Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
Vom Netzwerk:
dabei sind, die Menge auseinander zu treiben.
    »Wieso macht ihr das?«
    Der Kaiser senkt den Kopf, sodass sein Gesicht sich nur eine Handbreit vor Dannys befindet, der sofort das Gefühl hat, einem Stier gegenüberzustehen. Das breitflächige Gesicht und die behaarte Haut verströmen Hitze und Wut. Danny erwartet halbwegs, Dampfstrahlen aus den breiten Nüstern des Mannes kommen zu sehen. Eine der Pupillen ist kleiner als die andere; das Weiß der Augäpfel ist von aggressiven roten Äderchen durchzogen. »Wieso? Das machen wir für Amy. Ist Ihnen das nicht klar, Officer Tcheda?«
    »Sorry«, murmelt Danny. Natürlich. Er kann nur hoffen, dass es Dale gelingt, diese Monster im Zaum zu halten. Als er nämlich sieht, wie Kaiser Bill einen alten Mustang, dessen leichtsinniger jugendlicher Fahrer nicht rechtzeitig zurückgestoßen ist, wild schaukeln lässt, ist er mehr als froh, dass die Biker wenigstens nicht das übliche Schlagwerkzeug dabeihaben.
    Durch die Lücke, in der zuvor der Mustang des Jugendlichen gestanden hat, fährt ein Streifenwagen auf Danny und den Kaiser zu. Als er durch die Menge rollt, trommelt eine Frau in einem der Wagen, die ein ärmelloses T-Shirt und eine Caprihose trägt, mit der flachen Hand an die rechten Seitenscheiben.
Bob Holtz und Paul Nestler, die beiden Teilzeit-Cops, springen heraus, starren den Kaiser an und fragen dann Danny, ob Pam und er Hilfe brauchen. »Fahrt rauf und redet mit dem Chief«, sagt Danny, obwohl das eigentlich selbstverständlich ist. Holtz und Nestler sind zwar nette Kerle, aber sie müssen noch viel über Befehlsverhältnisse – und alles andere auch – lernen.
    Ungefähr eineinhalb Minuten später kreuzen Bobby Dulac und Dit Jesperson auf. Danny und Pam winken sie durch, während die Biker sich ins Getümmel stürzen und Sprechchöre anstimmende Bürger von den Seiten und den Motorhauben ihrer Fahrzeuge wegreißen. Kampfeslärm erreicht Danny inmitten wütender Schreie aus der Menge vor ihm. Er hat das Gefühl, hier schon stundenlang auf Posten zu stehen. Sonny, der Leute mit weit ausholenden Ruderbewegungen seiner Arme beiseite räumt, taucht neben Pam auf, die ihr Bestes tut. Mouse und Doc werfen sich gemeinsam in die Bresche. Der Kaiser, aus dessen Nase ein dünner Blutfaden rinnt, der seinen Bart im linken Mundwinkel dunkel färbt, nimmt wieder seinen Platz neben Danny ein.
    Als die Menge gerade »Hell no, we won’t go! Hell no, we won’t go!« zu skandieren beginnt, kommen Holtz und Nestler zurück, um die Abwehrfront zu verstärken. Hell no, we won’t go?, fragt Danny sich. Hatte das nicht mal mit dem Vietnamkrieg zu tun?
    Danny, der die heranheulende Polizeisirene nur undeutlich wahrnimmt, sieht Mouse in die Menge waten und die drei ersten Leute, die er erreichen kann, k. o. schlagen. Doc steht vor einem Danny wohl bekannten Oldsmobile, legt die Pranken auf den unteren Rand des offenen Fensters und fragt den Fahrer, einen kleinen Mann mit Stirnglatze, was zum Teufel er hier zu suchen habe. »Doc, lassen Sie ihn in Ruhe«, sagt Danny, aber erneutes Sirenengeheul übertönt seine Worte.
    Obwohl der schmächtige Mann am Steuer wie ein ineffizienter Mathelehrer beziehungsweise kleiner Beamter aussieht, besitzt er die Entschlossenheit eines Gladiators. Es handelt sich um Reverend Lance Hovdahl, Dannys alten Sonntagsschullehrer.

    »Ich dachte, ich könnte vielleicht helfen«, sagt der Reverend.
    »Bei diesem Scheißkrach kann ich Sie echt kaum verstehen. Kommen Sie, ich helfe Ihnen raus«, sagt Doc. Er packt durchs offene Fenster zu, während die Sirene wieder heult und hinter ihm ein Wagen der State Police vorbeikriecht.
    »Aufhören, Doc, s topp! «, brüllt Danny, während er sieht, wie die beiden Männer im Wagen der State Police, Brown und Black, sich die Hälse verrenken, um das Schauspiel zu beobachten, bei dem ein bärtiger Mann mit dem Körperbau eines Grizzlybären einen lutherischen Geistlichen durchs Seitenfenster aus dessen Auto zerrt. Hinter den beiden taucht eine weitere Überraschung auf: Arnold Hrabowski, der Verrückte Ungar, der durch die Windschutzscheibe seines No-drugs-Mobils glotzt, als wäre ihm bei dem Chaos um ihn herum nicht ganz wohl in seiner Haut.
    Der Einmündungsbereich der Zufahrt gleicht inzwischen einem Schlachtfeld. Danny bahnt sich mit großen Schritten einen Weg durch den kreischenden Mob, stößt ein paar Leute beiseite und erreicht schließlich Doc und seinen alten Sonntagsschullehrer, der leicht mitgenommen wirkt,

Weitere Kostenlose Bücher