Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
Verhältnisse reicher Mann ist, bat er einen Freund, ihn finanziell zu unterstützen. Es ging dabei um eine Bürgschaft.»
    «Sie sprechen von der Bürgschaft, die Peter bei der BKB für Hanspeter Sonderegger eingegangen ist.»
    «Sie wissen davon?»
    «Peter klopfte auch bei mir an. Ich musste ihm allerdings einen Korb geben.»
    «Entschuldigen Sie die Frage. Aus finanziellen Gründen?»
    «Nein. Wir verdienen mit unserer Kanzlei gutes Geld.»
    «Sondern?»
    «Zuerst war ich einverstanden. Als er mir dann mitteilte, für wen ich bürgen soll, zog ich meine Zusage zurück. Deutlicher, wenn Hanspeter Sonderegger hopsgeht, steigt bei mir eine Party!»
    «Sonderegger scheint kein guter Freund von Ihnen zu sein.»
    «Das ist kein Geheimnis, Frau Kupfer. Es ist schon einige Zeit her, Peter war damals noch nicht Partner der Kanzlei, da sind Hanspeter und ich in einer Erbschaftsangelegenheit aneinandergeraten. Es ging um eine Bäckerei in Muttenz, die seinem Vater gehörte und von seiner Schwester Sara geführt wurde. Als der Vater starb, die Mutter war schon länger tot, bat Sara mich, als Testamentsvollstrecker zu wirken. Hanspeter war damit einverstanden. So nahm das Drama seinen Lauf. Der langen Rede kurzer Sinn: Hanspeter warf mir vor, das Inventar zugunsten von Sara getürkt zu haben. Er engagierte dann einen eigenen Anwalt. Ich legte das Amt als Testamentsvollstrecker sofort nieder, doch Hanspeter gab keine Ruhe und verklagte mich. So sahen wir uns vor Gericht wieder. Der Richter machte im wahrsten Sinn des Wortes kurzen Prozess, er wies seine Klage ab. Sara nützte das leider nichts. Sie konnte die Bäckerei nicht halten. Sie verliebte sich nämlich in einen ihrer Angestellten und der spielte fortan den grossen Zampano, ohne wirklich zu arbeiten. Was sie jetzt macht, weiss ich nicht. Eigentlich gab es bei dieser leidigen Angelegenheit nur Verlierer. Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes, ausser diesem Hanspeter Sonderegger. Damals stand meine Reputation auf dem Spiel!»
    «Nicht gerade die feine Art.»
    «Dabei ging es um eine lächerliche Summe. Nachdem mir Peter von der Bürgschaft erzählt hatte, überlegte ich einen Augenblick sogar, ob ich Emma bitten soll, diese rückgängig zu machen. Sozusagen als Rache, aber ich liess es beim Gedankenspiel bewenden.»
    «Trotzdem halfen Sie Sonderegger, den toten Grauwiler abzutransportieren.»
    «Da ging es einzig und allein um Peter, um sein Ansehen und auch um das von Emma. Und obwohl die Aktion natürlich absolut falsch war, bin ich sehr froh, dass noch nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist.»
    «Wissen Sie, weshalb Grauwiler als Bürge zurücktreten wollte?»
    «Nein, nur eine Vermutung. Peter bat mich vor einiger Zeit, den Wert der Kanzlei festzulegen. Er wollte keine externe Schätzung, wie ich vorschlug, sondern ich sollte einfach den Wert bestimmen. Das fand ich mehr als seltsam und fragte ihn, ob er aussteigen wolle. Peter verneinte, meinte, es sei doch gut zu wissen, wie viel die Kanzlei wert ist. Ich sass es dann einfach aus. Ein weiterer Spleen von Peter. Er kam nämlich immer wieder mit irgendwelchen verrückten Ideen. Als er mich dann wegen der Bürgschaft anging, bin ich hellhörig geworden. Ich vermutete finanzielle Probleme. Darauf angesprochen, wich er aus. Man wisse ja nie, was die Zukunft bringe. Wenn Sie mich fragen, Peter wollte sich privat verändern.»
    «Sie denken, dass er sich scheiden lassen wollte?»
    «Genau. Wahrscheinlich wollte er Emma den grössten Teil des Vermögens anbieten und sich im Gegenzug die Anteile an der Kanzlei sichern. Wie gesagt, das sind nur Spekulationen meinerseits. Nehmen Sie auch noch ein Bier, Herr Kommissär? Sie sind mein Gast.»
    Nadine zwickte ihn in den Oberschenkel. Ferrari liess sich nichts anmerken, Körperbeherrschung war eben alles. Du kommst mir gerade recht! Willst einfach mir nichts, dir nichts abhauen. Dieser Schreck sitzt noch immer in meinen alten Knochen. Da kann ein drittes Bierchen nicht schaden. Ganz im Gegenteil.
    «Gern!»
    Ferrari wankte leicht, als sie zum Porsche gingen. Drei Bierchen, die Wärme und noch nichts im Magen. Das bekommt mir nicht. Tja, das Alter.
    «Warte hier beim Brunnen. Ich hole in der Bäckerei ein Sandwich. Du bist echt unbelehrbar. Ich weiss nicht, zum wie vielten Mal ich das jetzt erlebe. Schöner Kommissär! Lässt sich am hellichten Tag im Dienst volllaufen.»
    «Also, bitte, die drei Stangen bringen mich nicht um.»
    «Ja, klar. Du hast alles voll im Griff.

Weitere Kostenlose Bücher