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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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langes Rechteck auf einer Seite des Plans. »Und dies hier ist das private Auditorium, in dem Gardeaux die Fechtduelle austragen lässt. Das letzte ist um drei Uhr nachmittags, und die Preise werden um sechs Uhr verteilt, so dass abends niemand mehr dort sein wird.«
    Das Auditorium. Furcht stieg in ihr auf, als sie sich an Jamies Geschichte von dem tödlichen Virus erinnerte, mit dem Gardeaux als Teil seiner makabren Rache die Spitzen der Schwerter oder Degen präparieren ließ. Sie sah Nicholas ins Gesicht. »Warum erzählst du mir von dem Auditorium? «
    »Weil Gardeaux mich dorthin bringen lassen wird.«
    Fast hätte sie ihre Kaffeetasse umgekippt. »Nein.«
    »Doch«, sagte er ruhig. »Es ist der einzige Ort, an dem mein Plan funktionieren wird. Wenn er meinen Köder schluckt, dann wird er mich irgendwo hinbringen, wo keine unliebsamen Zeugen in der Nähe sind.«
    »Er wird dich in eine Falle locken.«
    »Ich glaube, dass ich dafür ganz gut gewappnet bin. Gardeaux wird sichergehen, dass ich unbewaffnet bin, also möchte ich, dass du irgendwann am frühen Abend ins Auditorium schleichst und diese.44er Magnum unter Platz A 15 versteckst.« Er zog die Waffe aus der Tasche und gab sie ihr. »Das ist die erste Reihe entlang des Mittelgangs.«
    »Du glaubst, dass du ganz gut gewappnet bist? Was willst du tun? «
    »Ich werde Gardeaux in eine Situation manövrieren, in der ich ihn fertigmachen kann.«
    »Wie das? «
    »Wenn ich erst mal im Auditorium bin, muss ich improvisieren.
    Aber das habe ich schon öfter gemacht.«
    »Er wird dich umbringen.«
    Nicholas lächelte. »Wir wussten die ganze Zeit über, dass diese Möglichkeit besteht, nicht wahr? Aber ich glaube nicht, dass das passieren wird. Nicht, wenn du mir hilfst.«
    »Deinem Freund O'Malley ist es passiert.«
    »Nell, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Hilf mir.«
    Er hatte sich entschieden. »Ist das alles, was ich machen soll? «
    fragte sie in gereiztem Ton.
    Er wies auf eine andere Stelle des Plans. »Die Zugbrücke. Sie wird bewacht, aber ich bezweifle, dass sie hochgezogen sein wird, denn schließlich herrscht am Abend des Fests ein ständ iges Kommen und Gehen. Du musst zusehen, dass die Wachen vor elf Uhr fünfundvierzig verschwunden sind. Denn um elf Uhr fünfundvierzig brauche ich dich hier am Sicherungskasten ungefähr fünf Meter links von dieser Tür.«
    Er wies auf die Südseite des Auditoriums. »Ich möchte, dass du die Lichter im Auditorium löschst und dann wie der Teufel in Richtung der Zugbrücke rennst. In dem Wald auf der anderen Seite des Grabens wartet Jamie mit dem Wagen auf dich. Und ich werde direkt hinter dir sein.«
    »Vielleicht.«
    Er ignorierte ihren Kommentar. »Wahrscheinlich postiert Gardeaux eine Wache außerhalb des Auditoriums. Vielleicht musst du diesen Wachposten erledigen, ehe du zur Südtür gelangst. Versuch, so leise wie möglich zu sein, denn ansonsten bin ich ein toter Mann. Wie sieht's aus, ist dir das Verantwortung genug? «
    »Zumindest ist es mehr, als ich erwartet hätte.« Vor allem mehr, als sie mit einem Mal gedanklich bewältigte. »Ich hätte dich als größeren Egoisten eingeschätzt.«
    »Ich bin ein Egoist. Schließlich übernehme ich Gardeaux.« Er sah sie an. »Und es überrascht mich, dass du noch nicht einmal um dieses Vorrecht zu kämpfen versuchst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er muss sterben, und ich muss dabei mitwirken, aber es reicht mir, dir behilflich zu sein. Er ist mir...
    fremd. Ich habe ihn noch nie gesehen, habe noch nie seine Stimme gehört. Ich weiß, dass er ebensoviel oder vielleicht noch mehr Schuld als Maritz hat, aber er ist einfach nicht lebendig für mich. Nicht so lebendig wie für dich.« Sie presste die Lippen zusammen. »Aber versuch nicht, mich um Maritz zu betrügen.«
    »Eins nach dem anderen.«
    »Weichst du mir etwa aus? «
    »Allerdings. Ich will nicht an Maritz denken. Und außerdem gefällt es mir ganz und gar nicht, dass ich dir all diese Aufgaben übertragen muss.«
    »Ach nein? Denkst du vielleicht, ich schaffe es nicht? «
    »Wenn ich dächte, dass du es nicht schaffst, hätte ich dir ein Schlafmittel in den Kaffee getan und dich bis übermorgen eingesperrt.« Er lächelte. »Du bist clever, und du bist gut, und Jamie hat recht. Wir hätten dich schon in den alten Tagen gut gebrauchen können.« Sein Lächeln schwand. »Aber das heißt nicht, dass ich dich auch nur im Umkreis von hundert Meilen von Bellevigne sehen will.«
    »Ich habe das Recht, dort

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