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Das Schloß

Das Schloß

Titel: Das Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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Deinen Herrn geneigt zu machen und es war vielleicht sogar überflüssig die Weidenrute zu zerbrechen. Und Frieda hast Du zwar fortgeführt, wovon Dir ganz besonders der Kamm geschwollen ist, aber bei allem Respekt vor Deiner Person, den ich habe, auch wenn Du für mich keinen mehr hast, paar Worte von mir an Frieda gerichtet, genügen, das weiß ich, um die Lügen, mit denen Du sie eingefangen hast, zu zerreißen. Und nur Lügen konnten Frieda mir abwendig machen.« »Diese Drohungen schrecken mich nicht«, sagte Jeremias, »Du willst mich doch gar nicht zum Gehilfen haben, Du fürchtest mich doch als Gehilfen, Du fürchtest Gehilfen überhaupt, nur aus Furcht hast Du den guten Artur geschlagen.« »Vielleicht«, sagte K., »hat es deshalb weniger weh getan? Vielleicht werde ich auf diese Weise meine Furcht vor Dir noch öfters zeigen können. Sehe ich, daß Dir die Gehilfenschaft wenig Freude macht, macht es wiederum mir über alle Furcht hinweg den größten Spaß Dich dazu zu zwingen. Undzwar werde ich es mir diesmal angelegen sein lassen Dich allein ohne Artur zu bekommen, ich werde Dir dann mehr Aufmerksamkeit zuwenden können.« »Glaubst Du«, sagte Jeremias, »daß ich auch nur die geringste Furcht vor dem allen habe?« »Ich glaube wohl«, sagte K., »ein wenig Furcht hast Du gewiß und wenn du klug bist, viel Furcht. Warum wärst Du denn sonst nicht schon zu Frieda gegangen? Sag, hast Du sie denn lieb?« »Lieb?« sagte Jeremias, »sie ist ein gutes kluges Mädchen, eine gewesene Geliebte Klamms, also respektabel auf jeden Fall. Und wenn sie mich fortwährend bittet, sie von Dir zu befreien, warum sollte ich ihr den Gefallen nicht tun, besonders da ich damit doch auch Dir kein Leid antue, der Du mit den verfluchten Barnabassischen Dich getröstet hast.« »Nun sehe ich Deine Angst«, sagte K., »eine ganz jämmerliche Angst, Du versuchst mich durch Lügen einzufangen. Frieda hat nur um eines gebeten, sie von den wild gewordenen, hündisch lüsternen Gehilfen zu befreien, leider habe ich nicht Zeit gehabt, ihre Bitte ganz zu erfüllen und jetzt sind die Folgen meiner Versäumnis da.«
    »Herr Landvermesser! Herr Landvermesser!« rief jemand durch die Gasse. Es war Barnabas. Atemlos kam er an, vergaß aber nicht vor K. sich zu verbeugen. »Es ist mir gelungen«, sagte er. »Was ist gelungen?« fragte K. »Du hast meine Bitte Klamm vorgebracht?« »Das ging nicht«, sagte Barnabas, »ich habe mich sehr bemüht, aber es war unmöglich, ich habe mich vorgedrängt, stand den ganzen Tag über, ohne dazu aufgefordert zu sein, so nahe am Pult, daß mich einmal ein Schreiber, dem ich im Licht war, sogar wegschob, meldete mich, was verboten ist, mit erhobener Hand, wenn Klamm aufsah, blieb am längsten in der Kanzlei, war schon nur allein mit den Dienern dort, hatte noch einmal die Freude, Klamm zurückkommen zu sehn, aber es war nicht meinetwegen, er wollte nur schnell noch etwas in einem Buche nachsehn und ging gleich wieder, schließlich kehrte mich der Diener, da ich mich noch immer nicht rührte, fast mit dem Besen aus der Tür. Ich gestehe das alles, damit Du nicht wieder unzufrieden bist mit meinen Leistungen.« »Was hilft mir all Dein Fleiß, Barnabas«, sagte K., »wenn er gar keinen Erfolg hat.« »Aber ich hatte Erfolg«, sagte Barnabas. »Als ich aus meiner Kanzlei trat – ich nenne sie meine Kanzlei – sehe ich, wie aus den tief ern Korridoren ein Herr langsam herankommt, sonst war schon alles leer, es war ja schon sehr spät, ich beschloß auf ihn zu warten, es war eine gute Gelegenheit noch dort zu bleiben, am liebsten wäre ich ja überhaupt dort geblieben, um Dir die schlechte Meldung nicht bringen zu müssen. Aber es lohnte sich auch sonst auf den Herrn zu warten, es war Erlanger. Du kennst ihn nicht? Er ist einer der ersten Sekretäre Klamms. Ein schwacher kleiner Herr, er hinkt ein wenig. Er erkannte mich sofort, er ist berühmt wegen seines Gedächtnisses und seiner Menschenkenntnis, er zieht nur die Augenbrauen zusammen, das genügt ihm, um jeden zu erkennen, oft auch Leute, die er nie gesehen hat, von denen er nur gehört oder gelesen hat, mich z.B. dürfte er kaum je gesehn haben. Aber trotzdem er jeden Menschen gleich erkennt, fragt er zuerst so wie wenn er unsicher wäre. ‚Bist Du nicht Barnabas?› sagte er zu mir. Und dann fragte er: ‚Du kennst den Landvermesser, nicht?› Und dann sagte er: ‚Das trifft sich gut. Ich fahre jetzt in den Herrenhof. Der Landvermesser soll mich dort

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