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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Untergrund unter den Unmengen von Soldaten und Pferden, Maultieren und Wagen nicht vollständig in Morast verwandelt. Einzelne Bereiche waren mithilfe von Pfählen markiert, kleine Zelte waren errichtet worden. Das Soldatenmeer wurde von mehreren aus Wachen und Vorposten bestehenden Ringen bewacht, und auf jeder Hügelkuppe gab es Späher, die auf jeden, der sich dem Lager näherte, ein Auge hatten.
    Die Zelte warfen lange Schatten über den niedergetrampelten Weizen, und schon jetzt hing eine dunstige, aus dem Rauch der Kochfeuer bestehende Glocke über dem Tal. Nicci konnte sehen, dass man einen der Olivenhaine seines wertvollen Baumbestandes beraubt hatte, der jetzt als Feuerholz Verwendung fand. Die Soldaten bereiteten sich ihr Essen einzeln oder in kleinen Gruppen zu – einfache Gerichte wie Eintopf, Reis mit Bohnen, Gerstenfladen oder Fettgebackenes. Der Geruch von brennendem Holz und die Essensdünste vermischten sich auf höchst unangenehme Weise mit den Ausdünstungen von Tier, Mensch und Mist.
    Ihre Eskorte bildete eine geschlossene Formation um sie, als sie den Pfad entlangtrabten, der kurz darauf in eine behelfsmäßige, mitten durch das brodelnde Gewimmel führende Straße überging. Nicci hatte erwartet, sie im Zustand grölender Ausgelassenheit zu sehen, sie hatte angenommen, dass sie sich am Vorabend der großen Schlacht betrinken und feiern würden, doch das war nicht der Fall: Mit gewissenhaftem Ernst bereiteten sich die Soldaten auf die vor ihnen liegende Aufgabe vor, wetzten ihre Waffen, besserten ihre Sättel und andere Ausrüstungsgegenstände aus und versorgten ihre Pferde. Lanzen und Speere standen, bereits gespitzt, überall im Lager zu ordentlichen Stapeln aufgestellt bereit. Schmiede arbeiteten mit Hämmern und Zangen an fahrbaren Essen, während ihre Gehilfen fieberhaft die Blasebälge pumpten. Hufschmiede beschlugen die Pferde, während andere Soldaten das Lederzeug ausbesserten. Überall wurden Kavalleriepferde gefüttert, versorgt und gepflegt.
    Dies entsprach nicht dem üblichen Feldlager der Imperialen Ordnung, wo gewöhnlich das Chaos regierte. Die weiter nördlich stehende Armee war von nahezu unvorstellbaren Ausmaßen und bestand in weiten Teilen aus wenig mehr als einem aufsässigen Mob, den man in regelmäßigen Abständen auf hilflose Zivilisten hetzte und nach Gutdünken plündern ließ. Diese Streitmacht dagegen war ungleich kleiner und bestand aus weniger als zwanzigtausend Mann: das Feldlager einer gut eingespielten Kriegsmaschine.
    Im Hauptlager der Armee der Imperialen Ordnung wäre eine Frau mit entblößten Brüsten, so wie Nicci jetzt, längst von einem Mob vom Pferd gezerrt und vergewaltigt worden, und obschon diese Männer hier nicht weniger lüstern waren, so waren sie doch weitaus disziplinierter. Dies waren nicht irgendwelche Soldaten, abkommandiert, um irgendeinen schmutzigen Auftrag zu erledigen, dies waren erfahrene, entschlossene und handverlesene Truppen, entsandt, um dem Zorn des Kaisers über die Demütigung Luft zu machen, dass sich seine Heimatstadt allem widersetzte, wofür er stand.
    Angesichts des Gefühls, sich wieder inmitten solcher Männer zu befinden, überlief Nicci ein ängstlicher Schauder. Dies war die Elite der Imperialen Ordnung, dies waren Soldaten, die mit Freuden jeden vernichteten, der sich ihnen in den Weg zu stellen wagte. Es waren gewalttätige Kerle, die sich daran ergötzten, ihre Überzeugungen mithilfe roher Gewalt zu festigen, und die zum Inbegriff des Ausdrucks blutrünstig geworden waren. Es waren Männer, die den Lehren der Imperialen Ordnung Geltung zu verschaffen wussten.
    Als Nicci und ihre Eskorte durch das Lager ritten, wurde sie allenthalben von den Soldaten beäugt, auf Schritt und Tritt begleiteten sie laute Zurufe, Grölen und Gejohle. Wo immer sie vorüberkam, wurden lachend obszöne Andeutungen gemacht, die nichts der Fantasie derer überließen, die sich in Hörweite befanden. Sie musste sich Beschreibungen ihres Körpers in allen wollüstigen Begriffen anhören, die sie jemals gehört hatte – und unter Jagangs Soldaten hatte sie alle gehört -, nur waren sie jetzt auf sie gemünzt.
    Beim Reiten hielt sie die Augen strikt nach vorn gerichtet und dachte daran, wie Richard sie behandelt hatte und wie ungeheuer wichtig dieser Respekt war.
    In der Nähe eines Pappelwäldchens am Ufer des durch das Tal fließenden Bachs erspähte Nicci einige Zelte aus Schafsfell, die ein wenig größer waren als die anderen. Obschon

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