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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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schon lange verdient hat. Meine Kinder werden auf gute Schulen gehen, so dass ihnen später alle Möglichkeiten offen stehen. Ich werde ihnen alles geben können, was das Herz begehrt.«
    »Wie schön für Sie. Ich habe kein Kind. Gardeaux hat es umgebracht.«
    »Aber Sie leben. Und ich will, dass es so bleibt. Sie sind nicht wie sie.«
    »Bin ich vielleicht wie Sie? «
    Er nickte. »Es ist egal, was mit ihnen passierte. Calder und die Frau waren mir egal. Sie waren ebenso schmutzig wie Gardeaux.«
    Sie starrte ihn entgeistert an. Die Verbindung zwischen ihm und der Explosion hatte sie bisher noch nicht hergestellt. »Sie haben sie umgebracht? «
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe Gardeaux nur gesagt, wo er sie finden kann. Er wollte, dass ich Sie dorthin bringe, um später behaupten zu können, man wäre mir gefolgt.« Er setzte ein schmerzliches Lächeln auf. »Meine Position ist sehr wertvoll für sie, und er wollte nicht, dass mein Job in irgendeiner Weise gefährdet wird.«
    »Sie haben mich benutzt. Sie haben genau das getan, was  Nicholas von Ihnen vorgeworfen worden ist.«
    »Sie hatten ein Recht zu erfahren, dass Calder noch am Leben war.«
    »Und wie erklären Sie Ihre Anwesenheit hier auf dem Fest? Ihre Leute wissen über Gardeaux Bescheid.«
    »Ich versuche lediglich, Informationen zu bekommen. Ich mache nur meine Arbeit.« Er blickte über seine Schulter zurück.
    »Wir stehen schon zu lange hier herum. Tanek wird jeden Augenblick auftauchen, und ich will nicht, dass Sie in der Nähe sind, wenn es passiert.«
    »Sie werden Gardeaux bei Nicholas' Ermordung behilflich sein.«
    »Das brauche ich gar nicht. Das ist nicht der Grund, weshalb ich gekommen bin. Gardeaux wollte, dass ich komme und ihm die Hand schüttele, um einem möglichen Schaden vorzubeugen, den Nicholas seinem Ruf zuzufügen versucht.« Er nahm ihren Arm.
    »Ich bringe Sie auf mein Zimmer und bleibe mit Ihnen dort.
    Wenn alles vorbei ist, können Sie gehen.«
    Wenn alles vorbei war. Wenn Nicholas ermordet war. »Was, wenn ich mich weigere, mitzugehen? «
    »Dann muss ich Gardeaux erzählen, wer Sie sind. Und dann bringt er Sie ebenso wie Tanek um.« Mit sanfter Stimme sagte er: »Aber das möchte ich nicht, Nell. Ich möchte, dass Sie mit heiler Haut aus dieser Sache herauskommen. Also, kommen Sie? «
    Er bluffte nicht. Er würde Gardeaux sagen, wer sie war. Er wollte sie retten, aber eher ließe er sie sterben, als dass er seine Beziehung zu dem Gangster gefährdete. »Also gut.«
    Mit einem Satz war er neben ihr, nahm ihren Ellbogen und kehrte mit ihr ins Haus zurück.
    »Ich habe eine Waffe unter der Jacke dieses Affenkostüms.
    Dachte, es interessiert Sie vielleicht.« Er führte sie die Treppe  hinauf. »Lächeln Sie«, murmelte er.
    Sie blickte auf die Standuhr neben der Ballsaaltür und klammerte sich panisch am Geländer fest.
    Fünf vor elf.
    23.10 Uhr
    Vier Leute stiegen aus der Limousine, als sie im Hof zum Stehen kam. Zwei Männer im Smoking und zwei Frauen, deren üppige Renaissancekleider man unter den Samtumhängen kaum sah. Fröhliches Geplauder und Gelächter wurden laut. Die perfekte Gelegenheit für Nicholas, der aus dem Schatten der Bäume kam, eilig über die Zugbrücke ging und im Gefolge der vier Gäste den Hof betrat.
    »Ah, Tanek, da sind Sie ja.« Gardeaux trat auf die Vordertreppe hinaus und sah niemanden außer Tanek an. »Ich erwarte Sie bereits.«
    Nicholas blieb stehen und trat dann näher an die Gästegruppe heran. »Parties konnte ich noch nie widerstehen.«
    »Ich fürchte, diese Party wird kein allzu großer Genuss für Sie.«
    Er winkte mit der Hand, und die Gruppe der vier anderen Gäste teilte sich wie das Rote Meer. »Offenbar haben Sie niemanden vorausgeschickt.«
    Die vier Personen, denen er sich angeschlossen hatte, eilten zu der Limousine zurück. »Ihre Leute? «
    »Offensichtlich. Hatten Sie etwa gedacht, mit einem so billigen Trick kämen Sie durch? Sie haben mir Ihre genaue Ankunftszeit genannt, und ich brauchte nur diese kleine Falle aufzustellen.
    Ich konnte ja wohl kaum zulassen, dass Sie in meinen Ballsaal spazieren. Vielleicht hätten Sie mich bei Ihrem Auftritt in Verlegenheit gebracht.« Er blickte über die Schulter zurück.
    »Rivil, wir werden Mr. Tanek ins Auditorium begleiten. Sie  erinnern sich an Rivil, Tanek? «
    »Wie hätte ich ihn je vergessen sollen? « Nicholas beobachtete, wie Rivil die Treppe herunterkam. »Er hat einen ziemlichen Eindruck auf mich gemacht.« Hinter

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