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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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einer Maschinenpistole im Auge behielt.
    Monk zeigte seinen Ausweis, nannte Petrowskis Namen und hielt den Atem an. Der Wachposten musterte den Ausweis, nickte und ging in sein Häuschen, um anzurufen. Dann kam er zurück.
    »General Petrowski läßt fragen, was Sie von ihm wollen.«
    »Sagen Sie dem General, ich hätte äußerst wichtige Papiere von General Tschebotarjow dabei«, sagte Monk. Er hatte den Namen jenes Mannes genannt, der angeblich sein Vorgesetzter war. Der Wachposten telefonierte ein zweitesmal, nickte dann seinem Kollegen zu, und der Schlagbaum ging in die Höhe. Monk stellte den Wagen auf einem freien Parkplatz ab und trat ins Haus.
    Eine Wache am Empfang nickte ihm zu, zwei weitere Wachen standen vor dem Fahrstuhl im achten Stock. Sie tasteten ihn ab, durchsuchten den Attachekoffer und überprüften seinen Ausweis. Dann meldete sich einer der Posten über die Gegensprechanlage. Zehn Sekunden später ging die Tür auf. Monk wußte, daß er durch ein Guckloch beobachtet worden war.
    Ein Dienstbote im weißen Jackett stand vor ihm, doch Körperbau und Haltung des Mannes deuteten an, daß er notfalls auch noch etwas anderes als Appetithäppchen servieren konnte; dann machte sich die familiäre Atmosphäre bemerkbar. Ein kleines Mädchen rannte aus dem Wohnzimmer, starrte ihn an und sagte: »Das ist meine Puppe.« Sie hielt ihm eine flachshaarige Puppe im Nachthemd hin. Monk grinste. »Die ist aber hübsch. Und wie heißt du?«
    »Tatjana.«
    Eine Frau, Ende Dreißig, ging zu ihr, lächelte entschuldigend und scheuchte das Kind fort. Hinter ihr tauchte ein Mann in Hemdsärmeln auf und wischte sich den Mund ab, so wie es jeder Mensch tat, der beim Essen gestört worden war.
    »Oberst Sorokin?«
    »Zu Befehl.«
    »Seltsame Zeit für einen Besuch.«
    »Tut mir leid. Die Ereignisse haben sich ein wenig überschlagen, aber ich warte gern, bis Sie mit dem Essen fertig sind.«
    »Nicht nötig. Ich war gerade fertig. Außerdem ist jetzt Trickfilmzeit im Fernsehen, also bin ich entlassen. Kommen Sie hier herein.«
    Er führte ihn über den Flur in sein Arbeitszimmer. Hier waren die Lichtverhältnisse etwas besser, und Monk sah jetzt, daß der Ganovenjäger so alt wie er selbst und ebensogut in Form war.
    Dreimal, beim Patriarchen, beim General und beim Bankier, hatte er das Gespräch damit eröffnet, daß er eine falsche Identität vorgegeben hatte, und jedesmal war er damit durchgekommen. Diesmal, so vermutete er, würde man ihn wahrscheinlich erst umbringen und sich hinterher entschuldigen. Er klappte den Attachekoffer auf. Die Wachen hatten ihn durchsucht, aber nur zwei Aktenmappen mit russischen Papieren gefunden und kein Wort gelesen. Monk hielt ihm die graue Akte hin, den Prüfbericht.
    »Hier ist es, General. Wir halten die Sache für ziemlich besorgniserregend.«
    »Kann ich das nicht später lesen?«
    »Es könnte durchaus sein, daß wir noch heute abend losschlagen müssen.«
    »Ach, verdammt. Trinken Sie?«
    »Nicht im Dienst.«
    »Offenbar ändern sich die Dinge beim MVD langsam zum besseren. Kaffee?«
    »Gern, es war ein langer Tag.«
    General Petrowski lächelte. »Wann ist das nicht so?«
    Er rief seinen Burschen und bestellte Kaffee für zwei. Dann begann er zu lesen. Der Mann im weißen Jackett kam, brachte den Kaffee und ging wieder. Monk bediente sich. Schließlich blickte General Petrowski auf.
    »Woher zum Teufel haben Sie das?«
    »Vom britischen Geheimdienst.«
    »Was?«
    »Aber das ist keine
provokatsia.
Wir haben es überprüft. Sie können den Details morgen früh gern noch mal selbst nachgehen. N. I. Akopow, der Sekretär, der das Manifest liegenließ, ist tot, ebenso Saizew, der alte Raumpfleger, und auch der britische Journalist, der von dem Ganzen eigentlich nichts gewußt hat.«
    »Ich erinnere mich an ihn«, sagte Petrowski nachdenklich. »Es sah nach Bandenmord aus, aber es gab kein Motiv, jedenfalls nicht für den Tod eines ausländischen Journalisten. Und Sie glauben, es war die Schwarze Garde von Komarow?«
    »Oder Dolgoruki-Killer, die für den Job angeheuert wurden.«
    »Und wo ist nun dieses geheimnisvolle Schwarze Manifest?«
    »Hier, General.« Monk klopfte auf seinen Koffer.
    »Sie haben eine Kopie? Sie haben es mitgebracht?«
    »Ja.«
    »Aber laut dieser Akte hier wurde es der britischen Botschaft übergeben und von da nach London weitergeleitet. Wie sind Sie darangekommen?«
    »Es wurde mir gegeben.«
    General Petrowski starrte ihn mit offenem Mißtrauen an.
    »Und

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