Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
kostbar ist und dass nichts daran verkehrt ist, jemandem seine Zuneigung zu zeigen. Das ist schließlich die Art von Freiheit, für die wir kämpfen. Oder irre ich mich da?«
»Gewiss doch, Lord Rahl«, erwiderte General Meiffert leicht verdutzt.
»Wir sind wegen eines Eurer Berichte hier, in dem von einer Frau mit Schwertverletzung die Rede ist. Ist sie noch am Leben?«
Der junge General nickte. »Ich habe seit ungefähr einer Stunde nicht mehr nach ihr gesehen, aber davor lebte sie noch. Meine Feldärzte kümmern sich um sie, es gibt jedoch Verletzungen, die weit außerhalb ihrer Möglichkeiten liegen, und diese gehört dazu. Sie wurde von einem Schwert in den Unterleib getroffen – ein langsamer und überaus schmerzhafter Tod. Sie hat bereits länger überlebt, als ich erwartet habe.«
»Wisst Ihr, wie sie heißt?«, fragte Nicci.
»Im Wachzustand wollte sie uns ihren Namen nicht verraten, aber dann fiel sie in ein Fieberkoma, und wir befragten sie erneut. Sie sagte, ihr Name sei Tovi.«
Richard warf einen Seitenblick auf Nicci, ehe er nachhakte. »Wie sieht sie aus?«
»Eine ältere, etwas korpulente Frau.«
»Klingt, als könnte sie es sein«, verkündete Richard und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Wir müssen sie sehen. Auf der Stelle.«
Der General nickte. »Dann folgt mir, bitte.«
»Augenblick.«
Richard wandte sich herum zu Nicci. »Was ist?«
»Wenn du dort hineingehst, wird sie dir überhaupt nichts sagen. Tovi hat mich seit einer Ewigkeit nicht gesehen. Als sie zuletzt von mir hörte, war ich noch eine Sklavin Jagangs, während sie gerade entkommen war. Möglicherweise schaffe ich es, den richtigen Ton anzuschlagen, damit sie mit der Wahrheit herausrückt.«
Richard, das war nicht zu übersehen, konnte es kaum erwarten, endlich eine jener Frauen in die Finger zu bekommen, die nach seiner festen Überzeugung für die Entführung der Frau verantwortlich waren, die er liebte. Sie dagegen wusste noch immer nicht recht, was sie glauben sollte. Vielleicht lag es ja einfach nur an ihren Gefühlen für ihn, dass sie noch immer glaubte, er fantasiere sich diese andere Frau nur zusammen.
Sie trat näher zu ihm hin, um vertraulich mit ihm sprechen zu können. »Überlass es mir, Richard. Wenn du hineingehst, habe ich keine Chance mehr, irgendetwas zu erreichen. Ich bin sicher, ich werde sie zum Reden bringen, aber sobald sie dich zu Gesicht bekommt, ist alles vorbei.«
»Und wie, bitte, wollt Ihr es schaffen, sie zum Reden zu bewegen?«
»Hör zu, willst du wissen, was mit deiner Kahlan passiert ist, oder möchtest du darüber streiten, wie ich diese Information zu beschaffen gedenke?«
Einen Moment lang presste er die Lippen aufeinander. »Von mir aus könnt Ihr diesem Weibsstück Zoll für Zoll die Eingeweide herausreißen, wenn Ihr sie nur zum Sprechen bewegt.«
Im Vorübergehen legte sie ihm kurz die Hand auf die Schulter, dann folgte sie dem General. Sie hatten sich erst wenige Meter entfernt, da schloss sie zu ihm auf und ging auf dem Weg durch das nahezu dunkle Lager neben ihm. Sofort wurde ihr klar, warum Cara den Mann attraktiv fand. Er besaß eines jener eindrucksvollen Gesichter, die zu Unaufrichtigkeiten einfach nicht fähig schienen.
»Übrigens«, sagte er mit einem Seitenblick zu ihr, »ich bin General Meiffert.«
»Ich weiß, Benjamin.«
Er blieb mitten auf dem durch das Lager führenden Pfad stehen. »Woher wisst Ihr das?«
Ein Lächeln ging über ihre Lippen. »Cara hat mir von Euch erzählt.« Er starrte sie noch immer an. Sie fasste seinen Arm und bewog ihn weiterzugehen. »Es ist für eine Mord-Sith sehr ungewöhnlich, sich so anerkennend über einen Mann zu äußern.«
»Cara hat anerkennend von mir gesprochen?«
»Aber ja. Sie mag Euch sehr. Das wisst Ihr doch.«
Er verschränkte seine Hände hinter dem Rücken, während sie weitergingen. »Schätze, dann wisst Ihr sicher auch, dass ich eine sehr hohe Meinung von ihr habe.«
»Natürlich.«
»Wer seid Ihr eigentlich, wenn ich mir die Frage erlauben darf? Tut mir Leid, aber Lord Rahl hat uns nicht vorgestellt.«
Nicci warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu. »Möglicherweise kennt Ihr mich unter dem Namen Herrin des Todes.«
General Meiffert blieb abrupt stehen, kam dabei ins Stolpern und verschluckte sich vor Schreck an seiner eigenen Spucke. »Herrin des Todes?«, brachte er schließlich hervor. »Vor Euch fürchten sich die Menschen sogar noch mehr als vor Jagang.«
»Und das aus gutem
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