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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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erfreute ihre Sinne über alle Maßen.
    Die Unterwäsche passte perfekt zu dem Kleid. Sie war raffiniert, unglaublich zart und so verführerisch, dass es der jungen Frau fast den Atem verschlug. Sie bestand aus einem elfenbeinfarbenen Hemdchen mit dem dazu passenden langen Höschen aus Seidenflor. Beide Teile waren mit weichen Spitzenrüschen und winzigen gestickten Röschen verziert. Es gab auch einen Strapsgürtel und Strümpfe aus naturweiß gewobener Seide. Für ihre Füße hatten die beiden Mädchen ein paar Satinballerinas in derselben Farbe des Kleides mitgebracht, und daneben lagen eine kleine passende Tasche, ein Spitzentaschentuch und ein parfümiertes Ansteckbukett.
    «Und Aschenputtel geht auf den Ball», murmelte Belinda völlig fasziniert von den wunderschönen Kleidern und Accessoires. So viel Pracht für ein einfaches Dinner!
    Aber wenn der Graf nun Gäste hatte? Wenn seine melancholische Einsamkeit nur etwas war, das sie ihm angedichtet hatte? Ganz im Gegensatz zum ersten Eindruck hatte er schließlich ein wunderschönes Heim – einen perfekten Ort für Zusammenkünfte und Partys.
    Und doch wusste sie in ihrem Inneren, dass er einsam war und all diese Pracht nur dazu gedacht war, ihm zu gefallen. Also vielleicht doch nicht Aschenputtel, dachte sie und hob den Träger des Leibchens an. Er war leicht wie Luft. Ich werde nach seinem Geschmack herausgeputzt und geschmückt – wie eine Konkubine, die für ihren Herrn angekleidet wird. Doch merkwürdigerweise stieß diese Vorstellung sie gar nicht so sehr ab. Stattdessen empfand sie so etwas wie eine elektrisierende Erwartung. Eine Aufregung, die ein Pulsieren zwischen ihren Beinen auslöste. Als wäre ihre Erregung sichtbar, zog Belinda den schwarzen Morgenmantel enger zusammen und drehte sich zu den beiden wartenden Cousinen um.
    «Okay, ich bin so weit. Was kommt als Nächstes?»
    Elisa nahm sie als Antwort bei der Hand und führte sie in Richtung Badezimmer. Feltris folgte ihnen stumm.
    Dort angekommen, arbeiteten die beiden Mädchen als Team. Sie legten frische Handtücher und offensichtlich ungeöffnete Toilettenartikel zurecht. Die bereits benutzten Dinge waren irgendwann entfernt worden. Belinda zog beim Gedanken an die so reibungslos funktionierende Servicemaschine die Stirn in Falten. Bisher war sie nur Oren und diesen beiden Wesen begegnet, aber der Haushalt des Grafen war so gut geführt, als würde er von Heerscharen von Personal betreut. Ein weiteres Geheimnis, das auf die immer länger werdende Liste gesetzt werden konnte. Noch bevor sie den Gedanken vertiefen konnte, griff Elisa nach ihrem Morgenmantel.
    Belinda hatte nicht weiter darüber nachgedacht, was das Mädchen in das Notizbuch geschrieben hatte, aber jetzt geriet sie doch leicht in Panik und presste die dünne schwarze Seide an ihren Körper. Zwar hatte sie mehr als einmal an öffentlichen Orten geduscht, war aber noch nie tatsächlich von einer Frau gebadet worden – zumindest seit frühester Kindheit nicht mehr. Und Jonathans Erzählungen zufolge waren die beiden Mädchen lesbisch und würden ihren nackten Körper sicher nicht mit allzu kühler Zurückhaltung betrachten.
    «Schon gut, von hier an komme ich allein zurecht», sagte sie nervös und versuchte, den Gürtel ihres Morgenmantels vor Elisas Griff zu retten. «Vielen Dank. Aber ich bin es gewöhnt, mich allein um diese Dinge zu kümmern. Wirklich.»
    Doch das blonde Mädchen wollte sich nicht fortschicken lassen. Geschickt und entschlossen entriss sie Belinda den Gürtel und reichte ihn an Feltris weiter, die dicht hinterihnen stand. Lächelnd strich sie Belinda übers Gesicht und beugte sich dann vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Es war ein sehr sanfter Kuss, der aber voller Beteuerung war.
    Verwirrt ließ Belinda den Morgenmantel los und gestattete Feltris und Elisa, ihn auszuziehen. Ihr nackter Körper war von der kleinen Balgerei leicht gerötet. Die junge Frau verspürte einen überwältigenden Drang, sich mit den Händen Brüste und Schamdreieck zu bedecken, und gleichzeitig die Gewissheit, damit die Sache nur schlimmer zu machen. Wenn sie sich wie eine Mimose aufführte, wäre das ein klares Eingeständnis, dass die sexuelle Natur der beiden ihr Angst machte. Wenn sie sich dagegen gleichgültig gab, würden die beiden Mädchen sicher nichts von ihrer Furcht bemerken.
    Als sie jedoch mit einem versuchten Lächeln nach vorne trat, wurde ihr ganz schwindelig. Wie ein Sturm fuhr etwas durch ihren

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