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Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Titel: Das Schwein - Ein obzoener Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Auch ihre Füße schienen heftig aus nicht vorhandenen Wunden zu bluten.
    »Ach, verdammt! Das passiert jedes Mal. Ich kriege diese Stigmata jedes Mal, wenn ich richtig geil komme.«
    Der alarmierende Vorfall schien sie nicht im Geringsten zu beunruhigen. Sie zog sich seelenruhig die Strümpfe über ihre blutigen Füße, knöpfte ihr Kleid wieder zu und wischte sich die blutigen Hände an den Seiten ab.
    »Hör mal, diese Sauerei tut mir wirklich leid.«
    Leonard starrte sie an. »Das ist … schon in Ordnung.«
    »Keine Sorge, ich mach das wieder sauber. Wo ist die Küche? Ich hole ein paar nasse Lappen.«
    »Nein, nein, nein, nein«, entgegnete Leonard ein wenig zu hastig. Das Schwein deines Großvaters liegt in der Küche und es ist tot. Zwei Drogensüchtige haben es erschlagen, weil es ihr Heroin weggefressen hat, aber das ist … eine andere Geschichte. »Ich habe das in null Komma nix wieder sauber gemacht«, sagte er stattdessen.
    Sie stand auf und er begleitete sie zur Tür. »Ich gehe jetzt besser zurück, bevor sie es noch spitzkriegen.« Dann küsste sie Leonard direkt auf die Lippen und schmierte unabsichtlich Blut auf sein T-Shirt, auf dem das Logo von Van der Graaf Generator prangte. »Du bist echt ein netter Kerl … und ein großartiger Faustficker!«
    »Äh, danke«, erwiderte Leonard auf das Kompliment.
    Sie lächelte verlegen, als sie ihre weiße Haube wieder zuband und dabei mit Blut besudelte.
    »Wird, äh, wird dein Großvater nicht sauer sein?«
    »Sauer worüber?«, fragte sie.
    »Tja, also, dass du von oben bis unten voll mit Blut bist.«
    »Ach das?« Nee, der wird denken, ich hätte eine Heimsuchung gehabt.« Sie küsste ihn noch einmal flüchtig und lachte dann: »Ich werde ihm sagen, dass ich von einem Seraph gefickt worden bin! Tschüss!«
    Sie hastete in die Nacht hinaus und verschwand fast wie auf Flügeln.
    Fast wie ein Seraph.
    Leonard versuchte erst gar nicht, das Blut auf dem Boden aufzuwischen. Es war keine große Sache. Wenn sie glaubt, dass dieses bisschen Blut eine Sauerei ist, dann sollte sie mal die hinteren Zimmer sehen. Dieses Erlebnis der bizarren sexuellen Begegnung mit Esther – ganz zu schweigen vom nachfolgenden Beweis ihrer Stigmata – schob Leonards Aufmerksamkeit schnell beiseite. Er musste sich jetzt schließlich um etwas weitaus Wichtigeres kümmern, nicht wahr?
    Das Schwein lag dort, wo er es zurückgelassen hatte: tot auf dem Küchenboden. Dabei wurde ihm eine kuriose Tatsache bewusst. Er fragte sich, warum er es nicht vorher schon hinterfragt hatte. Wann immer Rocco in der Vergangenheit ein Tier für einen Film vorbeigebracht hatte, war es in einem dieser zweirädrigen Pferdehänger an der Anhängerkupplung des Deville von New Jersey bis hierher transportiert worden. Doch das Schwein, das wusste Leonard genau, hatten sie auf dem Rücksitz deponiert.
    Warum war ihm zu keinem Zeitpunkt durch den Kopf geschossen, wie ungewöhnlich es doch war, dass zwei Mafiosi den ganzen Weg von Trenton mit einem Schwein auf dem Rücksitz zurücklegten? Nun, das war ja auch gar nicht passiert – sie hatten das Schwein lediglich in der nahegelegenen religiösen Kommune gestohlen, weil sie von früher her wussten, dass dort Schweine gezüchtet wurden. Wie wütend konnte Rocco also werden, wenn er erfuhr, dass das Schwein tot war? Es ist nicht sein Schwein.
    Wie auch immer, er musste immer noch den Kadaver entsorgen; sicher, es war erst vor einer Stunde gestorben, aber bis Freitag? Er konnte es nicht dort auf dem Boden vor sich hin gammeln lassen. Ich muss es begraben, lautete Leonards erste Entscheidung. Muss Arnold begraben. Aber bevor er auch nur daran denken konnte, sich vorzubeugen, um das Schwein nach draußen zu schleifen …
    »Warte mal!«
    Die Fakten reihten sich vor seinem geistigen Auge zu einer Liste auf.
    1. Ich bin am Verhungern.
    2. Die Mädchen sind am Verhungern.
    3. Eigentlich sind wir schon seit Monaten am Verhungern.
    4. Rocco bringt nie genug Essen mit.
    5. Die einzige Nahrung, die wir im Haus haben, sind Dosen mit Hunde futter.
    Aber …
    6. Ich habe hier gerade ein wohlgenährtes Schwein direkt vor mir!
    7. Ich muss total BESCHEUERT sein!
    In der Tat. Warum Hundefutter fressen, wenn 70 Kilogramm vom US-Landwirtschaftsministerium zertifiziertes Schweinefleisch zu seinen Füßen lagen?
    Leonard holte ein Messer. Leonard holte die Axt aus dem Werkzeugschuppen. Leonard wuchtete das Schwein auf den Küchentisch. Leonard schaltete den Herd an.
    Dann begann

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