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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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während sie sich selbst ein anderes Paar
Hörer aufsetzte. Tatsächlich neigte sich Chris
Rea's On The
Beach dem
Ende zu.
    Eine zierliche Gestalt
huschte ins Studio, tickerte ein-, zweimal mit dem Kugelschreiber
und räusperte sich. Stefan legte die Finger auf die Regler,
während er kurz aufblickte. Beate war zu ihnen gestoßen.
Sie nickte erst Heike, dann dem Moderator knapp zu.
    »Der Chef ist am
Telefon. Du sollst ihn gleich live auf Sendung
nehmen.«
    Stefan nickte, dann
verschwand Beate.
    »Sie hören
den Wuppertreff, es ist gleich zwölf Minuten nach zehn,
schön dass Sie die Wupperwelle eingeschaltet haben.«
Kurze Atempause. Jetzt folgte eine freie Moderation. »Wie wir
soeben gemeldet haben, ereignete sich vor wenigen Minuten ein
weiterer Zwischenfall im Betrieb der Wuppertaler Schwebebahn. In
den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu Störungen, erst
vorgestern gab es einen Auffahrunfall im Bahnhof Vohwinkel, bei dem
rund zwanzig Personen und der Schwebebahnfahrer verletzt wurden.
Jetzt vor Ort am Alten Markt ist mein Kollege Michael
Eckhardt.« Stefan betätigte den Knopf, der das Telefon
freischaltete.
    »Herr Eckhardt,
wie ist die derzeitige Lage am Unglücksort, und vor allem: Was
genau hat sich dort ereignet?«
    »Nun«,
hörten sie die Stimme des Chefredakteurs im Kopfhörer,
»sicher ist eigentlich nur, dass jemand auf eine fahrende
Schwebebahn geschossen hat. Wie durch ein Wunder hat es lediglich
drei Leichtverletzte gegeben, unter ihnen ist der
zweiundvierzigjährige Fahrer der Bahn. Man hat die Bahn
rückwärts in die Station Alter Markt gefahren und den
Betrieb sofort eingestellt. Neben mir steht jetzt Erika Meister,
die Pressesprecherin der Stadtwerke. Frau Meister, haben Sie einen
Hinweis auf den Schützen, einen ersten
Verdacht?«
    »Nein«,
ertönte die merklich entnervte Stimme der Pressereferentin.
»Der Täter konnte unerkannt entkommen. Wie mir ein
Sprecher der Polizei mitteilte, wurde sofort eine
Großfahndung eingeleitet. Vermutlich handelt es sich um einen
Anhänger der so genannten Bewegung 12. April, einer
zwielichtigen Bande, die seit Tagen vergeblich versucht, die
Betreiber der Schwebebahn zu erpressen.«
    Stille.
    Stefan und Heike
glaubten sich verhört zu haben und wechselten entnervte Blick.
Sie war blass geworden und musterte ihren Kollegen mit
tellergroßen Augen. »Was hat sie da gesagt?«,
flüsterte sie. Das Mikro hatte Stefan dicht gemacht, also
konnten die Hörer an den Radios ihr Gespräch nicht
mithören.
    »Sie ... sie hat
sich öffentlich zu der Erpressung bekannt«, wisperte er
ungläubig. »Sie muss wahnsinnig sein. Das geht nicht
gut... außerdem, die Nachrichtensperre der
Polizei...«
    »Es gibt eine
Erpressung?«, fragte Eckhardt jetzt, scheinbar ebenfalls
überrascht und gleichzeitig schockiert.
    »Ja«,
bestätigte die Meister, »und die verhängte
Nachrichtensperre der Kriminalpolizei wurde soeben erst aufgehoben.
Dennoch versicherte man mir, dass die Ermittlungen auf Hochtouren
laufen. Bis zur Erfassung der Täter wird der Betrieb der
Schwebebahn eingestellt, um unsere Fahrgäste nicht
unnötig zu gefährden.«
    Bevor die Meister
weiter ins Detail gehen konnte, blockte Eckhardt sie geschickt ab.
Die Situation war ihm natürlich unangenehm, immerhin litt die
Wupperwelle vom ersten Tag an unter dem Abblocken der
Erpressung.
    »Soweit also die
erste Stellungnahme von Stadtwerke-Sprecherin Erika Meister. Ich
bleibe natürlich vor Ort und werde mich melden, wenn es neue
Erkenntnisse gibt. Das war Michael Eckhardt live vom Alten Markt;
zurück ins Studio zu meinem Kollegen Stefan
Seiler.«
    Mikro auf, kurze
Moderation, und Musik. »Danke, Herr Eckhardt. Wir halten Sie
natürlich auf dem Laufenden. Und hier kommt die bezaubernde
Cher mit ihrem Superhit Believe .«
    Während er den
CD-Player startete, schüttelte Stefan den Kopf. »Sie hat
die Erpressung öffentlich gemacht«, murmelte er
ungläubig. »Was hat das nun wieder zu
bedeuten?«
    »Dass die
Bewegung 12. April das erreicht hat, was sie von Anfang an wollte:
Alle, die mit der Erpressung Zusammenhängen, in die Knie zu
zwingen«, erwiderte Heike lakonisch.
    Verdammt, sie hatte
Recht.

25.
Kapitel
    Nachrichtensendung der
Wupperwelle
    »Wie wir bereits
unmittelbar nach dem Attentat auf den voll besetzten Schwebebahnzug
unweit des Alten Marktes meldeten, steht eine Bande namens Bewegung
12. April hinter dem Schützen, der auf das Wuppertaler
Wahrzeichen schoss. Diese Vereinigung will die

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