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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Buckel.«
    »Klingt wie ein Elefant.« Noch ein Rittersporn und das Arrangement wäre perfekt. »Oder vielleicht ein Kamel.«
    »Du hörst mir nicht richtig zu«, jammerte Jill. »Es war ein Menschenmonster, und es lebt in den Höhlen.«
    »In den Höhlen?« Nells Herz machte einen furchtsamen Satz.
    Sie vergaß die Blumen und fuhr zu ihrer Tochter herum. »Was hast du dort gemacht? Du weißt, Mr. Brenden hat dir gesagt, daß du nicht in die Höhlen gehen sollst. Der Makler hat ihm gesagt, daß oft das Wasser vom Meer dort eindringt und daß man vo n einer Welle mitgerissen werden kann.«
    »Ich bin nur ein kleines Stückchen reingegangen.« Selbstgerecht fügte sie hinzu: »Und dann hat Daddy mich gerufen, und ich bin sofort wieder rausgekommen.«
    »Daddy hat dich mit zu den Höhlen genommen? « Verdammt, warum paßt Richard denn nicht besser auf seine Töchter auf?
    Wußte er denn nicht, daß es auf einer Insel zahlreiche Gefahren für eine Vierjährige gab? Nell hätte mitgehen sollen, als ein gemeinsamer Strandspaziergang beschlossen worden war. In Gesellschaft von Brendens Clique war Richard immer abgelenkt. Er mußte in jeder Gruppe der Beste sein, der
    Charmanteste, der Witzigste, der Cleverste.
    Was dachte sie da? Sofort wurde Nell von Schuldgefühlen gepackt. Richard brauchte sich keine Mühe zu geben, um der Beste zu sein; der war er sowieso. Für Jill war sie verantwortlich, und sie hätte mitgehen und sich um die Kleine kümmern sollen, statt sich hier zu verkriechen und mit den Blumenarrangements für die Party herumzuspielen. »Du darfst nicht in die Höhlen gehen. Dort ist es gefährlich. Darum hat Daddy dich zurückgerufen.«
    Jill nickte. »Wegen des Monsters.«
    »Nein.« Jill war ein sensibles und phantasiebegabtes Kind, und es war besser, wenn sie derartige Phantastereien sofort unterband. Nell kniete sich auf den Aubusson-Teppich und legte die Hände auf Jills Schultern. »Dort war kein Monster.
    Manchmal sehen Schatten wie Monster aus, vor allem, wenn du an einem Ort bist, der ein bißchen unheimlich ist. Erinnerst du dich noch daran, wie du mitten in der Nacht wach geworden bist und dachtest, unter deinem Bett wäre ein Schwarzer Mann? Und als wir nachgesehen haben, war niemand da.«
    »Aber da war ein Monster.« Jill setzte eine starrsinnige Miene auf. »Und es hat mich erschreckt.«
    Einen Augenblick lang war Nell versucht, ihre Tochter weiterhin glauben zu lassen, die Höhle wäre von Monstern bewohnt, denn diese Vorstellung hielte sie sicher von dort fern.
    Aber sie hatte ihre Tochter noch nie belogen, und sie finge auch jetzt nicht damit an. Sie dürfte Jill eben einfach niemals aus den Augen lassen, solange sie hier auf dieser verfluchten Insel waren.
    »Schatten«, wiederholte Nell in bestimmtem Ton, und zur Verstärkung fügte sie hinzu: »Hat Daddy das nicht auch gesagt, als du ihm erzählt hast, du hättest ein Monster gesehen? «
    »Daddy hat nicht zugehört. Er hat gesagt, ich sollte ruhig sein.
    Er hat sich mit Mrs. Brenden unterhalten.« Jills Augen füllten
    sich mit Tränen. »Und du glaubst mir auch nicht.«
    »Ich glaube dir, aber manchmal...« Sie konnte nicht weitersprechen, solange Jill sie mit einem derart vorwurfsvollen Blick aus ihren braunen Augen maß. Also strich sie ihr sanft den seidigen braunen Pony aus der Stirn. Sein ›Porzellanpüppchen‹
    nannte Richard sie wegen ihres glatten, kurz geschnittenen Haars, aber Jill strahlte nichts Zerbrechliches aus. Sie war so robust und so wunderbar amerikanisch, wie es nur ging. »Laß uns morgen in die Höhle gehen. Dann zeigst du mir das Monster, und anschließend verscheuchen wir es.«
    »Hast du denn keine Angst? « flüsterte Jill.
    »Hier gibt es nichts, wovor man sich fürchten muß, mein Schatz.
    Dies ist ein guter Platz für Kinder. Das Meer und der Strand und dieses wunderbare Haus. Du wirst ein tolles Wochenende haben, das verspreche ich dir.«
    »Aber du nicht.«
    »Was? «
    Jill bedachte sie mit einem eigenartig erwachsenen Blick. »Du amüsierst dich nie. Nicht so wie Daddy.«
    Die Weisheit von Kindern sollte man niemals unterschätzen, dachte Nell erschöpft. »Ich bin ein bißchen schüchtern. Aber daß ich ruhig bin, bedeutet nicht, daß ich mich nicht amüsiere.«
    Sie umarmte ihr Kind. »Wenn wir beide zusammen sind, amüsieren wir uns doch jedesmal, oder nicht? «
    »Sicher.« Jill schlang ihre Arme um Nells Hals und schmiegte sich eng an ihre Brust. »Darf ich heute abend auf die Party kommen? Dann hast

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