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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Immerhin kommst du ohne mein Wissen und Einverständnis. Ohne mein Wissen und Einverständnis in den Brokilon zu kommen, ist riskant, Weißer Wolf. Sogar für dich.«
    »Ich komme mit einer Botschaft.«
    »Ach ...« Die Dryade lächelte leicht. »Daher deine Kühnheit, die ich nicht mit einem anderen, ärgerlicheren Wort bezeichnen möchte. Geralt, die Unantastbarkeit von Botschaftern ist ein Brauch, der unter den Menschen üblich ist. Ich akzeptiere ihn nicht. Ich erkenne nichts an, was menschlich ist. Hier ist der Brokilon.«
    »Eithné ...«
    »Schweig«, unterbrach sie ihn, ohne die Stimme zu heben. »Ich habe befohlen, dich zu verschonen. Du wirst den Brokilon lebendig verlassen. Nicht weil du ein Gesandter bist. Aus anderen Gründen.«
    »Interessiert dich nicht, wessen Bote ich bin? Woher ich komme, in wessen Namen?«
    »Offen gesagt, nein. Hier ist der Brokilon. Du kommst von draußen, aus der Welt, die mich nichts angeht. Warum sollte ich Zeit darauf verschwenden, mir Botschaften anzuhören? Was können mir irgendwelche Vorschläge, irgendwelche Forderungen bedeuten, die sich jemand ausgedacht hat, der anders als ich denkt und fühlt? Was kann es mich angehen, was König Venzlav denkt?«
    Geralt wiegte erstaunt den Kopf.
    »Woher weißt du, dass ich von König Venzlav komme?«
    »Das ist doch klar«, sagte sie Dryade lächelnd. »Ekkehard ist zu dumm. Ervyll und Viraxas hassen mich zu sehr. Die Gebiete der anderen grenzen nicht an den Brokilon.«
    »Du weißt viel von dem, was außerhalb des Brokilon geschieht, Eithné.«
    »Ich weiß sehr viel, Weißer Wolf. Das ist das Vorrecht meines Alters. Jetzt aber, wenn du erlaubst, würde ich gern eine bestimmte Angelegenheit erledigen. Ist dieser Mann mit der Erscheinung eines Bären« – die Dryade hörte auf zu lächeln und schaute Freixenet an – »dein Freund?«
    »Wir kennen uns. Ich habe ihn einmal entzaubert.«
    »Das Problem besteht darin«, sagte Eithné kalt, »dass ich nicht weiß, was ich mit ihm machen soll. Schließlich kann ich jetzt nicht mehr befehlen, ihn umzubringen. Ich würde erlauben, dass er gesund wird, aber er stellt eine Gefahr dar. Nach einem Fanatiker sieht er nicht aus. Also ein Skalpjäger. Ich weiß, dass Ervyll für jeden Dryadenskalp bezahlt. Ich hab vergessen, wie viel. Übrigens steigt der Preis mit der Geldentwertung.«
    »Du irrst dich. Er ist kein Skalpjäger.«
    »Was will er dann im Brokilon?«
    »Das Mädchen suchen, das seiner Obhut anvertraut war. Er hat sein Leben riskiert, um sie zu finden.«
    »Sehr dumm«, sagte Eithné kalt. »Das kann man nicht einmal Risiko nennen. Er ist in den sicheren Tod gegangen; dass er lebt, verdankt er ausschließlich seiner Pferdenatur und Ausdauer. Was aber das Kind betrifft, so ist es auch nur durch Zufall am Leben geblieben. Meine Mädchen haben nicht geschossen, weil sie dachten, es sei ein Puck oder Leprechon.«
    Sie warf noch einen Blick auf Freixenet, und Geralt bemerkte, dass ihr Mund die unangenehme Härte verloren hatte.
    »Nun gut. Machen wir das Beste draus.«
    Sie trat an das Lager aus Zweigen. Die beiden Dryaden in ihrer Begleitung traten ebenfalls näher. Freixenet erbleichte und zog sich zusammen, wovon er keineswegs kleiner wurde.
    Eithné betrachtete ihn einen Augenblick lang mit zusammengekniffenen Augen.
    »Hast du Kinder?«, fragte sie schließlich. »Mit dir rede ich, Klotz.«
    »Hä?«
    »Ich drücke mich wohl klar aus.«
    »Ich bin ...« Freixenet räusperte sich, hustete. »Ich bin nicht verheiratet.«
    »Was geht mich dein Familienleben an. Mich interessiert, ob du in deinen verfetteten Lenden etwas in Bewegung bringen kannst. Beim Großen Baum! Hast du eine Frau geschwängert?«
    »Äh ... Ja ... Ja, Herrin, aber ...«
    Eithné winkte achtlos ab, wandte sich zu Geralt um.
    »Er bleibt im Brokilon«, sagte sie, »bis er wieder ganz gesund ist, und dann noch eine Zeit. Danach ... mag er gehen, wohin er will.«
    »Ich denke dir, Eithné.« Der Hexer verneigte sich. »Und ... das Mädchen? Was ist mit ihr?«
    »Warum fragst du?« Die Dryade betrachtete ihn mit einem kalten Blick aus ihren silbernen Augen. »Du weißt es doch.«
    »Das ist kein gewöhnliches Bauernkind. Es ist eine Prinzessin.«
    »Das macht auf mich keinen Eindruck. Und keinen Unterschied.«
    »Höre ...«
    »Kein Wort mehr, Gwynbleidd.«
    Er verstummte, biss sich auf die Lippen.
    »Was ist mit meiner Botschaft?«
    »Ich werde sie mir anhören«, seufzte die Dryade. »Nein, nicht aus Neugier. Ich

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