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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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angemessenen Platz in der neuen Königlichen Marine von Großbritannien fanden. Captain Hamilton und ich nahmen Anfang August unsere neuen Anweisungen und Schiffsnamen entgegen, denn es gab bereits englische Fregatten mit den Namen Royal William und Royal Mary . Meine heißt jetzt Edinburgh , die von Captain Hamilton Glasgow . Danach wurden unsere Schiffe überprüft, ob sie sich für ihre Aufgabe eigneten, und beide mussten zur Generalüberholung ins Trockendock. In der ganzen Zeit segelte niemand die nördliche Küste entlang. Der König hätte gut daran getan, diese Gelegenheit zu nutzen. Aber unerklärlicherweise tat er es nicht, und schließlich wurde ich nach Norden beordert. Sie haben sicher gehört, welches Missgeschick der Edinburgh in Leith widerfuhr.« Er blickte in ihre erwartungsvollen Gesichter. »Nein? Dann ist Ihnen eine spannende Geschichte entgangen. Meine Mannschaft hat gemeutert.«
    »Gemeutert?«, fragte die Countess erstaunt.
    »Ich weiß, es ist kaum zu glauben, weil meine Leute mich bekanntermaßen lieben.« Er schnitt lächelnd eine Scheibe Braten ab und spießte sie mit dem Messer auf. »Ich setzte ein Gerücht in die Welt, dass wir uns auf den Weg zu den Westindischen Inseln machen würden. Meine Männer, die zum größten Teil von Presstrupps zum Dienst bei der Marine gezwungen wurden, waren natürlich alles andere erfreut über die Aussicht auf eine so gefährliche und beschwerliche Reise. Ich ging unter dem Vorwand, etwas mit dem Finanzministerium regeln zu müssen, an Land, und während ich weg war, machten sich tatsächlich hundert meiner Männer aus dem Staub.« Er grinste. »Wir brauchten zwei Wochen, um sie aufzuspüren und zurück an Bord zu locken. Natürlich konnte ich in dieser Zeit nicht segeln.«
    Die Countess bemühte sich um einen missbilligenden Gesichtsausdruck. »Hoffentlich haben Sie sie nach ihrer Rückkehr nicht bestraft.«
    »Meine Männer? Nein, alles ist verziehen und vergessen. Sie arbeiten wieder wie früher, mit meiner Empfehlung, das nächste Mal nichts auf Gerüchte zu geben.«
    »Ach, Thomas«, sagte die Countess mit einem Lächeln.
    Er zuckte mit den Achseln. »Diese Taktik werde ich mit Sicherheit kein zweites Mal anwenden können, ohne mich selbst in Verruf zu bringen. Sosehr ich den König auch liebe: Meinen guten Namen möchte ich nicht für ihn aufs Spiel setzen. Nein, ich muss mir etwas anderes für die Sicherung seiner Überfahrt einfallen lassen. Mit ein bisschen Glück«, schloss er, »wird der König bis Weihnachten freie Bahn haben.«
    »Könnten Sie das tatsächlich einrichten?«, fragte der Earl ungläubig.
    »Ich werde es versuchen.«
    »Seien Sie vorsichtig«, ermahnte ihn die Countess.
    »Das bin ich, keine Sorge.«
    »Sie sind ein guter Mann«, sagte sie. »Und das soll King James auch erfahren.«
    Gordon lächelte achselzuckend. »Zur Belohnung kann er mich, sobald er da ist, zum Admiral ernennen.«
    Nach dem Essen bedachte er seinen Bauch mit einem spielerisch verzweifelten Blick. »Ihre Köchin versucht, mich zu mästen.«
    »Der Köchin kann man keinen Vorwurf machen, dass Sie sich von der Nachspeise drei Portionen genommen haben«, widersprach die Countess.
    »Aye, das stimmt. Trotzdem wäre es sinnvoll, wenn ich mich ein bisschen bewege, bevor ich auf mein Schiff zurückkehre, denn sonst sinkt es womöglich. Würde«, fragte er mit einem Blick in Richtung Sophia, »Ihre hübsche Mistress Paterson mich wohl auf einem Spaziergang durch den Garten begleiten?«
    Sophia konnte schlecht Nein sagen, wenn sie die Countess nicht vor den Kopf stoßen wollte. »Natürlich.«
    Im Garten war es kühl. Zwar hielt die Mauer den kalten Wind vom Meer ab, aber in der Luft lag bereits eine Ahnung vom Herbst.
    Seit Morays Abreise war Sophia nicht oft im Garten gewesen. Ein paar Mal hatte sie mit der Countess die bunten Blumen des Sommers bewundert und Kirsty beim Kräutersammeln begleitet. Dabei war ihr die Anwesenheit Billy Wicks unangenehm bewusst gewesen.
    Heute stutzte er mit einer Gartenschere die Zweige des Fliederbuschs, unter dem sich Moray an jenem letzten Abend mit einem Kuss von Sophia verabschiedet hatte.
    »Als ich Sie das erste Mal sah«, sagte Gordon, »war mir nicht klar, wie es Ihnen in Slains ergehen würde. Sie wirkten sehr ruhig, und die Countess ist eine sehr … temperamentvolle Frau.«
    Sophia wusste sehr wohl, dass das als Kompliment gemeint war, fühlte sich aber trotzdem verpflichtet, die Countess zu verteidigen. »Sie ist sehr

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