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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einem Ruck wandte sie sich um und eilte quer durch das Zimmer und die angrenzende Halle ins Freie. Sie war froh, das elegante graue Reisekostüm noch nicht gewechselt zu haben. Als sie auf der Straße stand, blickte sie nach links und nach rechts.
    Es waren einige Wagen zu sehen, aber in keinem von ihnen saß ein Mann hinter dem Steuer. Sie wandte sich nach links und schritt sehr rasch aus. Lady Clarkstone war keinesfalls davon überzeugt, daß sie klug handelte. Mußte Berger, falls er sie jetzt sah, ihr Auftauchen nicht als ein Zeichen der Schwäche auslegen? Würde er dann seine Forderungen nicht mit doppelter Rigorosität erheben?
    Als er aus dem Haus gegangen war, hatte er ausgesehen wie ein geschlagener Mann. Das hatte nichts zu bedeuten. Bestimmt würde er versuchen, einen zweiten Anlauf zu nehmen. Ein Mann seiner Eigenart verzichtete nicht so rasch auf ein Vermögen. Er würde nach neuen Möglichkeiten suchen, um das Ziel auf Umwegen zu erreichen.
    Die Gräfin wurde allmählich ruhiger, als ihr klar wurde, daß Berger kaum aus dem Impuls heraus eine Anzeige bei der Polizei erstatten würde. Er hatte dafür einen sehr einleuchtenden Grund: diese Anzeige brachte ihm keinen Schilling Gewinn.
    Lady Clarkstone wandte sich um und ging zurück zum Haus. Sie hoffte, daß Clarissa nicht zu lange ausbleiben würde. Das große Haus mit seiner Atmosphäre guter und böser Erinnerungen bedrückt sie. Jetzt, wo zu diesen Erinnerungen noch die Ängste über Bergers mögliche Reaktionen hinzu traten, wäre sie am liebsten auf der Straße geblieben.
    Aber wenige Minuten später befand sie sich wieder in dem großen Salon. Sie überlegte, ob es nicht ratsam sei, in die Stadt zu fahren und in irgend einem hübschen Restaurant zu essen. Vielleicht konnte sie in einer anderen Umgebung ihre Sorgen vergessen. Plötzlich klopfte es und Gretchen trat ein.
    „Inspektor Allyson ist gekommen", sagte sie. „Er wünscht Sie zu sprechen."
    Die Gräfin erblaßte. Ihr war, als sei jetzt alles verloren. Sie hatte nicht erwartet, daß Berger so rasch handeln würde... daß alles so schnell gehen sollte.
    „Bitten Sie ihn herein."
    Allyson zeigte sich diesmal viel ernster, als es seine sonstige Gewohnheit war. Er gab ihr zwar die Hand, vermied es aber, in seiner sonst so verbindlichen Art zu lächeln. Sie setzten sich.
    „Gnädige Frau", begann Allyson und blickte ihr scharf in die Augen, „Sie verschweigen uns etwas!"
    Die Gräfin saß sehr aufrecht. Sie hatte in einem langen Leben gesellschaftlichen Schliff gelernt, in allen Situationen Haltung zu bewahren. Diese Routine kam ihr jetzt zu Hilfe. Ihr ruhiges, schönes Gesicht spiegelte nichts von den Ängsten, die in ihrem Inneren tobten.
    „Finden Sie?" fragte sie hochmütig.
    Sie wußte, daß nichts auf der Welt auf einen Gesprächspartner so verwirrend wirkt wie Hochmut. Auch der arme Inspektor Allyson geriet ein wenig aus der Fassung. Er war ganz siegessicher und absolut überzeugt von der Morry'sehen Theorie nach hier gekommen . .. und mußte nun erleben, daß angesichts der kühlen Ruhe von Lady Clarkstone diese Überzeugungen einen argen Stoß erlitten.
    Er räusperte sich laut. „Wir haben Anlaß zu der Vermutung, daß Raynes Mörder ein Mann war, der Sie zu erpressen versuchte!"
    Die Gräfin rührte sich nicht. Sie war selbst überrascht, wie großartig sie sich in der Hand hatte. Nach einer kurzen Pause erwiderte sie fragend: „Darf man fragen, was der angebliche Erpresser von mir wollte?"
    Allyson blieb nichts anderes übrig, als einen Überraschungsvorstoß zu riskieren. Er mußte sich ganz auf die Schockwirkung des nächsten Satzes verlassen. „Er spekulierte darauf, daß Sie es waren, die den Earl of Clarkstone erschossen hat!"
    Es schien, als versteinerten die Züge der Gräfin. Sie saß völlig reglos, unfähig, sich aus der Erstarrung zu lösen, die sie plötzlich überfallen hatte. Der Inspektor beging in diesem Moment einen Fehler, der sich nur dadurch entschuldigen läßt, daß er wenig Erfahrung im Umgang mit den Spitzen der Gesellschaft hatte. Er legte die Haltung der Gräfin als sprachlose Empörung aus, und beeilte sich, entschuldigend hinzuzufügen: „Ich behaupte keineswegs, daß etwas ähnliches tatsächlich der Fall war oder auch nur im entferntesten in Betracht kommen könnte! Ich möchte lediglich klar machen, daß sich der Erpresser dieses Argumentes bedient haben könnte."
    Die Gräfin war noch immer zutiefst verwirrt, aber ihr wurde klar, daß Allyson

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