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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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gebündelte Hitze war so enorm, dass die nahen Bäume in Flammen aufgingen, sogar die Kleidung der Soldaten, die aus dem umliegenden Feldlager herbeieilten, um sich der Gefahr entgegenzuwerfen, fing Feuer. Wer bereits näher war, dessen Fleisch fing an zu schmauchen, und wer sich gar in unmittelbarer Nähe befand, wurde von der donnernden Entladung von Niccis Energie in Stücke gerissen. Die Kraft, die sie entfesselt hatte, nahm mit der Entfernung ab, sodass weiter entfernte Soldaten nur zu Boden gerissen wurden.
    So riskant eine solche kräftezehrende Verausgabung sein mochte, sie zeitigte die gewünschte Wirkung. Wo eben noch brutale Barbaren sich am Anblick einer hilflosen Gefangenen geweidet hatten, herrschten auf einmal Chaos und Verwirrung.
    Aus Angst, die Initiative aus der Hand zu geben, richtete sie einen Strahl aus gebündelter Hitze auf die Stämme der Bäume am Bach entlang, im Rücken der Soldaten – eine Methode, mit möglichst geringem Kraftaufwand eine möglichst durchschlagende Wirkung zu erzielen. Der überhitzte Saft der Bäume verkochte augenblicklich zu Dampf, sodass die massiven Pappelstämme mit gewaltigem Krachen explodierten und schwere Stücke zersplitterten Holzes mitten in das Gewimmel aus Soldaten geschleudert wurden, die diese zu Dutzenden niederstreckten.
    Rasch erzeugte Nicci ein flüssiges Feuer, sprühte das Inferno quer über das Feld mitten in das heillose Durcheinander, wo Soldaten, Pferde und Ausrüstungsgegenstände im erschreckenden Wüten tosender Flammen in Brand gerieten. Die Schreie der Tiere und der Männer verschmolzen zu einem einzigen anhaltenden, entsetzlichen Gebrüll. Die Luft war erfüllt vom Gestank öligen Rauches, es stank nach verbrannten Haaren und Fleisch.
    Endlich hatten die Soldaten es aufgegeben, sich auf sie stürzen zu wollen. In der kurzen Atempause rappelte sich Nicci schwerfällig vom blutgetränkten Boden hoch. Sofort kam Sa’din durch die dichten Schwaden herangestürmt und stieß sie mit dem Kopf an, um ihr zu helfen, das Gleichgewicht wiederzufinden. Erleichtert, dass es ihr gelungen war, ihre Kraft um ihn herumzulenken, und er wohlauf war, warf sie einen Arm über seinen Hals. Dann schnappte sie sich seine Zügel und schaffte es mit einem angestrengten Stöhnen, sich auf seinen Rücken zu ziehen, ehe die Soldaten ihn mit einem Speer durchbohren, sie mit einem Schwert aufschlitzen oder mit Pfeilen auf sie schießen konnten. Sie riss Sa’din herum, während sie unablässig Klumpen siedenden Feuers mitten unter die mittlerweile wieder in ihre Richtung stürmenden Soldaten schleuderte. Kaum hatten diese Feuer gefangen, tapperten sie blindlings umher, stießen kreischend, mit den Armen um sich schlagend gegen Kameraden oder Zelte, wodurch die tödliche Feuersbrunst immer weiter um sich griff.
    Plötzlich kam ein Kerl auf einem der massiven Schlachtrösser im Galopp aus dem Rauch hervorgeprescht und riss, einen Schlachtruf auf den Lippen, sein Schwert über den Kopf. Ehe Nicci reagieren konnte, schnappte Sa’din unter wütendem Gewieher zu und biss dem Schlachtross ein Ohr ab. Das verletzte Tier schrie auf vor Schreck und Schmerz, tänzelte herum und bockte, bis sein Reiter mitten unter die brennenden Leiber geschleudert wurde.
    Sofort richtete Nicci ein Kraftnetz auf die ihr entgegeneilenden Männer, einzeln nacheinander und nur für einen Augenblick und doch gerade lange genug, um ihre Herzen zum Stillstand zu bringen. Sie fassten sich an die Brust und gerieten ins Stolpern. Es war für einen Soldaten in gewisser Hinsicht viel erschreckender, seinen Kameraden aus unerklärlichem Grund plötzlich nach Luft schnappen und zu Boden gehen zu sehen, als mit anzusehen, wie er gewaltsam in Stücke gerissen wurde, aus Niccis Sicht dagegen war es nicht minder wirkungsvoll und zehrte nicht so sehr an ihren Kräften. Auch wenn es eine besondere Art des Zielens erforderte, war es allemal einfacher, ein Herz anzuhalten, als mit Flammen oder Blitzen um sich zu werfen. Angesichts der gewaltigen Soldatenhorden, die sie von allen Seiten bestürmten, würde sie ihre ganze Kraft benötigen, wenn sie noch Hoffnungen haben wollte, das Feldlager lebend wieder zu verlassen.
    Während die Männer in ihrer unmittelbaren Umgebung über das Geschehen weitgehend im Bilde waren, so galt dies nicht für die in den weiter entfernt gelegenen Bereichen des Lagers, auch wenn sie natürlich wussten, dass sie auf irgendeine Weise angegriffen wurden. Gut ausgebildet, wie sie waren,

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