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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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mehrere Fußwege, die sich durch die Blumenbeete wanden. Der Boden war überall mit Blütenblättern übersät, einige noch immer kräftige Rot- und Gelbtöne konnte man ausmachen, die meisten aber waren längst eingetrocknet und verwelkt. Jenseits der Blumen wuchsen ein paar kleine Bäume, hinter denen wiederum einige niedrige, rankenüberwucherte Steinmäuerchen zu sehen waren. Innerhalb dieser Mauern herrschte ein wildes Durcheinander aus Sträuchern und Zierpflanzen, die sich allerdings mangels Pflege in einem erbärmlichen Zustand befanden. Viele der mit langen, frischen Sprösslingen übersäten Pflanzen waren in die Höhe geschossen und mussten dringend beschnitten werden, andere waren von aggressiven Ranken durchzogen. Allem Anschein nach hatte General Trimack die Wahrheit gesagt. Niemandem, nicht einmal den Gärtnern, war der Zutritt zum Garten gestattet worden.
    In der Mitte des beeindruckenden Raumes befand sich eine verwahrloste Rasenfläche, die einen fast geschlossenen Kreis bildete. Die einzige Unterbrechung im Grasring war ein weißer Steinklotz, und auf diesem Stein befanden sich zwei niedrige gekehlte Sockel, die eine glatte Granitplatte stützten.
    Auf diesem granitenen Altar standen drei Kästchen mit einer Oberfläche von undurchdringlicher Schwärze. Es überraschte Verna fast ein wenig, dass sie dem Raum nicht alles Licht entzogen und ihn mitsamt der ganzen Welt in die ewige Finsternis der Unterwelt hineinsogen. Schon der bloße Anblick dieser Gegenstände mit ihrer unheilvollen Ausstrahlung ließ ihr das Herz bis zum Hals schlagen.
    Verna kannte die drei Kästchen unter dem Begriff »das Tor«, und tatsächlich waren sie exakt, was dieser Name besagte. In diesem Fall bildeten sie alle drei zusammen eine Art Durchgang zwischen der Welt des Lebens und dem Totenreich, das Tor selbst war aus der Magie beider Welten konstruiert. Falls dieser Durchgang zwischen den Welten jemals geöffnet wurde, würde der Schleier zerreißen, und der Namenlose, der Hüter der Toten, wäre von dem Siegel befreit.
    Da diese Information in nur einem sehr beschränkten Personenkreis zugänglichen Büchern zu finden war, kannten nur wenige Personen im Palast der Propheten das Tor unter seinem alten Namen: Kästchen der Ordnung. Die drei Kästchen funktionierten nur gemeinsam, und zusammen bildeten sie das Tor. Soweit im Palast der Propheten bekannt, galt es seit über dreitausend Jahren als verschollen – jeder war überzeugt, es sei verloren, auf Nimmerwiedersehen verschwunden und für alle Zeiten dahin. Über die Jahrhunderte waren immer wieder Spekulationen darüber angestellt worden, ob es überhaupt jemals existiert hatte, und selbst die bloße Möglichkeit seiner Existenz hatte Anlass zu zahlreichen hitzigen theologischen Disputen gegeben.
    Aber das Tor – die Kästchen der Ordnung – existierte tatsächlich, und Verna hatte Mühe, ihre Augen davon loszureißen. Der Anblick dieser abscheulichen Gegenstände ließ ihr Herz schneller schlagen, kalter Schweiß ließ ihre Kleider klamm werden.
    Es konnte kaum verwundern, dass drei Zauberer dem General den Befehl gegeben hatten, niemanden in diesen Raum zu lassen. Verna sah sich gezwungen, ihre Meinung über Nathan zu revidieren, der die Erste Rotte der Palastwache mit derart gefährlichen Waffen ausgerüstet hatte.
    Die juwelenbesetzte Abdeckung war entfernt worden, sodass nur die unheimliche Schwärze der Boxen selbst zu sehen war. Einst hatte Darken Rahl die Kästchen mit dem Ziel ins Spiel gebracht, mithilfe der Macht der Ordnung die Herrschaft über die Welt des Lebens an sich zu reißen. Richard hatte dies zum Glück verhindern können.
    Ein Diebstahl der Kästchen zu diesem Zeitpunkt würde allerdings keinem Dieb etwas nützen. Eine Unmenge von Informationen war nötig, um die Arbeitsweise der Magie der Ordnung zu verstehen und zu begreifen, wie das Tor selbst funktionierte, und ein Teil dieser Informationen stand in einem Buch, das außer in Richards Erinnerung nicht mehr existierte – was einer der Gründe dafür war, dass er Darken Rahl einst hatte besiegen können.
    Aber ein Dieb müsste nicht nur über ein umfassendes Wissen und weit reichende Kenntnisse verfügen, sondern musste unbedingt auch additive und subtraktive Magie besitzen, wenn er sich dieses Tors bedienen oder die Macht der Ordnung in Anspruch nehmen wollte.
    Die eigentliche Gefahr drohte vermutlich dem, der töricht genug war, diese heimtückischen Gegenstände tatsächlich zu

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