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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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aufzufangen.
    »Kronos wird dich wissen lassen, ob das Angebot zufrieden stellend ist«, brummte der Offizier.
    Statt einer Erwiderung räusperte sich Ishaq und machte abermals eine höfliche Verbeugung, was ihm das amüsierte Kichern sämtlicher Soldaten eintrug, ehe diese sich erneut mit wissendem Blick an Niccis Nacktheit weideten. Offensichtlich machte es ihnen einen Heidenspaß, ihre Macht über andere zur Schau zu stellen.
    Um sich ein unnachgiebiges Aussehen zu geben, hatten sich die meisten von ihnen Nase, Ohren und Wangen mit metallenen Ringen oder zugespitzten Nieten durchbohrt – in Niccis Augen wirkten sie dadurch nur albern. Mehrere der etwa ein Dutzend Krieger hatten ihre Gesichter über und über mit wilden, düsteren Tätowierungen verunstaltet, die ebenfalls der Einschüchterung dienen sollten. Diese Männer hatten offenkundig ihr höchstes Ideal erreicht: ein Dasein als Barbaren.
    Unter den weiblichen Bewohnern der Städte, die vor den anrückenden Truppen der Imperialen Ordnung kapitulierten, war es mittlerweile fast schon zur Gewohnheit geworden, sich zum Zeichen der Bitte um Schonung bis zur Hüfte entblößt zu präsentieren. Da diese Form der Unterwerfung inzwischen als mehr oder weniger üblich galt, waren die Soldaten von der Art, wie ihnen die Gemahlin des Bürgermeisters übergeben wurde, kaum überrascht – und genau deshalb hatte Nicci es unter anderem getan. Solchen Gesuchen um Gnade und schonende Behandlung wurde niemals stattgegeben, doch das wussten die sich auf diese Weise anbiedernden Frauen nicht – im Gegensatz zu Nicci, die die Gefangennahme solcher Frauen durch die Truppen der Imperialen Ordnung bereits mehrfach miterlebt hatte. Wer sich so entgegenkommend verhielt, bildete sich ein, den Feind durch eine unterwürfige Kapitulation für sich einnehmen und für sich eine akzeptable Behandlung herausschlagen zu können – in Wahrheit jedoch ahnten sie nicht einmal, dass sie sich dadurch freiwillig unvorstellbaren Schrecken auslieferten. Wie die weiblichen Gefangenen seitens der Soldaten behandelt wurden, galt unter den geistigen Führern der Imperialen Ordnung als unerheblich – verglichen mit dem angeblich höheren Wohl, das der Orden den Ungläubigen brachte.
    Schon mehrfach hatte Nicci lieber sterben wollen, als mit diesen Erinnerungen und dem Wissen weiterleben zu müssen, einst selbst Teil dieses Grauens gewesen zu sein. Jetzt aber wollte sie die Dinge auf eine Weise geraderücken, wie nur sie dies konnte: Sie wollte ein Teil jener Kräfte sein, die der Geißel der Imperialen Ordnung den endgültigen Garaus machten.
    Der mürrische Offizier, der die weiße Unterhändlerfahne nach Altur’Rang gebracht hatte, beugte sich herab und nahm Ishaq die Zügel ihres Pferdes aus der Hand, dann lenkte er sein Ross neben sie und lehnte sich zu ihr herüber. Beiläufig packte er ihre linke Brustwarze mit zwei Fingern und drehte sie, während er in vertraulichem Ton auf sie einredete.
    »Bruder Kronos wird einer Frau rasch überdrüssig, ganz gleich, wie schön sie ist. Ich gehe davon aus, dass es mit dir nicht anders sein wird. Sobald er sich der nächsten zuwendet, überlässt er uns die, mit der er fertig ist. Sei dir darüber im Klaren, dass ich der Erste sein werde.«
    Die Kerle in seiner Begleitung stimmten ein boshaftes Gelächter an, während er ihr, ein bedrohliches Funkeln in den Augen, ein hässliches Grinsen zeigte. Dann drehte er fester, bis sie vor Schmerz aufstöhnte und ihr die Tränen in den Augen stachen. Zufrieden mit sich und ihrer ängstlichen Reaktion, ließ er endlich von ihr ab. Nicci, die Augen fest geschlossen, presste ihre gefesselten Handgelenke vor den Körper und versuchte, den pochenden Schmerz ein wenig zu lindern.
    Als er ihre Arme von der Brust wegschlug, fuhr sie überrascht auf, schlug dann aber unterwürfig die Augen nieder. Wie oft hatte sie Frauen solche Männer schon auf ähnliche Weise zu besänftigen versuchen sehen, während sie im Stillen um Erlösung flehten? Doch Erlösung war diesen Frauen nicht vergönnt. Sie erinnerte sich, dass sie damals geglaubt hatte, die Lehren der Imperialen Ordnung müssten richtig sein, der Schöpfer müsse tatsächlich auf ihrer Seite stehen, wenn er das Verhalten seiner Vorkämpfer mit so offenkundiger Gleichgültigkeit hinnahm.
    Doch sie unternahm gar nicht erst den Versuch, um Erlösung zu flehen, schließlich war sie fest entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
    Als der Soldat sein Pferd

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