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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Meinung nach werden die unfassbaren Horden dieser anderen Männer noch eine Weile auf sich warten lassen, aber schon diese Vorhut wird aus gefährlichen, skrupellosen Kriegern bestehen. Wer von unserem Volk dazu imstande ist, muss fliehen und sich vorübergehend verstecken.
    Du, Jillian, wirst nicht mit ihnen gehen können.«
    Ihre Kinnlade fiel herab. »Was …?«
    »Hör mir zu. Die Zeiten, von denen ich dir stets berichtet habe, stehen jetzt unmittelbar bevor.«
    »Aber Ma und Pa werden bestimmt nicht erlauben …«
    »Doch, das werden sie, wenn ich ihnen erkläre, dass sie es müssen, so wie auch unser Volk gewisse Dinge tun muss«, fiel er ihr mit strenger Stimme ins Wort. »Hier geht es um gewichtigere Dinge, Dinge, in die unser Volk noch nie hineingezogen worden ist – jedenfalls nicht, seit unsere Vorfahren die Stadt besiedelt haben. Jetzt gehen diese Dinge auch uns an.«
    Jillian nickte ernst. »Ja, Großvater.« Sie war vor Entsetzen wie gelähmt, und doch fühlte sie gleichzeitig ihr Pflichtgefühl gegenüber dem Ansinnen ihres Großvaters erwachen. Wenn er entschlossen war, sie mit diesen Dingen zu betrauen, dann durfte sie ihn nicht im Stich lassen.
    »Was soll ich denn tun?«
    »Du wirst die Priesterin der Gebeine sein, die Überbringerin der Träume.«
    Wieder klappte ihre Kinnlade herunter. »Ich?«
    »Ja, du.«
    »Aber ich bin noch zu jung; ich bin in diesen Dingen nicht einmal unterwiesen worden.«
    »Dafür ist keine Zeit mehr, Kleines.« Beschwörend neigte er sich zu ihr. »Du bist die Einzige, die dafür infrage kommt, Jillian. Ich habe dir bereits einen Großteil der Legenden beigebracht. Vielleicht magst du denken, dass du nicht vorbereitet oder noch nicht alt genug bist, und obwohl das alles ein Körnchen Wahrheit enthält, weißt du längst mehr, als dir bewusst ist. Außerdem kommt niemand sonst infrage. Diese Aufgabe obliegt dir allein.«
    Jillian starrte ihn fassungslos aus aufgerissenen Augen an. Sie fühlte sich völlig unzulänglich, gleichzeitig spürte sie einen Anflug von Erregung und noch verhaltener Anerkennung. Ihr Volk zählte auf sie, und was noch wichtiger war, auch ihr Großvater verließ sich auf sie und schien zudem überzeugt, dass sie es schaffen konnte.
    »Ja, Großvater.«
    »Ich werde dich darauf vorbereiten, unter den Toten zu wandeln, anschließend musst du dich bei ihnen verstecken und abwarten.«
    Wieder schien die Angst sie zu packen. Sie war noch nie allein bei den Toten zurückgeblieben.
    Jillian schluckte. »Bist du sicher, dass ich für eine solche Aufgabe bereit bin, Großvater, ganz allein unter den Toten? Um auf einen der ihren zu warten?«
    Das durch die Tür hereinfallende Licht verlieh seinem Gesicht einen Hauch von Bedrohlichkeit. »Ich habe dich nach besten Kräften vorbereitet. Gewiss, ich hatte gehofft, es bliebe noch etwas Zeit, um dir manches noch beizubringen, aber wenigstens konnte ich dir ein bisschen von dem beibringen, was du wissen musst.«
    Draußen, im hellen Sonnenlicht, hasteten die Menschen umher und gingen ihren Vorbereitungen nach – stets sorgsam darauf bedacht, nur ja keinen Blick in die Schatten zu werfen, auf Großvater, jetzt, nachdem er sie von den Übrigen abgesondert hatte, um ihr zu erklären, was sie erwartete.
    »Ich will dir die Wahrheit sagen«, fuhr er fort, »auch mich trifft dies unvorbereitet. Tausende von Jahren wurden in unserem Volk die Legenden an die nächste Generation weitergegeben, doch nie war die Rede davon, wann es so weit sein würde. Selbst ich habe nie recht glauben wollen, dass es noch zu meinen Lebzeiten geschehen könnte. Ich weiß noch genau, wie mein Großvater mir von den Dingen erzählte, die ich dir jetzt anvertraut habe. Damals habe ich nicht so recht daran geglaubt, es könnte jemals so weit kommen, außer vielleicht in einer fernen Zukunft, die auf mein Leben keinerlei Einfluss mehr hat. Aber jetzt ist diese Zeit gekommen, und wir müssen alles in unseren Kräften Stehende tun, um uns unserer Vorfahren würdig zu erweisen. Wir – du vor allem – müssen vorbereitet sein, wie es uns in den Legenden beigebracht wurde.«
    »Wie lange werde ich warten müssen?«
    »Das kann ich dir unmöglich sagen. Du musst dich bei den Seelen versteckt halten. Für diesen Fall haben wir beide, du und ich, Lebensmittel gehortet, ganz so, wie Lokey und wie es die Legendenerzähler seit vielen Jahrhunderten gehalten haben. Du wirst genug zu essen haben, um nicht hungern zu müssen, außerdem kannst du fischen

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