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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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niemanden an der Tür gehört.«
    »Ich komme direkt von den Stallungen. Mistress Paterson war so freundlich, mich zu begleiten, obwohl ich aussehe wie ein Bandit und wir einander noch nicht richtig vorgestellt wurden.«
    »Dann hole ich das sofort nach. Sophia, das ist Colonel Graeme, tatsächlich so etwas wie ein Bandit, aber einer, den wir gern in unserer Mitte begrüßen.« Und an den Colonel gewandt, sagte sie: »Patrick, das ist Mistress Paterson, unsere Verwandte, die seit diesem Jahr bei uns lebt.«
    »Erfreut.« Er beugte sich nicht tief über ihre Hand, wie es Mode war, sondern umfasste sie mit festem Griff und bedachte sie mit einem höflichen Nicken.
    »Treten Sie doch näher ans Feuer, sonst holen Sie sich in den nassen Kleidern den Tod«, sagte die Countess.
    »Och, so schnell geht das nicht. Der Umhang hat fast den ganzen Regen abgekriegt, ich selber bin leidlich trocken geblieben.« Er zog das Cape von den Schultern, und die Countess nahm es ihm ab und breitete es übers Kamingitter.
    »Trotzdem«, beharrte sie und legte die Hand einladend auf einen Sessel beim Feuer. Der Colonel wartete, bis die Countess und Sophia Platz genommen hatten, bevor er sich selbst setzte. Der Earl brachte ein halb volles Glas Whisky, das er dem Colonel reichte.
    »Ihr Drink. Und jetzt erzählen Sie uns doch, was Sie zu uns führt. Wir dachten, Sie seien in Frankreich.«
    »Dort war ich auch. Vor zwei Tagen bin ich etwas nördlich von hier an Land gegangen und so schnell ich konnte zu Ihnen geritten. Ich bringe Nachricht von Ihrem Bruder«, erklärte er mit einem Blick auf die Countess und dann auf Sophia.
    »Mistress Paterson gehört zur Familie«, beruhigte die Countess ihn, »und ist verschwiegen.«
    »Aye, das habe ich schon gemerkt«, erklärte er belustigt. »Als ich sie fragte, ob sie Colonel Hooke kenne, hätte ich ihr fast geglaubt, dass er nie in Slains gewesen ist.«
    Sophia wurde rot. »Ich war mir nicht sicher …«
    »Sie haben richtig gehandelt«, versicherte er ihr. »Heutzutage kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Sie wussten ja nicht, wer ich bin. Meine Schuld. Ich wollte nur erfahren, ob Sie meinen Neffen gesehen haben und wie es ihm geht, weil wir uns schon lange nicht mehr begegnet sind.«
    »Colonel Hooke ist Ihr Neffe?«, fragte Sophia verwirrt.
    »Nein.«
    »Er meint Mr. Moray«, erklärte die Countess und fügte an den Colonel gewandt hinzu: »Ihrem Neffen geht es gut.«
    »Mir war er allerdings, glaube ich, ein wenig böse«, mischte der Earl sich ein. »Weil eine so hohe Belohnung auf ihn ausgesetzt ist, konnte ich ihn nicht in die Highlands lassen, und er musste die ganze Zeit bei uns bleiben.«
    »Verstehe.«
    »Aber er hat sich nicht beklagt und scheint sich irgendwie beschäftigt zu haben«, sagte die Countess. »Sehr gesprächig war er nicht.«
    »Anders als ich, meinen Sie?«, fragte der Colonel grinsend. »Aye, John behält seine Gedanken und Gefühle für sich, auch wenn er tief empfindet. So war er schon als Junge, und in den Jahren als Soldat hat sich das noch verstärkt.«
    »Wo kämpft sein Regiment gerade?«, erkundigte sich der Earl. »In Flandern?«
    Sophia spitzte die Ohren.
    »Aye, aber John ist nicht dabei. Hooke sorgt dafür, dass er in Paris bleibt. Im Moment darf sich niemand, der etwas über die Pläne des jungen Königs weiß, weit von Saint-Germain entfernen, damit nichts nach außen dringt.«
    »Als wüssten nicht schon alle Bescheid«, sagte die Countess trocken. »In Saint-Germain wimmelt es doch von Queen Annes Spionen.«
    »Aye, wahrscheinlich. Vermutlich hat Ihr Bruder deswegen beschlossen, seine Nachricht hier drin zu schicken« – er tippte sich an den Kopf – »und nicht in schriftlicher Form.«
    »Und wie lautet seine Botschaft?«
    »Ich soll Ihnen mitteilen, dass bald eine Fregatte aus Dünkirchen hierherkommen wird, die das Signal für den Beginn der Invasion gibt.«
    Die Countess klatschte vor Freude in die Hände wie ein kleines Mädchen. »O Patrick! Wann?«
    »Ihr Bruder meint, es könne sich nur noch um Tage handeln, und Sie sollen sich bereithalten. Sie werden Charles Fleming als Boten schicken. Sie kennen den jungen Fleming doch, oder?«
    »Ja, ich erinnere mich an ihn«, bestätigte die Countess.
    »Ein guter Mann«, sagte Colonel Graeme. »Er soll Ihnen die Anweisungen des Königs bringen, der ihm folgen wird.«
    Sophias Blick wanderte in Richtung Fenster.
    Plötzlich riss ein kleiner Stoß in die Seite sie aus ihren Tagträumen – ein Stoß

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