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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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in behäbigem Schritttempo, das sie im Vergleich zu dem schnellen, lautlosen Schiff kaum voranzubringen schien. Da sie wusste, dass Moray nur ihretwegen so langsam ritt, trieb sie ihr Pferd zu einer schnelleren Gangart an.
    Moray passte sich ihr überrascht an, und als sie die Stallungen von Slains erreichten, ergriff er das Zaumzeug der Stute, um sie zum Halten zu bringen.
    »Informiert man bei Wettrennen die anderen Teilnehmer nicht, wann es losgeht?«, fragte Moray mit einem amüsierten Lächeln, schwang sich vom Sattel und umfing Sophias Taille mit beiden Händen, um ihr beim Absteigen zu helfen.
    »Ich hatte kein Wettrennen im Sinn«, wehrte sich Sophia. »Ich wollte nur …«
    »Aye«, sagte er. »Ich weiß, was Sie wollten.« Obwohl sie mittlerweile festen Boden unter den Füßen hatte, nahm er seine Hände nicht von ihrer Leibesmitte. Seine Berührung war sanft, anders als die von Billy Wick zuvor. »Wenn ich Ihnen wieder einmal zu langsam sein sollte, brauchen Sie es mir nur zu sagen.«
    Sie wurde rot, und ihr Herz begann, wie wild zu klopfen.
    »Colonel Moray!«, hörten sie da Rory rufen, der zu ihnen rannte. »Die Countess bittet Sie, sofort zu ihr zu kommen.«
    Morays Hände glitten von ihrer Taille, und er verabschiedete sich mit einem höflichen Nicken von ihr. »Wenn Sie mich entschuldigen würden …«
    »Aber natürlich«, sagte sie, um innere Ruhe bemüht.
    Widerwillig streifte sie Morays Handschuhe ab, um sie ihm zurückzugeben, doch er hatte mit festem Schritt und schwingendem Umhang schon fast den halben Hof überquert. Sophia fragte Rory, welches Schiff sich da Slains nähere, aber auch er befand sich mit den beiden Pferden bereits beim Tor der Stallungen.
    Von Panik ergriffen, raffte sie die Röcke und lief zu der großen Tür, durch die Moray soeben verschwunden war.
    Im dunklen Innern, wo sie zunächst nichts erkennen konnte, stieß sie mit einem Mann zusammen.
    »Cousine«, fragte der Earl of Erroll. »Wohin so hastig?«
    »Entschuldigung«, sagte Sophia und versteckte die Handschuhe hinter dem Rücken. »Da ist ein Schiff …«
    »Die Royal William , aye. Ich soll dich holen, weil der Captain dieses Schiffs dich im Kreis der Familie sehen möchte, sobald er an Land ist. Was hältst du davon, in ein anderes Kleid zu schlüpfen?«, fragte er mit einem neckenden Lächeln.
    Sie strich das Gewand mit der freien Hand glatt und klopfte den Staub vom Reiten ab. »Danke, nein«, antwortete sie, weil sie fürchtete, dass sich in einem anderen Kleid die Erinnerung an Morays Berührung zu schnell verflüchtigen würde, und schloss die Finger enger um die Handschuhe, die sie hinter dem Rücken verbarg.
    »Dann komm.« Der Earl hielt ihr den Arm hin. »Wir werden deinen Captain Gordon im Salon empfangen.«
    Einige Minuten später gesellte sich die Countess zu ihnen. »Mr. Moray«, verkündete sie, »bleibt in seinem Zimmer, bis wir sehen, ob Captain Gordon allein ist.«
    »Klug von ihm«, meinte ihr Sohn. »Obwohl ich nicht weiß, ob wir ihn überhaupt mit Captain Gordon zusammenbringen sollten.«
    »Er ist ein Freund.«
    »Fünfhundert Pfund sind fünfhundert Pfund«, erinnerte der Earl sie. »Geringere Männer haben geringeren Versuchungen nicht widerstehen können.«
    »Thomas Gordon ist kein Verräter.«
    »Ich beuge mich wie immer deinem besseren Wissen.« Er trat neben die Witwe und schaute hinaus zu dem Schiff, das nun vor der Küste ankerte. »Die Royal William hat nicht mehr das weiße Andreaskreuz auf blauem Grund als Flagge.«
    »Sondern?«, fragte seine Mutter.
    »Die der neuen Union mit den kombinierten Kreuzen des heiligen Andreas und des heiligen Georg«, antwortete ihr Sohn in bitterem Tonfall. »Was bedeutet, dass es unsere schottische Marine nicht mehr gibt.«
    »Nun …«, seufzte seine Mutter. »Wir hatten ja auch nur drei Schiffe.«
    »Aye, aber die gehörten uns«, erwiderte er. »Jetzt haben wir auch sie verloren. Ich frage mich, ob unser Freund, der Duke of Hamilton, ruhig schlafen kann ob des Preises, den die Sicherung seiner Güter in Lancashire gekostet hat.«
    Sophia überlegte, was sie mit Morays Handschuhen machen sollte, die sie immer noch zwischen den Fingern hielt. Sie glaubte nicht, dass die Countess und der Earl etwas gegen ihren Ausritt mit Moray hatten, doch die Handschuhe würden ihnen auffallen. Da sie kein passenderes Versteck fand, setzte sie sich kurzerhand darauf.
    Sie saß immer noch auf dem Stuhl, als Captain Gordon angekündigt wurde.
    Er trug einen

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