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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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wieder bis zum Haaransatz errötete. Doch es dauerte jeweils nur ein paar Sekunden, bis sie sich wieder entspannt hatte. Bis zum heutigen Tage wäre es ihr sehr schwergefallen, mit jemandem zu kommunizieren, der nicht sprechen konnte. Doch jetzt fand sie es ganz leicht, sich mit den jungen Frauen zu verständigen. Sie waren nicht nur freundlich, sondern ihr Schweigen hatte auch einen gewissen verstohlenen, fröhlichen Witz. Außerdem waren die beiden ausgesprochen sinnlich und sich der erotischen Möglichkeiten auch der simpelsten Handreichungbewusst. So war es zu mehr als einer leichten Verzögerung gekommen, bis ihr Kunstwerk endlich fertig war.
    Belinda drehte sich vorm Spiegel, schaute ihre Freundinnen an und fragte: «Kann ich so los?»
    Elisa nickte lächelnd mit dunklen, ausdrucksstarken Augen, während Feltris – offensichtlich die Überschwänglichere von den beiden – ihr einen Luftkuss auf die gepuderte Wange drückte. Elisa machte eine warnende Handbewegung, doch Feltris hatte gut aufgepasst. Weder Belindas glänzendes Haar noch ihr zartes Make-up war in Mitleidenschaft gezogen worden.
    «Und?», fragte sie die beiden Mädchen noch einmal, die darauf als Zeichen der Anerkennung ihre Fingerspitzen küssten.
    Belinda wandte sich wieder dem Spiegel zu.
    Aber wird er auch beeindruckt sein?, überlegte sie und betrachtete die schlanke, gerade Linie ihres exquisit bestickten Kleides, das ihre Körperformen eher andeutete, anstatt sie zu stark zu betonen. Sie lächelte. Natürlich wird es ihm gefallen. Wie kann er bei so einem Anblick widerstehen?, fragte sie sich und dachte an seine verführerische Mischung aus Lausbubenhaftigkeit und Höflichkeit. Die Art, wie er ihre Hand geküsst und sie später berührt hatte   …
    Er?
    «Großer Gott», flüsterte Belinda ganz erstaunt von ihren eigenen Gedanken. Es war Graf André, von dem sie da träumte, und nicht ihr Freund Jonathan. Sie kam sich geradezu untreu vor, konnte aber nichts dagegen tun. Ihre Vernunft hätte die Erinnerung an ihn am liebsten verscheucht, doch ihre Instinkte und das Unterbewusstsein hatten ihren Intellekt längst überwältigt. Wie sonst war es zu erklären, dass sie sich mehr Gedanken über die Meinungeines völlig Fremden machte als über die eines Mannes, dem sie seit Jahren sehr nahestand.
    Dieser Ort verändert uns, dachte sie und betrachtete erneut die beiden wunderschönen Frauen neben sich. Mich und Jonathan, uns beide. Wir sind beide nicht besser als der andere. Wir wurden beide auf Abwege geleitet.
    Was wohl als Nächstes auf sie wartete? Genau bei dieser Überlegung klopfte es plötzlich an der Tür. Belinda schnellte herum. Eine weitere Verführung?
    André? Oren vielleicht? Jemand, den ich bisher vielleicht noch gar nicht kennengelernt habe?
    Doch was sie am meisten verstörte, war die Tatsache, dass sie so gut wie gar kein Schuldgefühl empfand.

Kapitel 7
Es wird immer merkwürdiger
    Als die Tür sich öffnete, war es nicht Graf André, wie sie im Stillen gehofft und erwartet hatte, sondern Oren.
    Der große blonde Diener spürte nichts von ihrer Enttäuschung, denn er lächelte breit und fröhlich. Nachdem er Belinda respektvoll zugenickt hatte, schaute er mit einem unmissverständlichen Glitzern in den Augen die beiden Cousinen an.
    Feltris und Elisa sind seine Gespielinnen! Das wird ja immer merkwürdiger und merkwürdiger, dachte Belinda und stellte sich die drei zusammen vor. Sie gaben ein gutes Bild ab. Alle blond, attraktiv und völlig ungehemmt gegenüber den Freuden des Lebens. Belinda konnte sich ihre drei goldenen Körper genau vorstellen – ineinander verschmolzen vor Lust. Wer tat wohl was mit wem? Oren war so groß und breitschultrig. Wie würde es wohl mit einem Liebhaber sein, der so riesig und stark war?
    Auch wenn das gutmütige Objekt ihrer Phantasien bereit zu sein schien, bis zum jüngsten Tag auf das Ende ihrer Tagträumereien zu warten, gab sich Belinda schließlich einen Ruck.
    «Sind Sie gekommen, um mich zum Dinner zu geleiten?», fragte sie Oren, der ihr mit einer ausholenden Geste zu verstehen gab, dass sie ihm folgen sollte.
    Voller Freude über die streichelnde Berührung des schimmernden antiken Kleides an ihren in Seidenstrümpfen steckenden Waden trat Belinda auf den Flur. Sie drehte sich noch einmal um und verabschiedete sich von ihren wunderschönenneuen Freundinnen. Elisa und Feltris erwiderten ihren Gruß mit einem Lächeln und warfen ihr Handküsse zu. Ihre dunklen Augen schimmerten

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