Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
General salutierte mit einem Faustschlag vor sein Herz und winkte gleichzeitig ein paar seiner Männer zu sich. »Ihr werdet vorlaufen und ein paar Pferde für Lord Rahl bereitstellen.« Er sah zu Richard, dann zu Cara und Nicci. »Drei an der Zahl?«
»Ja, drei«, bestätigte Richard.
»Sowie eine Eskorte, zusammengestellt aus der Ersten Rotte. Sie soll ihm den Weg zeigen und als Begleitschutz dienen.«
Die beiden Soldaten nickten und hasteten in vollem Lauf zur Treppe.
»Mir fehlen die Worte, Lord Rahl. Ich werde selbstverständlich meinen Rücktritt …«
»Redet keinen Unsinn. Es gibt nichts, womit Ihr das hättet verhindern können, es war ein durch Magie bewirktes Täuschungsmanöver. Die Schuld liegt bei mir, weil ich es zugelassen habe. Ich bin der Lord Rahl, ich sollte die Magie gegen die Magie sein.«
Nicci konnte nur einen Gedanken denken: dass er es nach besten Kräften zu sein versucht hatte, aber niemand ihm hatte glauben wollen.
Ohne sich auch nur eine kurze Verschnaufpause zu gönnen, eilten Richard, Cara und Nicci in Begleitung eines Trupps der Palastwache durch die prachtvollen, großzügigen Flure von Richards angestammtem Heim. Menschen sprangen hektisch zur Seite, sobald die Keilformation der Gardisten in den Fluren nahte. Unmittelbar dahinter folgte Cara, die noch vor Richard ging, während Nicci den Platz an seiner Seite eingenommen hatte.
In einem der schmaleren Flure mit deutlich weniger Passanten drosselte Richard das Tempo, bis er schließlich ganz stehen blieb. Die Gardisten machten in ausreichend großem Abstand Halt, um jederzeit zur Stelle zu sein, ihm gleichzeitig aber eine gewisse Ungestörtheit zu lassen. Während alles wartete, warf er einen Blick in einen Seitenkorridor, was Cara veranlasste, ein verlegenes Gesicht zu ziehen.
»Die Quartiere der Mord-Sith«, beantwortete sie die unausgesprochene Frage in Niccis Augen.
»Ein Stück diesen Flur entlang befand sich Dennas Zimmer.« Richard wies in die entgegengesetzte Richtung. »Und Eures war dort hinunter, Cara.«
Cara kniff die Augen zusammen. »Woher wisst Ihr das?«
Einen Moment lang sah er ihr mit unentzifferbarer Miene in die Augen. »Ich erinnere mich, Cara, weil ich schon einmal dort gewesen bin.«
Cara wurde so tiefrot wie ihr Lederanzug. »Ihr erinnert Euch?« Richard nickte. »Dann wisst Ihr es also?«, sagte sie leise, während sich ein Anflug von Panik in ihre Augen schlich.
»Aber Cara«, antwortete er milde, »natürlich weiß ich es.«
Tränen traten ihr in die Augen. »Aber woher?«
Er deutete auf ihr rechtes Handgelenk. »Es hat geschmerzt, als ich Euren Strafer berührte. Aber ein Strafer schmerzt nur dann, wenn derjenige, der ihn berührt, damit ausgebildet werden soll oder aber wenn die Mord-Sith dies wünscht.«
Sie schloss die Augen. »Lord Rahl … es tut mir so Leid.«
»Das ist lange her. Damals wart Ihr noch ein anderer Mensch, und ich war ein Feind des damaligen Lord Rahl. Die Zeiten ändern sich, Cara.«
»Seid Ihr sicher, dass ich mich genug verändert habe?«
»Damals haben andere Euch zu dem gemacht, was Ihr wart. Was danach aus Euch wurde, habt Ihr Euch selbst zu verdanken.« Ein Lächeln ging über seine Lippen. »Wisst Ihr noch, wie ich Euch geheilt habe, nachdem die Bestie Euch verletzt hatte?«
»Wie könnte ich das je vergessen?«
»Dann wisst Ihr ja, wie mir jetzt zumute ist.«
Das rief ein Lächeln auf ihre Lippen.
Richard furchte nachdenklich die Stirn. »Berühren …« Eine plötzliche Erkenntnis ließ seine Augen aufleuchten.
»Das Schwert.«
»Was?«, fragte Nicci.
»Das Schwert der Wahrheit. Ich glaube, an jenem Morgen haben die Schwestern, während ich schlief, einen Zauber bewirkt, der mich in eine Art Tiefschlaf versetzte, damit sie, wie schon gesagt, Kahlan ungestört entführen konnten. Allerdings lag meine Hand auf meinem Schwert, ich hatte Kontakt zum Schwert der Wahrheit, als sie sie entführten und dafür sorgten, dass sie aus der Erinnerung aller gelöscht wurde. Mit anderen Worten, das Schwert hat mich vor dieser Magie beschützt, weswegen ich mich auch an sie erinnere. Demnach muss das Schwert der Wahrheit ein Gegenmittel gegen ihren Zauber sein.«
Richard setzte sich wieder in Bewegung. »Kommt endlich, wir müssen hinaus zum Feldlager und in Erfahrung bringen, wer diese verwundete Frau ist.«
Nun endgültig verwirrt, schloss Nicci sich ihm an.
64
Das Feldlager überraschte Nicci. Sie war so daran gewöhnt, sich unter den Truppen Jagangs zu
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