Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
überaus gefährlichen Zauber handeln, wie er nur von den mächtigsten Personen erzeugt werden kann, die über beide Seiten der Gabe verfügen. Eine Magie, die so gefährlich ist, dass sie in einem in einer von Schilden gesicherten Katakombe vergrabenen Buch verborgen war, von Zauberern in der Hoffnung dort versteckt, dass kein Mensch es jemals findet.«
»Feuerkette« , hauchte Nicci tonlos. »Aber nach dem kurzen Ausschnitt, den ich gesehen habe, schien der Text die Macht zu besitzen, die gesamte Welt des Lebens zu vernichten.«
»Was kümmert das die Schwestern?«, fragte Richard verbittert. »Sie haben die Kästchen der Ordnung ins Spiel gebracht und sind offenbar fest entschlossen, dem Hüter des Totenreichs zuliebe allem Leben ein Ende zu bereiten. Gerade Ihr solltet das eigentlich besser verstehen als jeder andere.«
Nicci fasste sich mit der Hand an die Stirn. »Bei den Gütigen Seelen, ich glaube fast, du könntest Recht haben.« Ihre Fingerspitzen waren taub geworden, und die Angst durchfuhr sie mit einem mächtigen Kribbeln. »Nach den wenigen Zeilen, die ich in diesem Buch gelesen habe, scheint diese Feuerkette mehr oder weniger dem zu entsprechen, was ich auf Geheiß von Zedd, Ann und Nathan bei dir versuchen sollte – nämlich, dich unter Zuhilfenahme von subtraktiver Magie dazu zu bringen, dass du diese Kahlan vergisst. Wenn es stimmt, was du sagst, dann könnten die Schwestern genau das getan haben – sie haben dafür gesorgt, dass sie aus der Erinnerung aller gelöscht wurde.«
Nicci schaute hoch in seine grauen Augen, Augen, in denen sie sich hätte verlieren können. Sie spürte, wie ihr Tränen der Angst über die Wangen liefen.
»Ich habe es ausprobiert, Richard.«
»Was sagt Ihr da?«
»Ich habe ausprobiert, was ich mit dir machen sollte – bei einem von Jagangs Leuten, unten in Caska. Ich habe versucht, ihn zu zwingen, Jagang zu vergessen. Das Ganze endete tödlich. Angenommen, genau das ist es, was diese Feuerkette bei allen Menschen bewirkt?«
Richard stieß einen ärgerlichen Seufzer aus. »Kommt mit.« Mit entschlossenen Schritten verließ er den Garten und ging hinüber zu dem General und seinen Gardisten, die draußen auf dem Flur aus poliertem Granit in einer dichten Traube um den Eingang des Gartens des Lebens warteten.
»Lord Rahl«, empfing ihn der General, »ich sehe die Kästchen nicht mehr.«
»Richtig. Sie wurden gestohlen.«
Den Soldaten ringsum klappte vor verblüfftem Staunen der Unterkiefer herunter. General Trimacks Augen weiteten sich. »Gestohlen … aber wer könnte das getan haben? Und wie?«
Richard fuchtelte ihm mit der kleine Statuette vor dem Gesicht herum. »Meine Gemahlin.«
General Trimack sah aus, als wüsste er nicht, ob er einen Wutanfall bekommen oder sich auf der Stelle selbst entleiben sollte. Stattdessen rieb er sich immer wieder mit der Hand über den Mund, während er sich das Gehörte durch den Kopf gehen ließ, offenbar in dem Versuch, es mit seinen anderen Informationen zu einem Bild zu fügen. Schließlich sah er hoch zu Richard, im Blick grimmige Entschlossenheit.
»Ich erhalte ständig irgendwelche Berichte, Lord Rahl. Und ich bestehe darauf, sie alle vorgelegt zu bekommen – man kann nie wissen, welches winzige Detail sich später vielleicht noch als sehr hilfreich erweisen kann. Auch General Meiffert schickt mir Berichte, und da er sich derzeit ganz in der Nähe befindet, erreichen sie mich innerhalb weniger Stunden. Die Truppen werden binnen kurzem nach Süden abmarschieren, wodurch sich dieser Vorgang wieder etwas verzögern wird, aber im Augenblick erhalte ich sie frisch.«
»Ich höre.«
»Nun ja, ich weiß nicht, ob es von Bedeutung ist, aber in dem letzten Bericht, der gerade erst heute früh eingegangen ist, hieß es, man sei zufällig auf eine Frau gestoßen, eine alte Frau, die von einem Schwert verwundet wurde. Dem Bericht nach ist ihr Zustand überaus Besorgnis erregend. Ich weiß nicht, warum er mir über so eine Bagatelle einen Bericht schickt, andererseits ist General Meiffert ein ziemlich kluger Bursche, daher muss ich wohl annehmen, dass an dieser Geschichte etwas verdammt merkwürdig sein muss, wenn er mich davon unterrichtet.«
»Wie weit ist es bis zu ihm?«, fragte Richard. »Bis zu den Truppen, meine ich. Wie weit ist es bis dorthin?«
Der General zuckte mit den Achseln. »Zu Pferd? Bei halbwegs forschem Tempo nicht mehr als ein, zwei Stunden.«
»Dann besorgt mir ein paar Pferde. Jetzt gleich.«
Der
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