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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hochzuziehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Nicci diesen Albtraum aus eigener Anschauung erlebte, daher auch die große Zahl an Spießkonstruktionen.
    Nahezu jeder in der Stadt war fest entschlossen, diese zu verteidigen, wobei manche dabei gewiss effektiver vorgehen würden als andere. Sogar Frauen, die mit ihren Kindern zu Hause blieben, hatten die unterschiedlichsten Dinge vorbereitet, von Steinen bis hin zu siedendem Öl, die sie auf jeden Soldaten zu schleudern beabsichtigten, der sie anzugreifen wagte. Man hatte kaum Zeit gehabt, großartige Waffen herzustellen, aber zumindest standen überall Männer mit Stapeln einfacher Speere bereit. Eine angespitzte Stange mochte nicht besonders kunstvoll sein, aber wenn man damit ein Kavalleriepferd zu Fall brachte oder einen Mann aufspießte, hatte sie allemal ihren Zweck erfüllt. Dabei war es völlig unerheblich, ob es sich um Kavalleristen oder Fußsoldaten handelte, es galt, sie alle zu besiegen, weswegen tausende von Stadtbewohnern mit Bogen ausgerüstet worden waren. Mit einem Bogen konnte sogar ein alter Mann einen kräftigen, muskulösen, ungeschlachten jungen Burschen töten, und ein Pfeil vermochte wahrscheinlich auch einen Zauberer niederzustrecken.
    Da es völlig unsinnig wäre, die männlichen Einwohner in einer herkömmlichen Schlacht gegen erfahrene Soldaten antreten zu lassen, galt es, diese stattdessen aller Möglichkeiten zu berauben, deren sie sich gewöhnlich in der Schlacht bedienten.
    Nicci hatte es sich zum Ziel gemacht, die Stadt in eine einzige riesige Falle zu verwandeln. Jetzt musste man die Imperiale Ordnung nur noch hineinlocken.
    Und dabei würde ihr Ishaqs Wagen zugute kommen, der in diesem Moment auf sie zugerattert kam. Leute sprangen aus dem Weg, bis Ishaq schließlich an den Zügeln riss und die kräftigen Pferde anhalten ließ. Eine träge Staubwolke stieg auf.
    Er zog die Handbremse an und sprang mit einer Behändigkeit vom Wagen, die sie ihm gar nicht zugetraut hätte. Mit einer Hand hielt er seinen Hut beim Laufen fest, in der anderen hatte er einen Gegenstand.
    »Nicci! Nicci!«
    Sie wandte sich zu ihrer Eskorte herum. »Am besten, Ihr kümmert Euch alle jetzt um die Dinge, die wir abgesprochen haben. Ich denke, uns bleiben nur noch etwa knapp zwei Stunden.«
    Eine Mischung aus Überraschtheit und Besorgnis ging über ihre Gesichter.
    »Glaubt Ihr nicht, sie werden bis zum Morgen warten?«, fragte jemand.
    »Nein. Meiner Meinung nach werden sie noch heute Abend angreifen.« Warum sie dies glaubte, behielt sie für sich.
    Ein knappes Nicken, dann entfernten sich die Männer und machten sich an die ihnen zugewiesenen Arbeiten.
    Ishaq kam keuchend vor ihr zum Stehen, sein Gesicht war fast so rot wie sein Hut.
    »Eine Nachricht, Nicci.« Er fuchtelte mit dem Blatt vor ihrem Gesicht herum. »Eine Nachricht für den Bürgermeister.«
    In Niccis Körper krampfte sich etwas zusammen.
    »Vor kurzem ist eine Gruppe von Männern in die Stadt geritten gekommen«, erklärte er. »Sie hatten eine weiße Fahne dabei, genau wie Ihr es vorausgesehen habt, und überbrachten eine Nachricht ›für den Bürgermeister‹. Wie habt Ihr das nur wissen können?«
    Sie überging seine Frage. »Hast du sie schon gelesen?«
    Er errötete. »Ja, und Victor auch. Er ist sehr wütend, und es ist gar nicht gut, einen Schmied wütend zu machen.«
    »Hast du ein Pferd besorgt, wie ich dich gebeten habe?«
    »Ja, ja, das Pferd habe ich.« Er reichte ihr das Blatt Papier. »Aber ich denke, Ihr solltet das hier lesen.«
    Nicci faltete das Blatt auseinander und las es leise für sich.
    Bürgermeister,
    soeben erhalte ich die Nachricht, dass die Bewohner Altur’Rangs unter Eurer Führung ihrer sündigen Lebensweise abschwören und sich wieder der weisen, barmherzigen und souveränen Herrschaft der Imperialen Ordnung unterwerfen wollen.
    Sollte es der Wahrheit entsprechen, dass Ihr den Bewohnern von Altur’Rang die völlige Zerstörung ihrer Stadt ersparen wollt, wie wir es allen Rebellen und Heiden bestimmt haben, werdet Ihr, als Beweis Eurer guten Absichten und bereitwilligen Unterwerfung unter die Jurisdiktion der Imperialen Ordnung, Eurer ebenso hübschen wie loyalen Gemahlin die Hände fesseln und sie mir als Zeichen Eurer Ergebenheit aushändigen.
    Versäumt Ihr es jedoch, sie den Anweisungen entsprechend auszuliefern, wird die gesamte Einwohnerschaft der Stadt dem Tod anheim fallen.
    Im Auftrag des barmherzigen Schöpfers
Bruder Kronos
    Befehlshaber der

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