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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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auszusprechen brauchte -, aber in Wirklichkeit versucht der Fisherman nur, Jack Sawyer zu ködern, der als Einziger die Territorien gesehen hat. Und wenn das zutrifft, wie es nicht anders sein kann, dann …
    … dann sind die Territorien und alles, was sie enthalten, irgendwie in diese schrecklichen Verbrechen verwickelt, und er ist in irgendein Drama mit ungeheuren Konsequenzen gesto ßen worden, die er vorerst unmöglich überblicken kann. Der Turm. Die Tragebalken. Davon hat er in der Handschrift seiner Mutter gelesen, irgendwas von brechenden Balken und einem einstürzenden Turm. Diese Dinge, was immer sie bedeuten mögen, sind ebenso Bestandteile des Rätsels wie Jacks feste
Überzeugung, dass Tyler Marshall noch lebt und in irgendeinem Winkel der anderen Welt versteckt gehalten wird. Die Erkenntnis, dass er über das alles niemals mit irgendjemandem sprechen darf, nicht einmal mit Henry Leyden, bewirkt, dass er sich schrecklich einsam fühlt.
    Jacks Überlegungen zerstieben mit einem Streich in dem lärmenden Chaos, das plötzlich neben und vor dem verfallenen Gebäude losbricht. Es klingt wie ein Indianerüberfall in einem Western: Kriegsgeschrei und Gebrüll und das Trampeln rennender Füße. Eine Frau stößt einen gellenden Schrei aus, der auf unheimliche Weise an die Obertöne der Polizeisirene erinnert, die er vor einigen Augenblicken nur halb wahrgenommen hat. Dale murmelt: »Je-sus!«, und stürmt von Bobby und Jack gefolgt ins Freie.
     
    Draußen scheinen etwa ein halbes Dutzend Verrückte über die mit Unkraut überwucherte Kiesfläche vor Ed’s Eats zu toben. Dit Jesperson und Beezer, die noch zu verblüfft sind, um zu reagieren, sehen stumm zu, wie sie kreuz und quer durcheinander rennen. Die Verrückten machen erstaunlich viel Lärm. Ein Mann brüllt: »Killt den Fisherman! Killt den verdammten Hundesohn!« Ein anderer schreit: »Recht und Gesetz und Freibier!« Ein hagerer Typ mit Latzhose greift diese Forderung auf: »Freibier! Wir wollen Freibier!« Eine Hexe, die eigentlich zu alt für ihr Trägertop und ihre Jeans wirkt, springt herum, wedelt mit den Armen und kreischt dabei, so laut sie nur kann. Das Grinsen auf allen Gesichtern lässt darauf schließen, dass diese Leute irgendeinen schwachsinnigen Streich verüben. Sie amüsieren sich köstlich.
    Vom Highway 35 kommt ein Wagen der State Police herauf, dicht dahinter der No-drugs-Pontiac des Verrückten Ungarn. Mitten im Chaos hält Henry Leyden den Kopf leicht schief und lächelt in sich hinein.
    Als der fette Dit Jesperson sieht, dass sein Chief die Verfolgung eines der Männer aufnimmt, tritt auch er schwerfällig in Aktion und nimmt sich Doodles Sanger vor, auf die er einen Hass hat, seit sie ihn eines späten Abends im Hotel Nelson abgewiesen hat. Dit erkennt Teddy Runkleman, den großen
Lümmel mit der Boxernase, auf den Dale Jagd macht; er kennt auch Freddy Saknessum, aber Freddy ist zweifellos zu schnell für ihn, und außerdem hat Dit den Verdacht, wenn er Freddy Saknessum in die Hände bekäme, würde er wahrscheinlich ungefähr acht Stunden später mit irgendeiner wirklich hässlichen Infektion auf dem Rücken liegen. Bobby Dulac verfolgt den hageren Kerl, deshalb ist Dit für Doodles zuständig, und er freut sich schon darauf, sie ins Unkraut zu werfen und ihr heimzuzahlen, was sie ihn vor sechs Jahren in der schmuddeligen Bar im Nelson geheißen hat. (Vor etwa einem Dutzend der liederlichsten Typen von French Landing hatte Doodles ihn mit Tubby, dem stinkenden, watschelnden alten Mischlingshund des damaligen Polizeichefs, verglichen.)
    Als Dit ihr ins Gesicht sieht, hört sie eine Sekunde lang mit dem Herumspringen auf, bleibt ruhig stehen und macht mit den Fingern beider Hände kleine einladende Bewegungen. Er stürzt sich auf sie, aber als er die Stelle erreicht, wo sie zuvor gestanden hat, ist sie zwei Meter rechts neben ihm und tänzelt herum wie ein Boxer. »Tubby-Tubby«, sagt sie. »Komm und hol’s dir, Tub-Tub.« Dit grapscht wütend nach ihr, verfehlt sie und verliert beinahe das Gleichgewicht. Doodles tänzelt hohnlachend davon und gebraucht wieder das verhasste Wort. Dit begreift nur eines nicht – warum macht Doodles weiter, statt einfach abzuhauen? Man könnte fast glauben, sie wollte geschnappt werden, wenn auch nicht gleich.
    Nach einem weiteren energischen Sprung, der sein Ziel nur sehr knapp verfehlt, wischt Dit Jesperson sich den Schweiß vom Gesicht und begutachtet die Lage. Bobby Dulac ist dabei, dem

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