Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
dich zu heilen, darin besteht, jenen Teil deiner Gedanken zu entfernen, der für deine falschen Erinnerungen verantwortlich ist. Sie haben ihm eingeredet, die Zeit werde allmählich knapp, und dies sei die einzige Möglichkeit, dich zu retten. Es bricht Zedd fast das Herz, dich in diesem Zustand zu sehen, deshalb hat er die seiner Meinung nach vielleicht einzige Chance, dich wieder gesund zu machen, sofort beim Schopf ergriffen.«
»Und damit wart Ihr einverstanden?«
Empört verpasste sie ihm einen Klaps gegen die Schulter. »Hast du den Verstand verloren? Glaubst du wirklich, ich würde dir das antun? Selbst wenn ich der Meinung wäre, sie hätten Recht, glaubst du allen Ernstes, ich würde jemals in Erwägung ziehen, einen Teil dessen zu entfernen, was dich ausmacht – nach allem, was du mir über das Leben beigebracht hast, nachdem du mich wieder dazu gebracht hast, das Leben mit offenen Armen anzunehmen? Glaubst du wirklich, ich würde dir das antun, Richard?«
»Nein, natürlich glaube ich das nicht. Aber warum sollte Zedd so etwas tun? Er liebt mich.«
»Sicher. Aber gleichzeitig hat er fürchterliche Angst um dich, Richard, Angst, diese Wahnvorstellung, diese Hexerei oder was immer die Krankheit verursacht haben mag, die dich zwar am Leben, aber nicht mehr du selbst sein lässt und die im Begriff ist, dich in einen Fremden zu verwandeln, den sie nicht kennen, könnte vollends von dir Besitz ergreifen.
Zedd spürt, es könnte die einzige Chance sein, dich wieder gesund zu machen, dich wieder zu Richard, dem wahren Richard, zu machen.
Ich glaube, im Grunde will es keiner von ihnen wirklich – weder Ann noch Nathan oder Zedd – andererseits ist Ann der festen Überzeugung, dass du der Einzige bist, der unsere Sache retten kann. Sie glaubt fest daran, dass dies in den Prophezeiungen als unsere einzige Chance offenbart wurde, weshalb sie alles daransetzt, dich wieder gesund zu machen, damit wir nicht alle verloren sind.
Erst wollte Zedd nicht recht, aber dann haben sie ihm eine Nachricht in dem Reisebuch gezeigt und ihn schließlich überredet.«
»Was für eine Nachricht?«
»Verna, die derzeit bei den d’Haranischen Truppen weilt, hat uns davon unterrichtet, dass sich unter unseren Soldaten allmählich eine gewisse Mutlosigkeit breit macht, weil du noch nicht zu ihnen gestoßen bist. Sie fürchtet, wenn du nicht bei ihnen bist, um ihre Führung zu übernehmen, könnten sie beschließen, alles hinzuwerfen. Deshalb fragt sie in einer verzweifelten Anfrage nach, ob Ann dich inzwischen gefunden hat. Offenbar will sie in Erfahrung bringen, ob damit zu rechnen ist, dass du in der bevorstehenden Schlacht gegen die Imperiale Ordnung zu deinen Leuten stoßen wirst.«
Richard war wie vom Donner gerührt. »Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, dass die drei besorgt sind, aber Euch zu bitten, mithilfe subtraktiver Magie …«
»Ich weiß. Meiner Meinung nach ist es ein eher aus Verzweiflung denn aus klarer Überlegung geborener Entschluss. Viel schlimmer aber ist, ich fürchte, wenn sie dahinter kommen, dass ich gar nicht die Absicht habe, ihrer Bitte zu entsprechen, werden sie daraus schließen, dass sie sich diese Gelegenheit keinesfalls entgehen lassen dürfen, sodass ihre einzige Alternative sein wird, sich irgendwie ihrer Gabe zu bedienen, um dich mit ihren Mitteln zu heilen. Und die Folgen eines solch unbesonnenen Herumdokterns am Bewusstsein eines Menschen wären, vorsichtig ausgedrückt, unvorhersehbar. Ihre Verzweiflung rührt daher, dass sie befürchten, uns könnte die Zeit davonlaufen, ehe Jagang unsere Chance endgültig zunichte macht. Ihrer Meinung nach ist dies die einzige Lösung, mit Vernunft ist ihnen nicht mehr beizukommen.
Du musst fort von hier, Richard. Ich habe ihrem Plan nur zugestimmt, um dich vorher noch warnen und dir Zeit zur Flucht geben zu können. Wenn du ihnen entwischen willst, musst du dich augenblicklich auf den Weg machen.«
Schon bei dem bloßen Gedanken, was sie mit ihm vorhatten, drehte sich Richard der Kopf. »Das ist mit einer gewissen Schwierigkeit verbunden, ich weiß nämlich nicht, wie ich meine Spuren ohne Magie verwischen soll, so wie Zedd dies kann. Wenn sie tatsächlich so wild entschlossen sind, wie Ihr behauptet, werden sie mich mit Sicherheit verfolgen. Und wenn sie das tun und mich dabei überraschend überwältigen, wie soll ich mich dann verhalten? Mich etwa gegen sie wehren?«
Verzweifelt hob sie ihre Arme. »Das kann ich dir nicht sagen,
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