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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Suite geweht. »Hübsch. Bring sie besser gleich runter. Sally sprach davon, daß im Foyer noch kein einziges Blumengesteck zu sehen ist.«
    »Ich bin gerade erst fertig geworden.« Nell stellte verärgert fest, daß sie sich schon wieder entschuldigte. »Schließlich bin ich kein Profi. Sie hätte wirklich jemanden aus Athen kommen lassen können, der ihr den Blumenschmuck für ihre Party macht.«
    Er küßte sie auf die Wange. »Aber der wäre sicher nicht so hübsch, wie wenn du ihn machst. Sie sagt immer, was ich doch für ein Glück habe mit einer künstlerisch derart talentierten Frau. Sei so lieb und bring das Zeug schnell nach unten.« Er wandte sich dem Schlafzimmer zu. »Ich muß noch duschen.
    Kavinski wird jeden Augenblick erwartet, und Martin will uns bei einem Drink miteinander bekannt machen.«
    »Muß ich dann etwa auch schon runterkommen? Ich dachte, ich käme vielleicht erst zu der Party dazu.«
    Richard dachte kurz nach, und dann zuckte er mit den Schultern.
    »Wenn du nicht mitkommen willst, bleib einfach hier. Ich glaube nicht, daß man dich in dem Gedränge vermissen wird.«
    Erleichterung wallte in ihr auf. Sich während einer Party im Hintergrund zu halten war viel einfacher. Sie wandte sich zum Gehen. »Jill läßt gerade ihr Badewasser ein. Könntest du sie
    vielleicht im Auge beha lten, bis ich wieder da bin? «
    Er lächelte. »Aber sicher doch.«
    Er trug weiße Shorts und ein legeres Hemd, sein braunes Haar war windzerzaust, und sein schmales Gesicht wies eine gesunde Bräune auf. In einem Smoking oder einem normalen
    Straßenanzug sah er wunderbar aus, aber sie mochte ihn am liebsten so wie jetzt. In Freizeitkleidung empfand sie ihn als zugänglicher, mehr als Ihren Mann.
    Er winkte sie fort. »Beeil dich. Sally wartet schon.«
    Sie nickte und trat widerwillig in den Flur hinaus.
    Noch ehe sie die geschwungene Marmortreppe hinabstieg, drang bereits Sallys spitze Vogelstimme zu ihr herauf. Sie hatte schon immer gefunden, daß diese Piepsstimme kaum zu einer Frau paßte, die beinahe einen Meter achtzig maß und die die Geschmeidigkeit eines Panthers besaß.
    Sally Brenden drehte dem Dienstboten, dem ihre Schimpftirade gegolten hatte, den Rücken zu. »Da bist du ja. Wurde auch langsam Zeit.« Sie nahm Nell die Vase aus der Hand und stellte sie auf den Marmortisch, über dem ein kunstvoll vergoldeter Spiegel hing. »Ich hätte gedacht, du wärst ein wenig aufmerksamer und brächtest die Blumen rechtzeitig her.
    Schließlich ist es nicht so, daß ich nicht bereits genug zu bedenken hätte. Ich muß noch mit dem Kerl, der für das Feuerwerk verantwortlich ist, und mit dem Küchenchef reden, und ich bin noch nicht mal umgezogen. Du weißt, wie wichtig dieser Abend für Martin ist. Also muß alles perfekt sein.«
    Nell spürte, daß sie errötete. »Tut mir leid, Sally.«
    »Die Frau eines leitenden Angestellten ist von großer Bedeutung, wenn es um seine Karriere geht. Ohne meine Hilfe hätte es Martin niemals zum Vizepräsidenten gebracht. Es ist ja wohl nicht zuviel verlangt, wenn du ein paar lächerliche Blumengestecke machst, oder? «
    Nell hatte diese Tirade schon unzählige Male gehört, und sie verspürte eine gewisse Verärgerung über das Selbstlob dieser Frau, aber sofort hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Tut mir leid, Sally«, wiederholte sie. »Kann ich dir sonst noch irgendwie behilflich sein? «
    Sally winkte mit einer wunderbar manikürten Hand. »Ich habe Madame Gueray zu der Party eingeladen. Sorg dafür, daß sie sich wohlfühlt. Sobald sie irgendwo in der Öffentlichkeit ist, ist sie die Unbeholfenheit in Person.«
    Elise Gueray war auf Partys noch schüchterner und noch deplazierter als Nell. Es machte ihr nichts aus, daß Sally ihr wie gewöhnlich die Verantwortung für sämtliche Außenseiter übertrug, denn sie betrachtete es als eine durchaus befriedigende Aufgabe, diesen Menschen den Weg zu ebnen und dafür zu sorgen, daß eine Feier nicht allzu schmerzlich für sie war. Sie selbst wäre, weiß Gott, dankbar gewesen, hätte ihr während ihrer ersten Jahre in Europa irgendjemand öffentliche Auftritte leichter gemacht.
    »Ich verstehe einfach nicht, weshalb Henri Gueray sie überhaupt jemals geheiratet hat.« Sally bedachte Nell mit einem betont arglosen Blick. »Aber schließlich geschieht es ja nur allzuoft, daß mächtige Männer mit duckmäuserischen, unzulänglichen Frauen verheiratet sind.«
    Ein schneller Stich, und dann wurde das Messer genüßlich in der

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