DAS SCHLOSS
starrte sie wieder auf das Messer.
Die Klinge steckte bis zum Anschlag in Kids Achillessehne. Lediglich der rote Griff mit dem berühmten Kreuz ragte heraus.
„Du verdammtes Miststück. Was hast du getan?“, schrie er, während das Blut aus seiner Ferse sprudelte.
Er riss den Revolver hoch und Sandy ahnte, dass er ihr nun endgültig das Leben aushauchen würde.
Er zielte auf sie, riss die Waffe jedoch im letzten Moment herum.
Der Schuss krachte und hallte ohrenbetäubend durch den Keller.
Der am Boden liegende Ronnie zuckte zusammen, als die Kugel in seinem Bauch einschlug. Sofort bildete sich ein roter Fleck auf seinem T-Shirt, der mit rasender Geschwindigkeit größer wurde.
„Du mieses Schwein“, brüllte Sandy. Sie hatte sich vom Boden erhoben und auf Kid gestürzt, während dieser noch den Anblick des sterbenden Ronnie genoss.
Mit all ihrer Kraft hieb Sandy ihre Zähne in seinen Oberarm und biss zu. Zu ihrem eigenen Entsetzten spürte sie plötzlich das große Stück Fleisch in ihrem Mund.
Angewidert spuckte sie es aus und der blutige Klumpen landete auf dem Fußboden, unmittelbar vor Kids Füßen.
Wieder schrie er auf. Ein weiterer Schuss löste sich und die Kugel jagte ziellos durch den Keller. Dann fiel sein Revolver polternd zu Boden. Entgeistert starrte er auf das blutige Loch in seinem Arm. Doch anstatt den Revolver aufzuheben und Sandy einfach zu erschießen, fingerte er etwas aus der Gesäßtasche seiner Hose.
Sandy wurde übel, als sie den Gegenstand erkannte, den sie bereits in Kids Händen gesehen hatte, als sie auf dem Sofa liegend das Bewusstsein wiedererlangt hatte.
Dann doch lieber Tod durch Erschießen , dachte sie.
Kids Hand schnellte nach vorne und packte Sandys Haare, bevor diese eine ausweichende Bewegung machen konnte.
Sie schrie auf, als er sie im Bruchteil einer Sekunde zu sich heranzog.
Und dann spürte sie die dünne Drahtschlinge, die sich um ihren Hals legte, sich blitzschnell zusammenzog und einen fürchterlichen Schmerz auslöste, während sie sich tief ins Fleisch fraß.
Die Schlinge zog sich immer enger zusammen. Sch on spürte Sandy, wie ihr das Atm en zunehmend schwerer fiel.
Röchelnd riss sie den Mund auf, doch der verzweifelte Versuch, nach Hilfe zu rufen, misslang.
Tränen stiegen ihr in die Augen und sie sah die Welt um sich herum nur noch durch einen verschwommenen Schleier.
Sie sah diese junge Frau. Vanessa.
Sie hockte teilnahmslos auf dem Sofa und starrte sie an.
Was zum Teufel ist mit ihr los? Warum hilft sie mir nicht?
Ihr Blick glitt weiter durch den Raum.
Jonas war aufgesprungen und kam auf sie zu. In diesem Moment bückte er sich, um etwas vom Boden aufzuheben.
Sandy schöpfte Hoffnung, als sie sah, dass Jonas das Stahlrohr gefunden hatte und mit diesem bewaffnet auf Kid zustürzte.
Kid riss sie herum und schob ihren Körper wie einen lebenden Schutzschild zwischen sich und den angreifenden Jonas, wobei sich die Drahtschlinge um ihren Hals immer weiter zuzog.
Ihre Lungen schrien nach Sauerstoff. Schon tanzten bunte Sterne vor ihren Augen und sie spürte, wie warmes Blut aus der tiefen Schnittwunde troff und ihren Hals herablief.
In diesem Augenblick ließ Kid die Drahtschlinge los und stieß Sandy beiseite.
Sandy taumelte nach hinten. Panisch versuchte sie, den tödlichen Draht zu lösen. Doch Kid schien ihn in ihrem Nacken zugedreht zu haben, so dass sie sich nicht von ihm befreien konnte. Zudem hatte er sich tief in ihren Hals eingegraben und mit ihren gefesselten Händen war es ihr absolut unmöglich, die Finger dazwischen zu bekommen, um die tödliche Schlinge zu lockern.
Panisch blickte sie sich um.
Ronnie lag zusammengekrümmt auf dem Boden, sein Kopf war leblos zur Seite gekippt. Seine weit aufgerissenen Augen starrten ungläubig auf das Loch in seinem Bauch, während sich der rote Fleck auf seinem T-Shirt noch immer in beängstigendem Tempo ausbreitete. Dunkelbraune, beinahe schwarze Flüssigkeit sammelte sich in einer riesigen Pfütze auf dem Boden.
Sandy kämpfte verzweifelt gegen den nahenden Erstickungstod. Irgendjemand musste doch in der Lage sein, sie aus diesem fürchterlichen Alptraum aufzuwecken.
Sie sah, wie Jonas mit dem Stahlrohr ausholte und es Kid mit voller Wucht gegen den Schädel schlug. Eine riesige Wunde klaffte auf seiner Stirn auf und hellrotes Blut schoss in einer regelrechten Flut über sein Gesicht. Er brüllte wie ein angeschossenes Raubtier. In seiner Panik wischte er mit den Händen über sein
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