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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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französischer Kapitän nicht allzu lange in diesen Gewässern segelt? Wenn wir uns zu häufig begegnen, wird mein junger Kollege Captain Hamilton von der Royal Mary , der meine Ansichten nicht teilt, argwöhnisch. Genau wie meine Mannschaft. Etwas vor so vielen Männern zu verbergen ist nicht leicht.« Er schwieg kurz. »Als Colonel Hooke das letzte Mal in Slains war, habe ich mit dem Kapitän des Schiffs bestimmte Signale vereinbart, die es mir ermöglichen, ihn bei einer Begegnung auf See zu erkennen. Erinnern Sie sich daran?«
    Der Earl wirkte unsicher, doch die Countess nickte. »Ja, wir wissen um sie.«
    »Wenn Sie so freundlich wären, diese dem Kapitän des französischen Schiffs bei seiner Rückkehr mitzuteilen, versuche ich, ihm auszuweichen.« Nun wandte er sich mit einem freundlichen Lächeln Sophia zu. »Aber sprechen wir doch von weniger düsteren Themen. Mich interessieren Mistress Patersons Abenteuer hier in Slains.«
    Auch die Countess lächelte, offenbar erfreut über die Aufmerksamkeit, die der Captain Sophia entgegenbrachte.
    »Sir«, sagte Sophia, »ich kann von keinen Abenteuern berichten.«
    »Dann«, erwiderte er, »müssen wir dafür sorgen, dass Sie welche erleben.«
    Sophia spürte den ernsten Blick von Morays grauen Augen auf sich, der das Gespräch mit ungerührter Miene mitverfolgte, und war erleichtert, als eine junge Bedienstete hereinkam und verkündete, dass das Essen fertig sei.
    »Darf ich Ihnen meinen Arm anbieten?«, fragte der Captain.
    Da sie ihm keinen Korb geben konnte, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen, nickte sie und erhob sich. Morays Handschuhe auf dem Stuhl hatte sie völlig vergessen. Als sie aufstand, fiel einer herunter, und Captain Gordon bückte sich, um ihn aufzuheben. »Was haben wir denn da?«
    Sophia hielt den Blick gesenkt, während sie sich eine halbwegs glaubwürdige Antwort zurechtzulegen versuchte, doch bevor ihr eine einfiel, trat Moray zu ihr und holte den anderen Handschuh vom Stuhl.
    »Die hatte ich schon gesucht«, erklärte er.
    »Sie gehören Ihnen?«, fragte Captain Gordon.
    »Aye. Glaubten Sie etwa, so große Handschuhe könnten Mistress Paterson gehören?«, scherzte er, doch der Captain musterte ihn nachdenklich, bevor er sich zu einem schmallippigen Lächeln durchrang.
    »Nein.« Dann nahm er Sophias Hand in die seine und sagte: »Solche Finger verdienen eine zartere Hülle.« Er reichte Moray den zweiten Handschuh. »Passen Sie in Zukunft besser auf, wo Sie sie hinlegen, sonst verlieren Sie sie noch.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Moray und steckte beide Handschuhe in seinen Gürtel. »So leicht verliere ich Dinge, die mir gehören, nicht.«
    Dann trat er einen Schritt zurück, um Sophia, die sich mittlerweile bei Captain Gordon untergehakt hatte, vorbeizulassen, und folgte ihnen mit dem Anflug eines Lächelns.

Zwölf
     
    Geschafft, dachte ich zufrieden und druckte die Seiten aus, die ich soeben geschrieben hatte. Jetzt herrschte in Sophias Liebesleben genauso großes Chaos wie in meinem. Ich war mit Stuarts Rückkehr konfrontiert, sie mit Captain Gordon. Nur einen Unterschied gab es: John Moray reagierte anders auf seinen Rivalen als Graham.
    Ich fuhr den Computer herunter und lehnte mich zurück, um die Schultern zu straffen und die Arme zu strecken.
    Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, wusste lediglich, dass es Vormittag sein musste und ich mich nach einer Scheibe Toast, einem Glas Saft und ein paar Stunden Schlaf sehnte. Als es an der Tür klopfte, hätte ich fast so getan, als wäre ich nicht da, aber am Ende siegte doch die Neugierde.
    »Ich hab Ihnen was zu essen gebracht«, begrüßte mich Stuart, der mit Fish and Chips in Zeitungspapier draußen stand.
    »Sie kommen gerade recht zum Frühstück.«
    Stuart hob fragend eine Augenbraue. »Es ist fast halb eins.«
    »So spät schon?«
    »Schlafen Sie denn nie?«
    Ich brachte das Essen zur Arbeitsfläche in der Küche, um es auf Teller zu geben, und erklärte: »Heute Nacht lief’s so gut, dass ich nicht aufhören wollte.«
    Seine Augen blitzten, als hätte ich einen schmutzigen Witz gemacht. »Das passiert mir auch manchmal«, erklärte er mit einem Casanova-Lächeln, »allerdings nicht beim Schreiben.«
    Ich reichte ihm einen Teller. »Sie werden entweder im Stehen oder in dem Sessel am Kamin essen müssen«, sagte ich. »Auf dem Tisch ist leider kein Platz.«
    »Das sehe ich.« Er machte es sich auf dem Sessel bequem und deutete mit dem Kinn in Richtung der Papierstapel. »Wie

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