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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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erwiderte nichts. Freixenet begann schwer zu husten, drehte den Kopf beiseite, spuckte rosa Schleim.
    »Ja«, fügte er hinzu. »Und dass sie mich nicht erledigt haben, hast wohl auch du bewirkt. Sie kennen dich, die verdammten Scheuweiber. Du rettest mich schon zum zweiten Mal aus der Bredouille.«
    »Gib Ruhe, Baron.«
    Freixenet versuchte stöhnend, sich aufzurichten, gab es aber auf.
    »Einen Scheißdreck ist meine Baronie wert«, schnaufte er. »Baron war ich in Hamm. Jetzt bin ich eine Art Heerführer bei Ervyll, in Verden. Das heißt, war ich. Sogar wenn ich irgendwie aus diesem Walde herausfinde, ist für mich in Verden kein Platz mehr, höchstens auf dem Schafott. Unter meiner Hand und Bewachung ist dieses kleine Wiesel, Cirilla, entwischt. Denkst du etwa, ich bin aus Übermut auf Pirsch in den Brokilon gegangen? Nein, Geralt, ich hatte auch die Hosen voll, auf Ervylls Gnade konnte ich nur rechnen, wenn ich sie zurückgebracht hätte. Und so haben wir uns mit den verdammten Scheuweibern angelegt ... Wärst du nicht gewesen, hätte ich dort in der Höhle das Zeitliche gesegnet. Du hast mich wieder gerettet. Das ist die Vorsehung, das ist sonnenklar.«
    »Du übertreibst.«
    Freixenet schüttelte den Kopf.
    »Es ist vorherbestimmt«, wiederholte er. »Es muss da oben geschrieben stehen, dass wir uns wiedertreffen würden, Hexer. Dass du mir wieder die Haut retten würdest. Ich erinnere mich, davon sprachen sie in Hamm, als du diesen Vogelzauber von mir genommen hast.«
    »Ein Zufall«, sagte Geralt kalt. »Ein Zufall, Freixenet.«
    »Wo ist denn da ein Zufall. Verdammt, wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich sicherlich immer noch ein Kormoran ...«
    »Du warst ein Kormoran!«, schrie Ciri begeistert. »Ein richtiger Kormoran? Ein Vogel?«
    »War ich.« Der Baron bleckte die Zähne. »Mich hatte so ein ... Mädchen verzaubert ... Hol sie ... Aus Rache.«
    »Bestimmt hast du ihr keinen Pelz gegeben«, stellte Ciri naserümpfend fest. »Für ... na ... einen Muff.«
    »Es gab einen anderen Grund.« Freixenet errötete leicht, worauf er das Mädchen drohend anstarrte. »Und was geht dich das denn an, du Knirps!«
    Ciri machte ein beleidigtes Gesicht und wandte den Kopf ab.
    »So«, Freixenet räusperte sich. »Wo war ich ... Aha, dabei, wie du mich in Hamm entzaubert hast. Ohne dich wäre ich bis ans Ende meiner Tage ein Kormoran geblieben, wäre in der Nähe des Sees herumgeflogen, hätte auf die Zweige geschissen und mich der trügerischen Hoffnung hingegeben, mich würde das Hemd aus Nesselfasern erlösen, das mein Schwesterchen mit einer Hingabe knüpfte, die einer besseren Sache wert gewesen wäre. Verdammt, wenn ich an dieses Hemd denke, habe ich Lust, jemandem einen Fußtritt zu geben. Dieses dumme Ding ...«
    »Red nicht so.« Der Hexer lächelte. »Sie hatte die besten Absichten. Sie war falsch informiert, das ist alles. Über das Lösen von Zaubern sind eine Menge sinnlose Mythenim Schwange. Und du hattest noch Glück, Freixenet. Sie hätte dich heißen können, in kochender Milch unterzutauchen. Ich habe von so einem Fall gehört. Wie man es auch betrachtet, in ein Hemd von Brennnesseln gesteckt zu werden, ist kaum gesundheitsschädlich, auch wenn es wenig hilft.«
    »Ha, vielleicht hast du recht. Vielleicht verlange ich zu viel von ihr. Eliza war immer dumm, von Kind an war sie dumm und süß, in der Tat, bestes Material für die Frau eines Königs.«
    »Was ist süßes Material?«, wollte Ciri wissen. »Und warum für eine Frau?«
    »Red nicht rein, Knirps, hab ich gesagt. Ja, Geralt, ich hatte Glück, dass du damals in Hamm aufgetaucht bist. Und dass der König, der liebe Schwager, die paar Dukaten auszugeben bereit war, die du für die Entzauberung verlangtest.«
    »Weißt du, Freixenet« – Geralt lächelte noch breiter –, »dass die Nachricht von diesem Ereignis sich weit herumgesprochen hat?«
    »Die wahre Version?«
    »Kaum. Erstens hat man dir sechs Brüder zugesellt.«
    »Also nein!« Der Baron stützte sich auf den Ellenbogen, hustete. »Dann hätten wir zusammen mit Eliza acht Stück sein sollen? Was für ein verdammter Schwachsinn! Meine Mama war kein Kaninchen!«
    »Das ist nicht alles. Man war der Ansicht, ein Kormoran sei zu unpassend.«
    »Ist er ja auch! So was von unpassend!« Der Baron verzog das Gesicht und rieb sich die mit Bast und Birkenrinde umwickelte Brust. »In was bin ich denn verzaubert worden, nach der Geschichte?«
    »In einen Raben. Das heißt, in Raben. Ihr wart

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