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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Steine mit den
Schuhspitzen durch die Luft. Schweigend zog er den Zettel hervor,
den er auf der alten Adler getippt hatte. Inzwischen hatten sie den
Wagen erreicht. Stefan breitete das DIN A 4-Blatt auf dem buckligen
Dach des Wagens aus und strich es eilig glatt.
    Heike trat neben
Stefan, blickte erst ihn fragend an, dann studierte sie den Inhalt
des Blattes mit den Einstelldaten. Heike tippte auf die
maschinegeschriebenen Buchstaben und Zahlen. »Sieh nur, das
miese Schriftbild. Das E ist total zugesetzt, und hier ... das H
springt völlig aus dem Rahmen der Zeilen. Kommt dir das
bekannt vor?«
    »Das
Erpresserschreiben«, nickte Stefan. Logisch -Tabbert hatte
ihm ja ausschweifend von Klaus Langes finanzieller Situation
berichtet. Er sei hoch verschuldet, trank oft und viel, musste
Scheidung und Kind bezahlen und unterhielt dennoch einen alten
Käfer, der gepflegt und gewartet werden musste. Ein Mann wie Klaus
Lange benötigte ständig Geld.
    Viel Geld.
    Sehr viel
Geld.
    Blieb der Vorwurf der
Sabotage. Wenn jemand einen Schwebebahnzug manipulieren konnte,
dann ging das dort am leichtesten, wo die Züge aufbewahrt
wurden, wenn sie nicht auf Strecke waren: in den Wagenhallen. Ihr
Kandidat hatte zu diesen Einrichtungen jederzeit Zugang, ganz
offiziell sogar. Immerhin arbeitete er bei der Schwebebahn. Klaus
saß gewissermaßen an der Quelle ...
    »Stefan«,
krächzte Heike heiser vor Aufregung nun und ergriff seine
Hand. »Wir haben ihn.«

27. Kapitel
    Ich bin nicht
da.«
    Verschlafen
räkelte Norbert Ulbricht sich im Bett herum, als das verdammte
Telefon auf der Kommode im Korridor anschlug. Dicke Regentropfen
trommelten gegen das Schlafzimmerfenster und rannen in dichten
Wasserbahnen herab, um auf dem Fensterblech ein monotones Rauschen
zu erzeugen. Kommissar Verdammt tastete blind nach dem Schalter der
Nachttischlampe. Als der matte Schein der kleinen Lampe das
Schlafzimmer des Kommissars erleuchtete, blinzelte er auf den
Wecker. »Es ist kurz vor elf. Mitten in der Nacht«,
knurrte Ulbricht und kroch noch tiefer unter die Decke. »Ich
habe seit drei Tagen nicht geschlafen, und irgendwann braucht auch
ein fleißiger Mann wie ich ein paar Stunden
Schlaf.« 
    Das Klingeln des
Telefons riss nicht ab. Fast schien es, als würde das
Läuten dringender, mahnender. Das waren die wenigen Momente im
Leben, in denen er sich eine Frau wünschte. Dann hätte er
sie jetzt zum Telefon schicken können, um den verdammten
Anrufer abzuwimmeln. So aber überwog sein Pflichtgefühl.
Ulbricht seufzte. »Schön, dann werde ich
drangehen.« Energisch stieß er die Bettdecke fort und
setzte die nackten Füße auf den Wollteppich vor dem
Bett. Barfuß stapfte er durch das Zimmer zum dunklen
Flur.
    »Ulbricht?«
    Stille.
    »Hallo - ist da
wer?« Norbert Ulbricht gähnte unverhohlen in den
Hörer und hoffte inständig, dass sich der Anrufer einfach
nur verwählt haben möge. Dem war nicht so.
Leider.
    »Und wer nimmt
sich die bodenlose Frechheit raus, hier nachts anzurufen?«,
raunzte er, nachdem sich am anderen Ende der Leitung jemand
kleinlaut räusperte.
    »Radio«,
erwiderte der Anrufer. »Wupperwelle.«
    »Radio?«
Er stutzte. Niemand wollte um diese Zeit ein Interview von ihm.
»Herr oder Frau Radio?«, fragte er.
    »Seiler mein
Name - entschuldigen Sie die Störung. Aber es eilt, und wir
haben eine heiße Spur.«
    Das roch nach
Schwierigkeiten.
    »Ich hoffe, Sie
haben einen guten Grund, mich zu stören.«
    Was er von dem
Radioreporter erfuhr, war tatsächlich eine heiße Spur.
Sollte man das verdammte Journalistenvolk letzten Endes doch noch
gebrauchen können? Unglaublich.
    »Das ist ja ein
echter Hammer. Wenn das stimmt, dann ... Verdammt, ja,
natürlich. Sicher. Ja, ich bin gleich
unterwegs.«
    Ende der
Nachtruhe.
    *
    Stefan hatte Michael
Eckhardt auch zu Hause erreicht.
    Natürlich war
auch der nicht sonderlich erbaut gewesen, von seinem Reporter so
spät gestört zu werden. Eigentlich wollte er diesen Abend
einmal daheim verbringen, mit Bier, Kartoffelchips und einem
gewohnheitsmäßig schlechten Fernsehgramm. Kaum hatte er
sich auf der bequemen Couch niedergelassen und die erste Bierdose
geöffnet, als er sich ernsthaft fragte, wofür er denn nun
GEZ und Kabelfernsehgebühren bezahle.
    »Da hat man
schon fünfundzwanzig Kanäle, und nur Schrott!«,
hatte er geschimpft, als das Telefon klingelte. Es ging eben nichts
über Radio. Dennoch: Der vermeintlich freie Abend war mit dem
Anruf von Stefan Seiler gelaufen.
    Kaum zwanzig

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