Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
schwierig zu lesen, insbesondere wenn man mit den Gedanken woanders war, dennoch hatte er den Anfang weit genug studiert, um zu erkennen, dass das Buch tatsächlich von den Kästchen der Ordnung handelte. Er konnte sich nicht erinnern, außer dem Buch der Gezählten Schatten , das er als Kind auswendig gelernt hatte, jemals ein Buch gesehen zu haben, das sich mit diesem Thema befasste. Das allein, von der ungeheuren Gefährlichkeit der Kästchen selbst ganz zu schweigen, verriet ihm, dass das Buch von unschätzbarem Wert sein musste. Aber die Kästchen waren im Moment nicht sein Problem, das Problem war Kahlan, also hatte er auch dieses Buch beiseite gelegt. Jede Beschäftigung mit diesen Schriften, ehe er ein wirkliches Verständnis der Geschehnisse gewonnen hätte, wäre nur weitere Zeitverschwendung. Er musste das Problem mit den Mitteln der Logik angehen, nicht mit vom Zufall bestimmten, ungestümen Versuchen, eine Antwort mehr oder weniger aus dem Nichts hervorzuzaubern.
    Was immer der Grund für Kahlans Verschwinden sein mochte, alles hatte an besagtem Morgen unmittelbar vor dem Kampf angefangen, in dessen Verlauf er von diesem vermaledeiten Bolzen getroffen worden war. Als er am Abend vor dem Kampf in sein Bettzeug geschlüpft war, war Kahlan noch bei ihm gewesen, dessen war er sich absolut sicher. Er erinnerte sich, sie in den Armen gehalten zu haben, er erinnerte sich an ihren Kuss, an ihr Lächeln in der Dunkelheit. All das war keine Einbildung.
    Und dann endlich besann er sich auf die tatsächlich vorhandenen Beweise: die Frage ihrer Spuren.
    Auch wenn er anderen das lebenslängliche Studium nicht begreiflich machen konnte, das nötig war, um die Bedeutung dessen zu verstehen, was er beim Anblick von Spuren sah, so wusste er doch sicher, was diese Beweise auf dem Boden des Waldes ihm enthüllt hatten. Spuren hatten eine ganz eigene Sprache, eine Sprache, die andere vielleicht nicht verstanden, aber er verstand sie. Kahlans Spuren waren, und zwar ganz ohne Frage, mit Magie verwischt worden, und zurückgeblieben waren ein Waldboden von übertrieben künstlicher Unberührtheit sowie, noch wichtiger, ebenjener von ihm entdeckte Stein, der durch einen Fußstoß aus seiner ursprünglichen Lage gebracht worden war. Dieser Stein war für ihn der Beweis, dass er Recht hatte, der ihm sagte, dass er sich nicht irgendetwas einbildete.
    Jetzt galt es herauszufinden, was Kahlan zugestoßen war – mit anderen Worten, wie sich ihre Entführung abgespielt hatte. Wer auch immer es getan hatte, besaß Magie, so viel meinte er sicher zu wissen. Das ergab sich schon aus der Art, wie die Spuren verwischt worden waren. Damit war der Kreis der möglichen Verdächtigen eingegrenzt: Es musste jemand sein, der magische Kräfte besaß und von Jagang geschickt worden war.
    Richard erinnerte sich, wie er an besagtem Morgen aus tiefstem Schlaf gerissen worden war und auf der Seite gelegen hatte, unfähig, die Augen länger als für einen kurzen Moment offen zu halten, außerstande, den Kopf zu heben. Was mochte der Grund dafür gewesen sein? Gewiss nicht, dass er noch im Halbschlaf und deshalb benommen war, dafür war das Gefühl viel zu übermächtig gewesen. Es war durchaus eine Art Schläfrigkeit gewesen, nur halt wesentlich stärker.
    Der Teil seiner Erinnerung jedoch, der ihn quälend, frustrierend nah an den Rand des Begreifens herangeführt hatte, bestand aus verschwommenen Eindrücken in der nahezu undurchdringlichen Dunkelheit kurz vor Einbruch der Dämmerung, als er dagelegen und versucht hatte, endgültig wach zu werden. Und auf diesen Teil der Erinnerung richtete er jetzt sein ganzes Augenmerk, sein Denken, seine Konzentration.
    Noch einmal rief er sich die schattenhaften Äste ins Gedächtnis, die sich zu bewegen schienen, als würden sie vom Wind hin und her bewegt.
    Nur war an diesem Morgen gar kein Wind gegangen, in diesem Punkt waren sich alle einig. Er erinnerte sich selbst noch gut, wie totenstill die Luft gewesen war. Und doch hatten sich die dunklen Schatten der Äste bewegt.
    Da schien ein Widerspruch vorzuliegen.
    Aber wie Zedd anhand des neunten Gesetzes der Magie hervorgehoben hatte, waren Widersprüche nicht möglich. Die Realität ist, was sie ist – stünde etwas mit sich selbst im Widerspruch, wäre es nicht mehr, was es ist. Das war ein grundlegendes Gesetz allen Seins. In der Realität waren Widersprüche nicht möglich. Die großen Äste der Bäume konnten nicht aus eigener Kraft in Schwingungen geraten

Weitere Kostenlose Bücher