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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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schwarzhaarige Dryade herab, wie alle in einer zusammengestückelten Tarnkleidung.
    »Ceád, Braenn.«
    »Ceád, Sirssa. Va’n vort meáth Eithné á?«
    »Neén, aefder«, erwiderte die Dunkelhaarige und musterte den Hexer mit einem schmachtenden Blick. »Ess’ ae’n Sidh?«
    Sie lächelte, ließ die weißen Zähne blitzen. Sie war ungewöhnlich hübsch, sogar nach menschlichen Maßstäben. Geralt kam sich unsicher und dumm vor, ihm war bewusst, dass die Dryade ihn unverfroren taxierte.
    »Neén.« Braenn schüttelte den Kopf. »Ess’ vatt’ghern, Gwynbleidd, á váen meágh Eithné va, a’ss.«
    »Gwynbleidd?« Die schöne Dryade verzog den Mund. »Bloéde caérme! Aen’ne caen n’wedd vort! Tess foilé!«
    Braenn kicherte.
    »Worum geht es?«, fragte der Hexer mit wachsendem Unmut.
    »Nichts.« Braenn kicherte wieder. »Nichts. Gehen wir.«
    »Och«, staunte Ciri. »Schau, Geralt, was für komische Häuschen!«
    Weiter drinnen im Talkessel begann das eigentliche Duén Canell – die »komischen Häuschen«, deren Form an große Mistelkugeln erinnerte, umgaben die Stämme und die Hauptäste der Bäume in unterschiedlicher Höhe, sowohl knapp über dem Erdboden als auch hoch oben und sogar sehr hoch, dicht unter den Kronen. Geralt bemerkte auch ein paar größere Bauwerke zu ebener Erde, Hütten aus geflochtenen, doch immer laubbedeckten Zweigen. Er sah Bewegungen in den Öffnungen der Unterkünfte, doch die Dryaden selbst waren kaum zu sehen. Es waren ihrer wesentlich weniger als seinerzeit, als er hier gewesen war.
    »Geralt«, flüsterte Ciri. »Diese Häuschen wachsen. Sie haben Blätter!«
    »Sie sind aus lebendem Holz.« Der Hexer nickte. »So wohnen die Dryaden, so bauen sie ihre Häuser. Eine Dryade wird niemals einen Baum verletzen, ihn abhacken oder sägen. Sie lieben die Bäume. Sie verstehen es aber so einzurichten, dass die Äste derart wachsen, dass Häuschen entstehen.«
    »Hübsch. Ich möchte in unserem Park so ein Häuschen haben.«
    Braenn blieb vor einer der größeren Hütten stehen.
    »Geh hinein, Gwynbleidd«, sagte sie. »Hier wirst du auf Frau Eithné warten. Vá fáill, Krümel.«
    »Was?«
    »Das war ein Abschiedsgruß. Sie hat auf Wiedersehen gesagt.«
    »Ach. Auf Wiedersehen, Braenn.«
    Sie gingen hinein. Das Innere des »Häuschens« blinkerte wie ein Kaleidoskop von den Sonnenstrahlen, die durch die Dachstruktur fielen und von ihr gebrochen wurden.
    »Geralt!«
    »Freixenet!«
    »Du lebst, dass mich der Teufel hol!« Der Verwundete ließ die Zähne blitzen und stemmte sich von dem Lager aus Fichtenzweigen hoch. Er erblickte Ciri, die sich an das Bein des Hexers klammerte, riss die Augen auf und lief rot an.
    »Du kleines Miststück!«, rief er. »Fast hätte ich deinetwegen das Leben ausgehaucht! Du hast vielleicht Glück, dass ich nicht aufstehen kann, dir würde ich schon das Fell gerben!«
    Ciri zog eine Schnute.
    »Das ist schon der Zweite«, sagte sie und rümpfte komisch die Nase, »der mich verhauen will. Ich bin ein Mädchen, und Mädchen darf man nicht hauen!«
    »Ich würde dir schon zeigen ... was man darf«, sagte Freixenet hustend. »Du Biest! Ervyll dort wird wahnsinnig ... Er wächst sich aus vor lauter Angst, dass deine Großmutter gegen ihn zu Felde zieht. Wer wird ihm schon glauben, dass du selber weggelaufen bist? Alle wissen, wie Ervyll ist und was er mag. Alle denken, dass er dich im Suff ... dass er dir was getan und dich dann im Schlossgraben hat ertränken lassen! Der Krieg mit Nilfgaard liegt in der Luft, und deinetwegen sind der Vertrag und das Bündnis mit deiner Großmutter im Eimer! Siehst du, was du angerichtet hast?«
    »Reg dich nicht auf«, warnte der Hexer, »sonst bricht die Wunde wieder auf. Wie bist du so schnell hierhergekommen?«
    »Weiß der Kuckuck, die meiste Zeit war ich bewusstlos. Sie haben mir ein ekelhaftes Zeug eingeflößt. Mit Gewalt. Haben mir die Nase zugehalten und ... So eine Schande, verdammt ...«
    »Diesem ekelhaften Zeug verdankst du dein Leben. Sie haben dich hergetragen?«
    »Sie haben mich auf einer Schleife gezogen. Ich habe nach dir gefragt, sie haben nichts gesagt. Ich war mir sicher, dass sie dir einen Pfeil verpasst haben. Du warst so plötzlich verschwunden ... Aber du bist heil und gesund, nicht einmal gefesselt, und dazu noch, bitte sehr, hast du die Prinzessin Cirilla gerettet ... Hol mich die Pest, du kommst überall zurecht, Geralt, fällst immer wie eine Katze auf die Füße.«
    Der Hexer lächelte,

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