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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Kanzler.
    »Wie Ihr wollt, zum Regen«, stimmte Zigenfras zu. »Aber über die Brücke ist es jedenfalls näher.«
    »Na, dann los, Zigenfras«, entschied Boholt. »Ihr zuerst, du und deine Leute. Das ist so Brauch bei uns, die Kriegerischsten vorneweggehen zu lassen.«
    »Nicht mehr als ein Wagen auf einmal«, warnte Gyllenstiern.
    »Gut.« Boholt ließ die Zügel locker, der Wagen begann über die Brückenbalken zu rumpeln. »Folg uns, Häcksler! Pass auf, dass die Räder gleichmäßig rollen!«
    Geralt zügelte das Pferd, ihm versperrten Niedamirs Bogenschützen den Weg, die sich in ihren purpur-goldenen Wämsern auf dem steinernen Brückenkopf drängten.
    Die Stute des Hexers wieherte.
    Die Erde begann zu beben. Die Berge gerieten ins Zittern, der gezackte Rand der Felswand verschwamm plötzlich vorm Hintergrund des Himmels, und die Wand selbst ließ plötzlich ein dumpfes, spürbares Dröhnen ertönen.
    »Achtung!«, schrie Boholt, schon auf der anderen Seite der Brücke. »Achtung da drüben!«
    Die ersten Steine, zunächst noch kleine, begannen über den krampfhaft zuckenden Abhang zu rollen und zu springen. Vor Geralts Augen klaffte ein Teil des Weges zu einem schwarzen, erschreckend schnell wachsenden Spalt auf, brach weg, fiel mit ohrenbetäubendem Krachen in den Abgrund.
    »Vorwärts!!«, brüllte Gyllenstiern. »Gnädiger Herr! Auf die andere Seite!«
    Den Kopf zur Mähne des Pferdes hinabgebeugt, sprengte Niedamir auf die Brücke, ihm nach preschten Gyllenstiern und ein paar Bogenschützen. Hinter ihnen rumpelte der königliche Wagen auf die bebenden Balken, dass das Greifenbanner flatterte.
    »Eine Lawine! Aus dem Weg!«, heulte von hinten Yarpen Zigrin, während er mit der Peitsche auf die Kruppen der Pferde einhieb und Niedamirs zweiten Wagen überholte, dass die Bogenschützen beiseite springen mussten. »Aus dem Weg, Hexer! Aus dem Weg!«
    Neben dem Wagen der Zwerge galoppierte Eyck von Denesle, steif aufgerichtet. Wären nicht das leichenblasse Gesicht und die in einer verkniffenen Grimasse zusammengepressten Lippen gewesen, hätte man meinen können, der fahrende Ritter bemerke die auf die Straße herabregnenden Felsbrocken und Steine überhaupt nicht. Hinten in der Gruppe der Bogenschützen schrie jemand gellend auf, es wieherten Pferde.
    Geralt ließ die Zügel schießen, gab dem Pferd die Sporen, unmittelbar vor ihm wurde die Erde von herabfliegenden Steinen aufgewühlt. Der Wagen der Zwerge fuhr knirschend zwischen den Steinen dahin, direkt vor der Brücke sprang er hoch, kippte krachend um auf die gebrochene Achse. Ein Rad prallte vom Geländer ab, fiel hinunter in das schäumende Wasser.
    Die Stute des Hexers, von scharfen Steinsplittern getroffen, bäumte sich auf. Geralt wollte abspringen, blieb aber mit der Stiefelschnalle am Steigbügel hängen und fiel seitlich zu Boden. Die Stute wieherte und preschte vor, geradewegs auf die überm Abgrund wabernde Brücke. Auf der Brücke rannten schimpfend und fluchend die Zwerge.
    »Schneller, Geralt!«, rief der hinter ihnen laufende Rittersporn mit einem raschen Blick zurück.
    »Spring auf, Hexer!«, rief Dorregaray, der mit Mühe das durchgehende Pferd im Zaum und sich im Sattel hielt.
    Hinter ihnen versank die ganze Straße in einer Staubwolke, aufgewirbelt von den herabfallenden Felsbrocken, die aus Niedamirs Wagen Kleinholz machten. Der Hexer krallte die Finger in die Riemen von Dorregarays Satteltaschen. Er hörte einen Schrei.
    Yennefer stürzte mitsamt ihrem Pferd, rollte zur Seite, fort von den blindlings dreinschlagenden Hufen, presste sich an den Boden, die Arme über den Kopf geschlagen. Der Hexer ließ den Sattel los, lief zu ihr hin, tauchte in die Steinflut ein, setzte über sich unter seinen Füßen öffnende Spalten. Yennefer, an der Schulter verletzt, erhob sich auf die Knie. Ihre Augen waren weit offen, aus einer aufgerissenen Braue floss ein Rinnsal Blut, das schon den Rand des Ohres erreicht hatte.
    »Steh auf, Yen!«
    »Geralt! Vorsicht!«
    Ein riesiger, flacher Felsblock, der krachend und knirschend die Felswand herabkam, fiel geradewegs auf sie zu. Geralt warf sich über die Zauberin. Im selben Augenblick explodierte der Block, zersprang in Milliarden Splitter, die auf sie herabfielen und stachen wie Wespen.
    »Schneller!«, schrie Dorregaray. Er fuchtelte auf dem tänzelnden Pferd mit dem Stab und ließ weitere Felsbrocken, die sich vom Hang lösten, zu Staub zerfallen. »Auf die Brücke, Hexer!«
    Yennefer winkte mit

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