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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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wie zum Teufel hat sich der MVD eine Kopie davon besorgt?. Sie sind nicht vom MVD. Wer zur Hölle sind Sie? Kommen Sie vom SVR? Vom VSD?«
    »Weder noch. Ich komme aus Amerika.«
    General Petrowski zeigte keine Angst. Er starrte seinen Besucher nur aufmerksam an, suchte nach der Andeutung einer Bedrohung, schließlich saß seine Familie nebenan, und der Mann war vielleicht ein bezahlter Killer. Doch dann rechnete er sich aus, daß dieser Betrüger weder eine Bombe noch eine Waffe bei sich haben konnte.
    Monk begann zu reden, erklärte, wie der schwarze Ordner in seinem Koffer zur Botschaft, dann nach London und von dort nach Washington gelangt war, und erzählte dem General, daß kaum hundert Leute aus zwei Regierungen ihren Inhalt kannten. Den Council of Lincoln erwähnte er mit keinem Wort. Wenn General Petrowski glauben wollte, daß Monk die amerikanische Regierung repräsentierte, konnte das nicht schaden.
    »Wie lautet Ihr wahrer Name?«
    »Jason Monk.«
    »Sind Sie tatsächlich Amerikaner?«
    »Ja.«
    »Ihr Russisch ist verdammt gut. Also, was steht in diesem Schwarzen Manifest?«
    »Unter anderem Igor Komarows Todesurteil für Sie und die meisten Ihrer Männer.«
    In der anschließenden Stille konnte Monk auf russisch die Worte: »Auf ihn, mit Gebrüll!« durch die Wand hören. »Tom und Jerry« im Fernsehen. Tatjana quietschte vor Vergnügen. Petrowski streckte die Hand aus.
    »Zeigen Sie her«, sagte er.
    Er brauchte dreißig Minuten, um die vierzig Seiten zu lesen, die in zwanzig Themenbereiche gegliedert waren. Dann warf er ihm die Akte zu.
    »Blödsinn.«
    »Wieso?«
    »Damit würde er nicht durchkommen.«
    »Bisher hat er es geschafft. Er hat die Schwarze Garde, seine Privatarmee, hervorragend ausgerüstet und gut bezahlt, außerdem verfügt er über ein zweites, allerdings nicht ganz so gut ausgebildetes Heer Junger Kämpfer. Und er schwimmt in Geld. Die Paten der Dolgoruki werden ihren Anteil wollen. Sämtliche Geschäftszweige ihrer Rivalen. Nach Beseitigung der Tschetschenen und der Verbannung der Armenier, Georgier und Ukrainer dürfte das auch kein Problem sein. Aber die werden noch mehr wollen. Rache an denen, die sie verfolgt haben. Und mit dem Kollegium der Antimafia-Einheiten werden sie anfangen.
    Außerdem brauchen sie Nachschub für ihre neuen Sklavenlager, um Gold zu schürfen, Salz und Blei abzubauen. Wer wäre da besser geeignet als die jungen Männer, die unter Ihrem Kommando stehen, die SOBR und die OMON? Natürlich würden Sie selbst das nicht mehr erleben.«
    »Vielleicht verliert er.«
    »Stimmt, General, vielleicht. Sein Stern sinkt. General Nikolajew hat sich vor einigen Tagen gegen ihn ausgesprochen.«
    »Das habe ich gehört. Kam verdammt überraschend, dachte ich. Haben Sie etwas damit zu tun?«
    »Kann sein.«
    »Ziemlich clever.«
    »Die kommerziellen Fernsehsender haben aufgehört, über ihn zu berichten. Seine Zeitungen haben ihre Produktion eingestellt. Laut letzter Umfrage verfügt er noch über sechzig Prozent, statt über siebzig, wie im letzten Monat.«
    »Seine Stimmenanteile sinken also, Mr. Monk. Vielleicht verliert er.«
    »Und wenn nicht?«
    »Ich kann doch nicht gegen den ganzen Präsidentschaftswahlkampf vorgehen. Ich bin zwar General, aber trotzdem nur ein Mann der Miliz. Sie sollten sich an den amtierenden Präsidenten wenden.«
    »Der ist vor Angst wie gelähmt.«
    »Ich kann Ihnen trotzdem nicht helfen.«
    »Wenn er meint, nicht gewinnen zu können, könnte er gegen den Staat losschlagen.«
    »Wenn jemand gegen den Staat vorgeht, Mr. Monk, wird sich der Staat zu verteidigen wissen.«
    »Haben Sie jemals von ›Sippenhaft‹ gehört, General?«
    »Nein, noch nie.«
    »Das Wort kommt aus dem Deutschen. Darf ich mir Ihre private Telefonnummer aufschreiben?«
    Petrowski wies mit einem Kopfnicken auf das Telefon neben ihm. Monk lernte die Nummer auswendig. Er nahm seine Akten und legte sie zurück in den Koffer.
    »Das deutsche Wort. Was soll das bedeuten?«
    »Als einige deutsche Offiziere sich gegen Hitler verschworen, wurden sie mit Klavierdraht erhängt. Die Gesetze der Sippenhaft brachten ihre Frauen und Kinder in die Konzentrationslager.«
    »Das haben nicht mal die Kommunisten gewagt«, fauchte Petrowski. »Die Familien verloren ihre Wohnungen, die Kinder mußten von der Schule, aber doch nicht in die Lager.«
    »Er ist verrückt, wissen Sie. Hinter der öffentlich gezeigten Maske verbirgt sich ein anderer Mensch. Und Grischin tut, was ihm sein Herz

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