank und Baldy vorstellen. Sie sind zwei gute Freunde
von mir.«
»Hi«
»Hi.«
»Hi.«
»Das da ist Baldy. Der andere ist Hank.«
»Ich hab euch schon auf dem Campus gesehen.«
»Sicher«, sagte ich, »da sind wir öfters. Und dich haben wir auch schon gesehen.«
»Yeah«, sagte Baldy.
Jimmy sah sie an. »Alles klar, Baby?«
»Ja, Jimmy. Ich hab grad an dich gedacht.«
Sie ging zu ihm hin, und die beiden umarmten sich. Dann knutschten sie. Direkt vor uns.
Jimmy sah zu uns her und zwinkerte bedeutungsvoll mit dem rechten Auge.
»Tja«, sagte ich, »wir müssen wieder los.«
»Yeah«, sagte Baldy.
    Wir verließen die Küche, gingen durchs Wohnzimmer, zur Haustür raus, und machten uns auf den Weg zu Baldy.
    »Der Kerl hat wirklich das große Los gezogen«, sagte Baldy. »Yeah«, sagte ich.

    39

    An einem Sonntag überredete mich Jimmy, mit ihm an den Strand zu fahren. Er wollte schwimmen gehen. Da ich einen Rücken voll Pickelnarben und Pusteln hatte, wollte ich nicht in Badehosen gesehen werden. Zwar war ich ansonsten ganz ansehnlich gebaut — breite Brust, starke Beine -, aber das würde keiner sehen. Darauf würden sie nicht achten. Es war nirgends was los, ich hatte kein Geld, die Jungs spielten sonntags keinen Football auf der Straße, also entschied ich, dass der Strand allen gehörte und folglich auch ich ein Recht hatte, dort zu sein. Schrunden und Pusteln waren schließlich nicht gegen das Gesetz. Wir stiegen also auf unsere Fahrräder und machten uns auf den Weg. Fünfzehn Meilen. Das schreckte mich nicht. Ich hatte das Nötige in den Beinen.
    Bis Culver City radelte ich gemütlich neben Jimmy her. Dann legte ich allmählich zu. Jimmy strampelte und versuchte mitzuhalten. Ich konnte sehen, dass er allmählich ins Schnaufen kam. Ich fischte mir eine Zigarette heraus, steckte sie an, hielt ihm die Packung hin: »Hier. Willst du eine, Jim?« »Nee … danke …«
    »Also das ist noch besser als Vögel mit ‘m Luftgewehr abknallen«, sagte ich. »Wir sollten das öfter machen. «
    Ich legte noch ein bisschen mehr zu. Ich hatte noch jede Menge Reserven. »Wirklich wahr«, sagte ich. »Sogar besser als Wichsen.«
    »Hey, mach mal ‘n bisschen langsamer!«
    Ich sah zu ihm nach hinten. »Gibt doch nichts Schöneres, als mit einem guten Freund ‘ne Radtour zu machen. Komm schon, Sportsfreund!«
    Ich legte einen Zwischenspurt ein. Der Wind wehte mir ins Gesicht. Es tat richtig gut. »Hey, warte! Verdammt! Warte doch mal!« schrie Jimmy.
    Ich lachte und drehte nun voll auf. Bald war er einen halben Block zurück, einen ganzen Block, zwei

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