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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Bleib ja hier sitzen, ich bin gleich wieder da.»
    Kurze Zeit später kam Nadine mit zwei Sandwiches zurück.
    «Hier, mit Rohschinken und Salatblättern drin.»
    «Mmh. Sehr gut, ich fühle mich schon viel besser.»
    «Magst du noch mehr? Du kannst meine zweite Hälfte haben. Mein Appetit ist im Moment eher bescheiden.» Nadine sah, wie ihr Sandwich in null Komma nichts verschlungen war. «Wow. Das ist sicher neuer Sandwichverdrückrekord. Und so etwas ist das Aushängeschild der Basler Polizei. Aber die anderen und vor allem deine Schickimicki-Freunde kennen dich nur von der Schokoladenseite. Nicht so wie ich. Ich sehe auch die negativen Seiten. So wie jetzt, wenn du am heiteren Tag säufst.»
    «Ich bin aber nicht betrunken!»
    «Na ja, das ist wohl Ansichtssache. Ich würde sagen, du bist nicht weit davon entfernt. Soll ich bei der Zeitung anrufen? Wäre doch eine tolle Schlagzeile ‹Kommissär Ferrari liegt betrunken am Spalenberg›.»
    «Pst! Nicht so laut. Die Leute schauen bereits zu uns her.»
    «Sollen sie doch. Wir sind ein tolles Team, die Mörderin und der besoffene Kommissär!»
    «Siehst du, du kannst gar nicht weg. Wer soll denn sonst auf mich aufpassen?»
    Nadine versetzte Ferrari einen freundschaftlichen Stoss, der sich im letzten Moment am Brunnenrand festhalten, jedoch nicht verhindern konnte, dass sein Hintern ins Wasser rutschte. Nadine zog ihn lachend aus dem Wasser.
    «Sorry, das wollte ich nicht.»
    Wers glaubt! Ferrari tapste mit nassem Hinterteil zum Porsche.
    «He! Das kommt überhaupt nicht infrage. Du steigst nicht in mein Auto. … Untersteh dich … Spinnst du, Francesco! … Ich glaubs nicht.»
    Ferrari machte es sich lächelnd auf dem teuren Recarositz bequem. Rache ist süss.
    Trotz feuchter Hose, Nadine trocknete derweil kopfschüttelnd mit einem in der Kantine geklauten Handtuch den Beifahrersitz, ging Ferrari direkt ins Labor.
    «Hallo, Francesco.»
    «Hallo, Noldi. Ist Frank da?»
    «Er hat Ferien. Kann ich dir helfen?»
    «Nein danke. Ich warte, bis er zurück ist.»
    «Francesco …»
    «Ja?»
    «Das wegen Nadine … ich meine, das wegen Nadine und mir …»
    «Wenn du etwas zu sagen hast, dann sags. Nur red nicht um den heissen Brei herum.»
    «Ich wollte nur … schon gut, es ist nichts.»
    «Du könntest mir einen Gefallen tun, Noldi. Richte Frank aus, dass ich mit ihm reden möchte, sobald er zurück ist. Es geht um eine Schriftanalyse.»
    «Eine Schriftanalyse? Das kann ich doch machen.»
    «Nein danke.»
    «Verstehe. Vermutlich wird in Zukunft Frank dein Ansprechpartner sein.»
    «Ich werde den Dienstweg einhalten. Du bist der Chef des Labors und damit habe ich kein Problem. Nur in diesem speziellen Fall möchte ich mit Frank zusammenarbeiten.»
    «Geht es um den Mord an Thuri?»
    «Nicht direkt.»
    «Wenn es dringend ist und du mir nicht mehr traust, kannst du ja Peter fragen. Er war schliesslich mein Vorgänger.»
    «Genau das werde ich tun.»
    «Sag ihm, dass er jederzeit die Schlüssel holen kann. Ich stehe deinen Ermittlungen nicht im Weg.»
    «Danke. Ciao, Noldi.»
    «Tschüss, Francesco.»
    Strub war ausser Haus. Ferrari klopfte bei Staatsanwalt Borer.
    «Ah, Sie sind hier?»
    «Perfekt kombiniert, Ferrari! Ich muss eine Anklage vorbereiten. Das kann ich am besten an den Wochenenden. Setzen Sie sich doch.»
    «Ich stehe lieber.»
    Ferrari sah sich um.
    «Der reinste Dschungel, nicht wahr? Noch eine oder zwei weitere Pflanzen und ich fühle mich wie zu Hause.»
    «Wie geht es Ihrer Orchidee?»
    «Prächtig! Nicht wahr, mein Liebling? Ganz prächtig. Georg, ein grossartiger Mensch, hat mir einen Pflanzendünger empfohlen. Er versteht etwas davon. Meine Frau und ich sind nächste Woche bei ihm eingeladen. Anscheinend, das erwähnte der Erste Staatsanwalt, kommt sein Anwesen einem Urwald gleich. … Sie wirken besorgt, Ferrari. Probleme mit den Ermittlungen? Wollen Sie sich wirklich nicht setzen?»
    Ferrari tastete seinen Hintern ab.
    «Vielen Dank, es dauert nicht lang.»
    Der Kommissär legte den Zettel auf den Tisch.
    «Unangenehm! Höchst unangenehm! Woher stammt der Wisch?»
    «Er steckte unter dem Scheibenwischer von Nadines Porsche.»
    «Sehr unangenehm! Langsam gerät die Sache aus den Fugen. Was sagt Ihre Kollegin dazu?»
    «Sie will weg. Zurück nach Bern oder anderswohin.»
    «Das wäre vielleicht für alle das Beste.»
    Das könnte dir so passen! Du willst sie schon lange loswerden, weil sie nicht nach deiner Pfeife tanzt, eben keine Kriecherin ist. Und

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