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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Blick über die Schulter auf Victor. »Ich werde euch die Feinde bringen, sie werden der untergehenden Sonne hinterherjagen.«
    »Und was soll ich den Männern nun sagen?«, wollte Victor wissen.
    »Sag ihnen, sie sollen düstere Gedanken voller Hass und Gewalt fassen.«
    Und zum allerersten Mal verzog sich Victors finsteres Gesicht zu einem grimmigen Lächeln.

26
     
    Die Soldaten auf ihren riesigen Schlachtrössern musterten Nicci mit abschätzigen Blicken, als Ishaq ihr Pferd auf den kleinen Platz am Ostrand der Stadt führte und neben dem öffentlichen Brunnen anhalten ließ. In Gegenwart dieser mächtigen Tiere, denen die bis weit über ihre Gesichter reichenden gepanzerten Platten ein bedrohliches Aussehen verliehen, wirkte ihr Hengst Sa’din eher schmächtig. Dies waren ausgesprochene Kavalleriepferde, deren Panzerung ihnen beim Ansturm gegen die feindlichen Linien als zusätzlicher Schutz gegen Pfeile diente. Im Boden scharrend bekundeten sie schnaubend ihre Geringschätzung für ihren kleineren Artgenossen, der plötzlich mitten unter ihnen aufgetaucht war. Als eines der Schlachtrösser nach ihm schnappte, wich Sa’din einen Schritt zurück, außer Reichweite seiner Zähne, ließ aber keine übermäßige Angst erkennen.
    Hatten die Pferde bereits etwas Furchterregendes, so waren die Soldaten unverkennbar ihre Herren. In ihrer dunklen Lederrüstung, den Kettenhemden und bewaffnet mit einem ganzen Arsenal bedrohlich aussehender Waffen, machten diese Männer nicht nur einen überaus gewalttätigen Eindruck, sie waren auch ausnahmslos größer als die Verteidiger der Stadt. Nicci vermutete, dass sie höchstwahrscheinlich wegen ihres Aussehens für diese Mission ausgewählt worden waren. Es entsprach ganz dem Stil der Imperialen Ordnung, die Herzen ihrer Gegner durch das Aussenden solch einschüchternder Botschaften mit Angst und Schrecken zu erfüllen.
    Die Stadtbewohner hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen und verfolgten aus dunklen Fensteröffnungen, zurückversetzten Türeingängen, engen Straßen und den Schatten der Hintergässchen die Übergabe der bis zur Hüfte entblößten und an den Händen gefesselten Frau an die Soldaten. Den Ritt quer durch die Stadt hatte Nicci nur deshalb ausgehalten, weil sie ihn verdrängt und ihre Gedanken stattdessen ganz auf die Notwendigkeit konzentriert hatte, das Ganze so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, um Richard hinterherreiten zu können, das allein zählte. Gewiss, die Menschen starrten sie an, aber was machte das schon? Von den Soldaten der Imperialen Ordnung hatte sie schon weit Schlimmeres erdulden müssen.
    »Ich bin ein Adjutant des Bürgermeisters«, wandte sich Ishaq in unterwürfigem Ton an den muskelbepackten Hünen auf seinem hoch gewachsenen, stiernackigen Wallach. Der Knauf der Stange mit der weißen Unterhändlerfahne ruhte zwischen den Beinen des Mannes auf dem Sattel, dessen fleischige Hand den nicht eben dünnen Schaft etwa auf halber Höhe gepackt hielt. Der Soldat saß schweigend im Sattel und wartete. Ishaq benetzte seine Lippen und machte eine Verbeugung, ehe er fortfuhr. »Er schickt mich als seinen Stellvertreter mit dieser Frau, seiner Gemahlin … als Geschenk an den großen Kronos, zum Zeichen, dass wir ernsthaft bemüht sind, seinen Wünschen zu entsprechen.«
    Nach einem ausgiebigen und übertrieben eindeutigen Blick auf ihre Brüste bedachte der Soldat, eine Art Offizier mittleren Ranges, Nicci mit einem anzüglichen Feixen. In seinen breiten Ledergurten steckten mehrere Messer, eine neunschwänzige Katze, ein Kurzschwert sowie eine sichelförmige Axt. Das Kettenhemd sowie die Metallringe an den mit Nieten verzierten Riemen quer über seiner mächtigen Brust klingelten leise, sobald sein Pferd mit den Hufen stampfte. Zu ihrer Erleichterung erkannte sie den Mann nicht wieder. Sie hielt den Kopf gesenkt, um ihr Gesicht vor den ihn begleitenden Soldaten zu verbergen.
    Der Offizier schwieg noch immer.
    Schließlich riss sich Ishaq mit einer Hand den Hut vom Kopf. »Wenn Ihr unsere Friedensbotschaft weiterleiten würdet an …«
    Der Offizier warf Ishaq die Stange mit der weißen Unterhändlerfahne zu. Der stülpte seinen Hut rasch wieder auf, um die Stange mit einer Hand aufzufangen, da er mit der anderen Hand nach wie vor Sa’dins Zügel unmittelbar unter der Trense gepackt hielt. Die Stange sah schwer aus, doch Ishaq hatte den größten Teil seines Lebens Transportwagen beladen und deshalb keine Mühe, sie

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