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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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zu sein.«
    »Stimmt.« Er zwinkerte ihr zu. »Aber trotzdem rate ich dir, dass du deine Kaffeetasse gut im Auge behältst.«
    Sie entspannte sich und lächelte ihn ebenfalls an. »Das werde ich tun.«
    »Tja, aber vielleicht nicht die ganze Zeit.« Er nahm ihr die Tasse  ab und stellte sie auf den Herd zurück. »Denn irgendwie ist sie ein bisschen im Weg.« Langsam zog er sie an seine Brust und flüsterte: »O. k? «
    Mehr als o.k., lustvoll. Tröstlich. Daheim. Sie schlang die Arme um seinen Hals. »O. k.«
    »Irgendwie ist es viel zu leicht. Vielleicht sollte ich öfter gehen.« Er küsste sie. »Oder spendest du lediglich einem in den Kampf ziehenden Soldaten ein wenig Trost? «
    »Sei still«, flüsterte sie. »Schließlich ziehe ich ebenfalls in den Kampf.« Sie brauchte seine Nähe. Sie brauchte ihn. Sie lehnte sich zurück und knöpfte ihre Bluse auf. »Ich finde, ich habe mindestens soviel Trost verdient wie du.«
    »Nicht hier.« Er zog sie hoch. »Wo ist dein Schlafzimmer? Ich weigere mich, vor einem Kamin verführt zu werden. Das käme mir denn doch zu feldlagermäßig vor.«
    Er zog sich an, ein verschwommener, blasser Schatten im Vordämmerungsgrau des Raums.
    »Sei vorsichtig«, flüsterte sie.
    »Ich habe extra versucht, dich nicht zu wecken.« Er setzte sich auf das Bett. »Nell, warum? «
    Sie nahm seine Hand. »Wie gesagt, ich brauchte ein wenig Trost.«
    »Du hast mehr gegeben als genommen heute nacht. Wo sind all dein Zorn und dein Ärger hin? «
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich dich vermisst habe.
    Ich glaube, im Augenblick denke ich nicht besonders klar.«
    »Tja, dann steckst du den Kopf offenbar immer noch in den Sand.« Er strich ihr sanft über das Haar. »Aber vielleicht denkst du klarer, als du glaubst. Manchmal ist es das Beste, wenn man einfach seinem Instinkt vertraut.« Er lächelte.
    »Auf jeden Fall hatten wir auf diese Weise eine Menge Spaß.«
    Ihr Griff um seine Hand verstärkte sich. »Es ist kein guter Plan, Nicholas. Es gibt zu vieles, was schief gehen kann.«
    »Einen besseren Plan oder einen besseren Zeitpunkt gibt es nicht. Außerdem bin ich es einfach leid. Dieser Widerling Gardeaux, der wie ein fetter Kater auf seiner Burg herumlungert macht mich einfach krank. Ich bin es leid, an Terence zu denken und daran, wie sinnlos sein Tod gewesen ist. Ich bin es leid, ständig in Sorge um dich zu sein. Ich will die Sache hinter mich bringen und zurück auf die Ranch.« Er küsste sie auf die Stirn.
    »Ich gebe dir zum letzten Mal die Möglichkeit, auszusteigen, Nell. Ist dir deine Rache all das tatsächlich wert? «
    »Was für ein Augenblick, um mir diese Frage zu stellen. Aber du kennst die Antwort sowieso.«
    »Trotzdem frage ich dich.«
    »Du bietest mir einen Ausweg an. Aber ich will keinen.« Sie begegnete seinem Blick. »Sie haben meine Tochter umgebracht, mit Absicht und voller Boshaftigkeit. Sie haben ihr das Leben genommen, als wäre es nichts wert, und sie sind damit durchgekommen. Sie werden immer weiter unschuldige Menschen verletzen und töten, solange sie...« Sie brach ab.
    »Nein, ich tue es nicht, weil ich fürchte, dass sie jemand anderem etwas tun. So edel bin ich nicht. Ich tue es wegen Jill.
    Ich habe es die ganze Zeit über wegen Jill getan.«
    »Also gut, dass du dich so entscheiden würdest, dachte ich mir.
    Aber falls du feststellst, dass es nicht nach Plan verläuft, dann nimmst du die Beine in die Hand und rennst. Hast du mich verstanden? «
    »Ja.«
    »Aber du hast nicht die Absicht, es tatsächlich zu tun. Also drücke ich mich vielleicht besser anders aus. Wenn du auf Bellevigne ums Leben kommst, werden Gardeaux und Maritz überleben, so dass niemand jemals für Jills Tod zur Rechenschaft gezogen wird.«
    Als er sah, dass sie schmerzlich zusammenfuhr, erhob er sich.
    »Ich dachte mir, dass du dieses Argument verstehen würdest.«
    Er ging zur Tür. »Also dann, viertel vor zwölf. Komm ja nicht zu spät.«

18. Kapitel
    Silvester 22.30 Uhr
    Gardeaux sah wie ein freundlicher Politiker aus, von schlanker Statur, mit einem reifen Gesicht und prachtvoll gekleidet in seinem grüngoldenen Renaissancekostüm. Mit einem
    liebenswürdigen Lächeln blickte er auf seine Frau hinab, ohne die Horden einflussreicher Leute überhaupt wahrzunehme n, von denen er umgeben war.
    Charmant.
    Bei seinem Anblick hätte Nell niemals gedacht, dass am anderen Ende des Raumes seine Geliebte stand oder dass er ein Kindermörder war.
    »Was starren Sie so dumm?

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