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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Hamilton zur Rede gestellt, der zunächst alles abstritt, aber aufgrund der klaren Beweise, die Athol ihm vorlegte, am Ende ein Geständnis ablegen musste. Allerdings versuchte er, Athol zu überzeugen, dass er die Engländer hinters Licht führen wollte. Wie Sie sich vorstellen können, befriedigt diese Erklärung niemanden. Die meisten seiner früheren Freunde haben offen mit ihm gebrochen.
    Sein Ansehen beim Volk rührt mittlerweile hauptsächlich von seiner Bewertung durch King James, der klargemacht hat, dass wir alle dem Vorbild des Duke of Hamilton folgen sollen.«
    »Soweit ich weiß«, sagte Hooke, »wiederholt er diese Anweisung in dem Brief, in dem Sie und andere über meine Reise informiert wurden.«
    »Aye, das stimmt. Und wie immer gehorche ich meinem König. Aber er soll wissen, dass seine vertrauliche Mitteilung inzwischen an die Ohren unserer Feinde gelangt ist. Ich habe einen weiteren Brief, verfasst vom Sekretär des Vetreters von Queen Anne in Schottland, in dem von Ihrer Reise und deren Zweck die Rede ist. Er enthüllt den Namen Ihres Begleiters.«
    Hooke verschlug es die Sprache. »Aber …«
    »Es steht mir nicht zu, ein Urteil über den Duke of Hamilton zu fällen, und Sie sollen ihn in Ihren Verhandlungen auch nicht ignorieren. Doch Sie täten gut daran, auf der Hut zu sein sowie den Inhalt Ihrer Gespräche mit den anderen Lords vor ihm geheim zu halten.«
    Hookes kurzes Zögern sowie sein Tonfall erinnerten Sophia an ihren Onkel John, der es verstanden hatte, jede Veränderung zu seinen Gunsten zu nutzen.
    »Mylord«, sagte Hooke, »ich bin Ihnen ausgesprochen dankbar für Ihren Rat und werde ihn befolgen.«
    Wäre Sophia ein Mann gewesen, hätte sie den Earl of Erroll möglicherweise gewarnt, dass der Duke of Hamilton nicht der Einzige war, dem man nicht vertrauen konnte.
    »Du wirkst besorgt«, sagte die Countess.
    Als Sophia den Blick hob, glitt die Nadel von der Stickerei, an der sie gerade arbeitete, ab und bohrte sich in ihren Finger. Sie biss die Zähne zusammen, bis der Schmerz abebbte, und erwiderte dann: »Ich bin nicht besorgt. Mir will nur dieses Muster nicht gelingen; alle meine Stiche werden schief.«
    »Mein Sohn hatte recht, dir zu vertrauen«, sagte die Countess nach einer Weile. »Du kannst einfach nicht lügen, ohne dass man es dir anmerkt.« Dann wandte sie sich wieder ihrer eigenen Handarbeit zu. »Wir können nicht von dir verlangen, dass du unsere Geheimnisse bewahrst, sagt Colonel Hooke, und ich pflichte ihm bei.«
    »Der Colonel ist ein guter Freund Ihrer Familie?«, fragte Sophia vorsichtig.
    »Ein guter Freund meines Bruders James, des Duke of Perth. Sie arbeiten seit Langem auf ein gemeinsames Ziel hin. Vor zwei Jahren hat mein Bruder Colonel Hooke zum ersten Mal von Frankreich zu uns nach Slains geschickt, damit er bei den Adeligen um Unterstützung für unser Vorhaben wirbt. Damals waren die Zeiten noch anders, weil über die Union nur gesprochen wurde und keiner glaubte, dass die Hüter dieses Landes seine Unabhängigkeit verkaufen würden, um die eigenen Taschen zu füllen. Seinerzeit herrschte noch kein Gefühl der Dringlichkeit wie jetzt. Wenn Queen Anne stirbt – ihrem Gesundheitszustand nach zu urteilen, dauert das nicht mehr lange –, endet mit ihr die Stuart-Linie auf dem britischen Thron. Die Engländer haben vor, die Krone einem hannoveranischen Prinzen zu geben, weswegen wir King James aus Frankreich zurückholen wollen. Wir haben Marys und Annes Regentschaft toleriert, weil sie Schwestern des wahren Königs sind und Stuart-Blut in ihren Adern fließt, aber von Rechts wegen gehört der Thron James und nicht Anne. Wenn Anne nicht mehr ist, muss er ihn besteigen, denn ganz Schottland wird sich gegen einen Nachfolger aus dem Hause Hannover auflehnen.« Sie machte den letzten Stich und biss den Faden ab. »Diesmal wird Colonel Hooke die Adeligen zweifelsohne überreden können, sich mit dem König von Frankreich zu arrangieren, der uns seine Unterstützung für einen möglichen Waffengang zugesichert hat.«
    Sophia wagte es nicht, offen über ihre instinktive Abneigung gegen Colonel Hooke zu sprechen. »Er sagt, er wird uns bald verlassen.«
    »Aye. Morgen will er zu Lord Stormont nach Scone, um sich dort mit dem Duke of Athol zu treffen. Mein Sohn sollte ihn begleiten, aber nach mehr als sechsmonatiger Abwesenheit möchte er nicht gleich wieder aufbrechen. Seine so schnelle Rückkehr nach Edinburgh, und zwar zu einer Versammlung bekannter Jakobiten,

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