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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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laut wandte er sich an sein Gegenüber: «Das kommt überhaupt nicht infrage. Was unternehmen Sie in dieser Angelegenheit, Herr Staatsanwalt?»
    «Was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Eine Schriftprobe vom ganzen Kommissariat anordnen?»
    «Was spricht dagegen?»
    «Damit wirbeln wir nur noch mehr Staub auf. Es wird das Beste sein, gar nichts zu unternehmen. Warten wir ab, ob dies ein einmaliger Akt war.»
    «Und wenn nicht?»
    «Dann garantiere ich Ihnen, dass wir dagegen vorgehen.»
    Ferrari dachte nach. Vielleicht hatte Borer ja recht. Manchmal war keine Reaktion die beste Taktik.
    «Hören Sie auf mich, Ferrari. Ein einziges Mal. Lassen Sie es auf sich beruhen.»
    «Ich werde es mit Nadine besprechen.»
    «Tun Sie das.»
    Staatsanwalt Borer goss nachdenklich seine Pflanzen. Die Lage spitzt sich immer mehr zu. Wenn der Druck noch grösser wird und Ferrari nicht bald Ergebnisse vorlegt, müssen wir eine Sonderkommission einsetzen. Nicht auszudenken, was dadurch ins Rollen kommen könnte. Aus einem der Töpfe tropfte Wasser auf den Teppich. Auch das noch! Borer stellte die Pflanze auf den Boden und leerte das Wasser des überlaufenden Untersatzes zum Fenster hinaus. Diese Kupfer ist ein einziges Unglück! Vom ersten Tag an ein Ärgernis. Was findet Ferrari nur an dieser Person? Vielleicht ist doch etwas dran an den Gerüchten. Gedankenversunken stellte er den Blumentopf wieder in den Untersatz und versuchte, die Wasserspuren zu beseitigen.
    Ferrari sass, den Zettel in der Hand drehend, angespannt am Schreibtisch.
    «Hier bist du ja. Ich suche dich überall. Ist die Hose wieder trocken?»
    «Noch ein wenig feucht. Ich war bei Noldi und anschliessend bei Borer.»
    «Wegen des Zettels?»
    «Frank ist in den Ferien und Borer möchte am liebsten, dass wir alles unter den Tisch wischen.»
    «Ich bin sonst nie Borers Meinung, aber in diesem Fall schon. Warten wir ab, ob es nochmals passiert … Du musst kurz in mein Büro kommen, ich möchte dir etwas zeigen.»
    Ferrari legte den Zettel in die oberste Schublade. Gut, warten wir halt ab. Hoffentlich war es ein Einzelfall, ein einmaliger Ausrutscher. Auf dem Tisch seiner Kollegin lag ein ganzer Stapel von Postauszügen. Ferrari schaute sich die Zahlenreihen an.
    «Noras Postcheckkontoauszüge?»
    «Ja. Ich habe sie endlich ausgedruckt. Die Bankbelege kommen Anfang nächster Woche.»
    «Ziemlich gutes Monatseinkommen, nicht verwunderlich bei den Preisen, die Nora Schüpfer für ein Schäferstündchen verlangte. Was hältst du von der Geschichte mit Sonderegger?», wandte sich der Kommissär an seine Kollegin.
    «So lieb und nett scheint der nicht zu sein. Prozessiert gegen die eigene Schwester. Auch werde ich den Eindruck nicht los, dass uns Sonderegger etwas vormacht.»
    «Glaubst du, dass er der Mörder ist oder der Mann im Hintergrund?»
    «Nein.»
    «Aber möglich wäre es. Peter Grauwiler wollte als Bürge ja aussteigen. Vielleicht hat er entdeckt, dass Sonderegger Dreck am Stecken hat. Das konnte wiederum Sonderegger nicht zulassen. Ergo, er ersticht Grauwiler in der Hoffnung, dass er sich bei Emma einschleichen kann.»
    «Dem widerspricht, dass alle Grauwiler für seriös halten. Wenn Grauwiler weiss, dass Sonderegger ein Gauner ist, geht er doch nicht zu seinen besten Freunden und bittet sie, seine Bürgschaft zu übernehmen. Doch ich bleibe dabei, Sonderegger hält Fakten zurück. Er weiss mehr, als er uns erzählt. … Aber komm jetzt einmal her. Ich habe mir die einzelnen Positionen genau angeschaut. Eingänge und Abbuchungen. Schau dir die Kontoauszüge bitte in Ruhe an.»
    Ferrari ging jedes einzelne Blatt durch. Nadine holte inzwischen zwei Kaffee.
    «Hier. Hoffentlich kriegst du keine Erkältung mit deinem nassen Arsch.»
    Der Kommissär verzog das Gesicht und wandte sich wieder den Auszügen zu. In regelmässigen Abständen waren grössere Beträge einbezahlt worden. Teilweise fünftausend Franken, manchmal sogar zehntausend Franken.
    «So, ich bin durch. Sie hat sich ein Vermögen angeschlafen, könnte man sagen.»
    «Fällt dir nichts auf?»
    «Alle bis auf Markwalder zahlten cash.»
    «Wie viele Kunden bedient eine Edelprostituierte pro Tag?»
    «Vermutlich nicht allzu viele. Die stehen sicher nicht Schlange. Ich würde sagen einen Kunden am Vormittag, einen oder vielleicht zwei am Nachmittag.»
    «Und am Abend?»
    «Keinen. Da war sie immer mit ihrer Tochter zusammen.»
    «Gut. Du vermutest drei am Tag. Ich erhöhe auf vier.»
    «Höchstens. Vor zehn ist

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