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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und auf die Jagd nach Wild gehen, wenn es sicher ist, die Stätte zu verlassen.«
    »Ja schon, Großvater, aber könntest du dich nicht mit mir verstecken?«
    »Ich werde dich dort hinaufbringen, dir helfen, dich vorzubereiten, und dir mein ganzes Wissen anvertrauen. Aber dann muss ich hierher zurückkehren und helfen, diese Fremden glauben zu machen, dass wir ihnen einen offenen und freundlichen Empfang bereiten, damit der Rest unseres Volkes fliehen kann – und du dich verstecken kannst. Ich wäre ohnehin nicht so flink wie du und außerdem nicht klein genug, um mich durch die schmalen Spalten zu zwängen, damit diese Männer mir nicht folgen können. Ich werde hierher zurückkehren und meines Amtes walten müssen.«
    »Und wenn diese Fremden dir etwas antun?«
    Der alte Mann holte tief Luft und stieß sie mit matter Entschlossenheit wieder aus. »Das wäre sehr gut möglich. Die Männer, die sich auf dem Weg hierher befinden, sind zu solchen Grobheiten durchaus fähig – eben deswegen ist es ja so wichtig. Gerade wegen ihrer Grausamkeit müssen wir Stärke zeigen und dürfen ihnen keinesfalls nachgeben. Selbst wenn ich sterben sollte« – warnend hob er einen Finger -, »und sei gewiss, dass ich es nach Kräften zu vermeiden versuchen werde, werde ich euch anderen den Vorsprung verschaffen, den ihr braucht.«
    Jillian biss sich auf die Unterlippe. »Hast du denn keine Angst zu sterben?«
    Er nickte, ein Lächeln auf den Lippen. »Große sogar. Aber ich habe ein erfülltes Leben gehabt und würde mich schon aus Liebe zu dir entscheiden, dir die Chance zu geben, in meine Fußstapfen zu treten.«
    »Großvater«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme, »ich möchte, dass du mein Leben lang bei mir bleibst.«
    Er ergriff ihre Hand. »Das möchte ich auch, Kleines. Wie gern würde ich dich zu einer erwachsenen Frau heranwachsen sehen, die selbst Kinder hat. Aber ich möchte nicht, dass du dir meinetwegen zu große Sorgen machst, ich bin gar nicht so hilflos und überdies kein Narr. Ich werde bei den anderen im Schatten sitzen, sodass ich für diese Männer keine Gefahr darstelle. Anschließend werden wir den Fremden gestehen, dass die Jüngeren aus unserem Volk aus Angst geflohen sind, wir aber dazu nicht mehr fähig waren. Vermutlich werden sie Wichtigeres zu tun haben, als ihre Kräfte darauf zu verschwenden, ein paar alten Männern etwas anzutun. Uns wird schon nichts geschehen. Ich möchte, dass du dich ganz auf deine Aufgabe konzentrierst und dich nicht um mich sorgst.«
    Jillian wurde ein wenig leichter ums Herz. »Ja, Großvater.«
    »Außerdem«, setzte er hinzu, »wird Lokey bei dir sein, der meine Seele in sich trägt. Es wird also fast so sein, als wachte ich persönlich über dich.« Als daraufhin ein Lächeln um ihre Lippen spielte, sagte er: »Und jetzt komm. Wir müssen los und einige Vorkehrungen treffen.«
    Kurz darauf, nachdem der alte Mann ihnen erklärt hatte, er werde Jillian jetzt mitnehmen, damit sie bei den Seelen ihrer Vorfahren ausharren und über die Sicherheit ihres Volkes wachen könne, erhielten ihre Eltern kurz Gelegenheit, sich von ihr zu verabschieden. Ob die beiden begriffen, wie wichtig es war, sie gehen zu lassen, oder ob sie den alten Mann zu sehr fürchteten, um ihm die Erlaubnis zu verweigern, sie nahmen sie kurz in den Arm und wünschten ihr Kraft – bis zum Wiedersehen.
    Ohne ein weiteres Wort führte der alte Mann sie unter ihren Blicken fort. Er führte sie über die uralten Straßen, vorbei an den verlassenen Außenposten und rätselhaften Gebäuden und schließlich den gewaltigen Anstieg des Geländes hinauf. Während des Aufstiegs senkte sich die Sonne allmählich hinter den goldenen Staubschweif, der ebenso langsam wie unaufhaltsam näher kam. Ehe die Sonne ganz untergegangen wäre, das wusste sie, würde der größte Teil ihres Volkes abgezogen sein.
    Mit dem Untergang der Sonne begannen dunkle Schatten die Hohlwege zu bevölkern; immer wieder verführten die verschlungenen, im glatten Fels eingelagerten Gesteinsschichten sie dazu, weiter einen Fuß vor den anderen zu setzen, um zu sehen, was sich wohl hinter der nächsten Biegung verbarg, immer wieder fanden sich im Geröll am Boden des Hohlwegs die Knochen kleiner Tiere, meist waren es die Überreste von Coyoten oder Wölfen. Sie hatte schwer gegen die Vorstellung anzukämpfen, ständig ihre eigenen verblichenen Knochen dort im Geröll verstreut liegen zu sehen.
    Im immer dunkler werdenden Blau des Abendhimmels zog

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